Acta Laurentiana - von Jörg Dittmer
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Laßt uns seinen Spuren im Glauben folgen, folgen wir ihnen auch in der<br />
Verachtung der Welt. Nicht allein den Märtyrern werden himmlische<br />
Belohnungen verheißen, sondern auch denen, die mit lauterem Glauben und<br />
vollkommener Liebe Christus nachfolgen. Denn unter den Märtyrern ist er<br />
verherrlicht worden, wie die Wahrheit selbst es verheißt, wenn sie spricht:<br />
"Niemanden gibt es, der sein Haus zurückließe oder seinen Acker oder seine<br />
Eltern oder seine Brüder oder seine Frau oder seine Söhne und der es nicht<br />
siebenmal zurückerhält allein in dieser Zeit, in der künftigen Welt aber das<br />
ewige Leben haben wird." (Matth. 19, 29). Was ist ruhmreicher für den<br />
Menschen, als das Eigene zu verkaufen und Christus zu gewinnen, Gott das<br />
liebste Opfer darzubringen, die Tugend eines unverdorbenen Geistes, das Lob<br />
einer unversehrten frommen Hingabe? Was ist ruhmreicher für den Menschen,<br />
als Christus zu begleiten, wenn er sich aufmacht, um seine Feinde zu bestrafen;<br />
an seiner Seite zu stehen, wenn er zu Gericht sitzen wird? Was ist ruhmvoller<br />
für den Menschen, als Miterbe Christi zu werden, den Engeln gleichgestellt zu<br />
werden, mit den Patriarchen, mit den Aposteln, mit den Propheten zusammen<br />
sich über den Besitz des Himmelreiches zu freuen?<br />
Welche Verfolgung kann diese Gedanken besiegen, welche Foltern können sie<br />
überwinden? Hart und stark und fest ist der Geist, der in frommen Gedanken<br />
sich gründet, und gegenüber allen Schrecken des Teufels und allen Drohungen<br />
der Welt bleibt das Denken eines Menschen unbewegt bestehen, dem ein<br />
sicherer und fester Glaube an die zukünftigen Dinge Kraft gibt. Geschlossen<br />
werden die Augen in den Verfolgungen - doch weit offen steht der Himmel. Es<br />
droht der Antichrist - aber Christus gibt uns Schutz. Der Tod wird uns zugefügt -<br />
aber es folgt die Unsterblichkeit. Dem Getöteten wird die Welt entrissen - aber<br />
dem Wiederhergestellten wird das Paradies dargeboten. Das zeitliche Leben<br />
wird ausgelöscht - aber das ewige wird dafür eingetauscht. Wie groß ist die<br />
Würde und wie groß die ruhige Sicherheit, aus diesem Leben fröhlich scheiden<br />
zu können, ruhmreich scheiden zu können unter Bedrängnissen und Ängsten, die<br />
Augen für einen Moment zu schließen, mit denen man die Menschen und die<br />
Welt sah, und sie sogleich wieder zu öffnen, um Gott zu sehen! Wie schnell<br />
vollzieht sich doch diese so glückliche Wanderung! Von der Erde wirst man<br />
plötzlich abgezogen, um in das Himmelreich versetzt zu werden. Dies muß man<br />
sich klar machen mit Herz und Verstand, dies muß man Tag und Nacht<br />
bedenken. Wenn die Verfolgung auf so einen Kämpfer Gottes trifft, wird seine<br />
entschlossene Kampfkraft nicht besiegt werden können. Wenn aber vorher Hilfe<br />
kommt, wird der Glaube, der zum Martyrium bereit war, ohne zeitlichen<br />
Aufschub belohnt werden in Gottes Gericht. In Zeiten der Verfolgung erhält die<br />
Kampfbereitschaft, im Frieden die Standhaftigkeit die Krone.