Studie „SCHUFA-frei“: Statt Kredit Nur Draufgezahlt
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2. Analysen im Überblick<br />
Die vorliegende <strong>Studie</strong> spiegelt einen exemplarischen Ausschnitt über die aktuelle und gängige Praxis<br />
bei der Vermittlung sogenannter <strong>„SCHUFA</strong>-freier“ <strong>Kredit</strong>e wider. Vor diesem Hintergrund erfolgten<br />
eine Medienbeobachtung, eine mehrmonatige Primärerhebung zum Geschäftsgebaren der Anbieter<br />
mit Testanfragen durch professionell betreute Verbraucher, ein Ansatz zur Ermittlung des volkswirtschaftlich<br />
relevanten Schadensvolumens sowie eine rechtliche Bewertung der aktuellen Praktiken<br />
der Anbieter. 18<br />
In Zusammenarbeit mit dem Schuldner- und Insolvenzberater Christian Maltry, dem Wirtschaftsrechtler<br />
Prof. Dr. Hugo Grote sowie den universitären Unternehmensberatungen GREEN finance consulting<br />
e. V. und Integra e. V. wurde der typische Ablauf der unseriösen <strong>Kredit</strong>vermittlung – von der Kontakt -<br />
anbahnung bis hin zu Geltendmachung nicht angefragter Finanzdienstleistungen – analysiert. 19<br />
Analyse B: Praxis der <strong>„SCHUFA</strong>-freien“ <strong>Kredit</strong>vermittlung“<br />
Auf Basis von 131 Testkontakten durch 20 kreditunwürdige bzw. überschuldete Personen zeigt der<br />
Schuldner- und Insolvenzberater Christian Maltry die gängige Praxis unseriöser <strong>Kredit</strong>vermittler auf.<br />
Ausgehend von den Erfahrungen der Schuldnerberatungsstellen und Strafverfolgungsbehörden,<br />
wurden Gruppen von Testpersonen gebildet, die den Versuch unternehmen sollen, unter wahrheitsgemäßer<br />
Angabe der eigenen wirtschaftlichen Situation, ein <strong>„SCHUFA</strong>-freies“ Darlehen zu<br />
erhalten. Während des dreimonatigen Projektzeitraums stellten die Testpersonen nach definierten<br />
Vorgaben jeweils mehrere Anfragen nach <strong>„SCHUFA</strong>-freien“ <strong>Kredit</strong>en bei 49 Anbietern und dokumentierten<br />
das Vorgehen der Anbieter systematisch.<br />
Analyse C: Schadensvolumen<br />
Zur Berechnung eines volkswirtschaftlichen Schadensvolumens werden verschiedene, voneinander<br />
unabhängige Hochrechnungen angewendet, um möglichst reliable Werte zu ermitteln. Grundlagen<br />
der Schätzung sind die durchschnittliche Schadenshöhe pro Einzelfall in den dokumentierten Testanfragen<br />
(Analyse B), eine Berechnung der Anzahl potenziell Betroffener Verbraucher mit Hilfe von<br />
Untersuchungen des Schulden-Kompass 2006 sowie der offiziellen Statistik der Deutschen Bundesbank.<br />
Zudem wurde eine nicht repräsentative mündliche Pilotbefragung zufällig ausgewählter Verbraucher<br />
in verschiedenen deutschen Städten durchgeführt, um die Ergebnisse validieren zu können.<br />
Analyse D: Rechtsgutachten<br />
Das Rechtsgutachten von Prof. Dr. Hugo Grote beinhaltet eine umfassende Bewertung der vorhandenen<br />
Rechtsprechung sowie Kommentierungen speziell zu der Problematik <strong>„SCHUFA</strong>-freier“ <strong>Kredit</strong>e<br />
und <strong>Kredit</strong>vermittlung. Die Ausführungen berücksichtigen die in Analyse B geschilderten, aktuellen<br />
Praxisfälle und vermitteln wichtige Informationen zur zivil-, wettbewerbs- und strafrechtlichen Bewertung<br />
der <strong>Kredit</strong>vermittlung. Darüber hinaus kommen ordnungsrechtliche Aspekte zur Sprache.<br />
18 Ein Schaden bedeutet in diesem Zusammenhang ein mitunter für die Betroffenen subjektiv gravierender finanzieller Verlust.<br />
19 Die Analysen B und D sowie die Pilotbefragung im Rahmen der Analyse C sind von der SCHUFA und deren Daten unabhängige<br />
externe Untersuchungen. Sämtliche Feststellungen in den externen, von der SCHUFA beauftragten Untersuchungen<br />
sind keine Ergebnisse oder Folgerungen der SCHUFA, sondern ausschließlich Äußerungen der dort genannten Autoren bzw.<br />
beteiligten Institute.<br />
Aufgabenstellung 13