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Studie „SCHUFA-frei“: Statt Kredit Nur Draufgezahlt

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32 Praxis der <strong>„SCHUFA</strong>-freien” <strong>Kredit</strong>vermittlung<br />

Scheinkreditvermittlung<br />

In mehreren Fällen meldete sich bei den Testpersonen – ohne dass zweifelsfrei feststellbar war,<br />

durch welche Anfrage dies ausgelöst wurde – ein Anbieter, der statt der gewünschten Finanzierung<br />

eine sogenannte Finanzsanierung anbot. Diese Angebote sind so gestaltet, dass sie über den<br />

tatsächlichen Inhalt täuschen. Die Formulierungen suggerieren, dass ein <strong>Kredit</strong> vermittelt werden<br />

kann, auch wenn andere Vermittler oder Banken entsprechende Anträge bereits abgelehnt hätten.<br />

Man spricht hier von der sogenannter Schein-<strong>Kredit</strong>vermittlung.<br />

Ein Anbieter nimmt in seinem Werbeschreiben Bezug auf eine vorangegangene erfolglose <strong>Kredit</strong>suche,<br />

in dem mitteilt wird: „nach den uns vorliegenden Informationen, wurde Ihre <strong>Kredit</strong>anfrage<br />

abgelehnt“. Andere Anbieter schließen mit Formulierungen wie „wir haben Ihre Anfrage zur<br />

weiteren Bearbeitung erhalten“ oder „Sie hatten bei einem Finanzdienstleister eine entsprechende<br />

Anfrage gestartet“ ebenfalls an vorangegangene <strong>Kredit</strong>anfragen an. Sie erwecken damit auch<br />

gleichzeitig den Eindruck, dass das folgende Angebot sich auf einen <strong>Kredit</strong> bezieht.<br />

Trickreiches Ansprechen negativer Erfahrungen<br />

Teilweise stellen die Werbeaussagen, um die Seriosität des Angebotes zu unterstreichen, auf bisherige<br />

negative Erfahrungen der <strong>Kredit</strong>suchenden ab, in dem sie die vermuteten schlechten Erfahrungen<br />

aufgreifen. Formulierungen wie, „keine Vertreterbesuche“, „keine zusätzlichen Versicherungen“,<br />

„Kosten nur bei Vertragsabschluss“, „Sie zahlen nur eine einmalige Bearbeitungsgebühr“, oder „eine<br />

Ablehnung ist ausgeschlossen“ sollen das Angebot gegenüber dem unseriöser Anbieter abgrenzen.<br />

Ein Anbieter behauptet gar, seine Partner wären „in der Schweiz amtlich geprüfte und durch die<br />

GWG Bern staatlich kontrollierte, private Finanzsanierungsgesellschaften“.<br />

Die Bezugnahme auf die abgelehnten <strong>Kredit</strong>anfragen wird bei der Konkretisierung des Angebots<br />

aufgegriffen, in dem für den geäußerten <strong>Kredit</strong>wunsch eine Lösung angeboten wird. Die dort<br />

ursprünglich genannte Summe – nun Regulierungssumme oder Vertragsvolumen genannt – soll<br />

angebotsgemäß mit monatlichen Leistungs- oder Tilgungsraten in einer bestimmten Laufzeit<br />

zurückgeführt werden. Sondertilgungen seien ebenfalls (kostenfrei) möglich.<br />

<strong>Statt</strong> Finanzierung eine Finanzsanierung mit hohen Vermittlungsgebühren<br />

Die verwendeten Termini und Aussagen wie „eine Lösung durch Zusammenlegung Ihrer Verbindlichkeiten,<br />

Ihre finanzielle Situation zu optimieren“ 29 ergeben ganz offensichtlich nur in Zusammenhang<br />

mit einem <strong>Kredit</strong>vertrag einen Sinn. Auch den Hinweis, es handele sich nicht um einen<br />

Bankkredit, sondern der Vertrag werde über eine private Finanzsanierungsgesellschaft abgewickelt,<br />

kann und soll der potenzielle Kunde30 nur so verstehen, dass das erwartete Darlehen nicht über<br />

eine Bank, sondern von privaten Geldgebern ausgezahlt wird.<br />

29 Zu denen natürlich auch „ohne SCHUFA“ bzw. „ohne Bankauskunft“ gehören.<br />

30 Trotz der Vorinformation, welche die Testpersonen in der Schulung erhalten hatten, wurden die Angebote von diesen<br />

teilweise auch als (Umschuldungs-)<strong>Kredit</strong>angebot verstanden.

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