Studie „SCHUFA-frei“: Statt Kredit Nur Draufgezahlt
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Praxis der <strong>„SCHUFA</strong>-freien“ <strong>Kredit</strong>vermittlung<br />
Ergebnis<br />
Praxis der <strong>„SCHUFA</strong>-freien” <strong>Kredit</strong>vermittlung 19<br />
Die Analyse B basiert auf 131 Testkontakten von 20 kreditunwürdigen bzw. überschuldeten Personen<br />
und dokumentiert auszugsweise die gängige Praxis unseriöser <strong>Kredit</strong>vermittler. Obwohl als <strong>„SCHUFA</strong><strong>frei“</strong><br />
bezeichnet, wurden auch in diesem Markt keine <strong>Kredit</strong>e ohne Bonitätsprüfung angeboten.<br />
So werden Bonitätsauskünfte entgegen des Werbeversprechens von den Anbietern eingeholt.<br />
Infolge der Testanfragen ergaben sich zwei <strong>Kredit</strong>angebote, deren tatsächliche Auszahlung jedoch<br />
fraglich und in dem dreimonatigen Projektzeitraum nicht vorgenommen wurde. Damit liegt die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass ein beantragter <strong>„SCHUFA</strong>-freier“ <strong>Kredit</strong> vermittelt und ausgezahlt wird,<br />
bei unter zwei Prozent. In vier von fünf Fällen versuchten die Anbieter <strong>„SCHUFA</strong>-freier“ <strong>Kredit</strong>e,<br />
die Antragsteller durch dubiose Methoden dazu zu bewegen, Geldbeträge an sie zu zahlen, die<br />
sich im Einzelfall auf durchschnittlich 380 Euro beliefen und letztlich nicht zu einer <strong>Kredit</strong>vergabe<br />
führten. Von den angefragten 49 Firmen antworteten 17 Anbieter nicht auf den <strong>Kredit</strong>wunsch<br />
der Testpersonen. Sieben der Firmen, die nicht reagierten, leiteten die persönlichen Daten der<br />
Antragsteller ohne ausdrückliche Erlaubnis an verbundene Anbieter weiter.<br />
1. Einleitung<br />
Die Angebote und das Vorgehen unseriöser Anbieter unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zielkunden<br />
kaum. Regelmäßig wird suggeriert, auch bei ungünstigsten Voraussetzungen noch einen<br />
<strong>Kredit</strong> vermitteln zu können. Zur Überprüfung, ob diese seit Jahrzehnten in Fachkreisen hinlänglich<br />
bekannte Praxis immer noch Bestand hat, gab die SCHUFA Holding AG eine <strong>Studie</strong> mit Testan-<br />
fragen in Auftrag.<br />
Ausgehend von den Erfahrungen der Schuldnerberatungsstellen und Strafverfolgungsbehörden<br />
wurden zwei Gruppen von Testpersonen gebildet, die versuchen sollten, mit wahrheitsgemäßen<br />
Angaben der eigenen wirtschaftlichen Situation ein <strong>„SCHUFA</strong>-freies“ Darlehen zu erhalten. Eine<br />
Testaktion unter Verwendung fiktiver Anfragen schien nicht geeignet, da bei einer <strong>Kredit</strong>anfrage<br />
regelmäßig Nachweise über die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangt und Hausbesuche durchgeführt<br />
werden. Diese Nachweise hätten bei Verwendung fiktiver Identitäten nicht erbracht werden<br />
können.<br />
Während des dreimonatigen Projektzeitraums stellten die Testpersonen bei 49 Anbietern nach<br />
definierten Vorgaben jeweils mehrere Anfragen nach <strong>„SCHUFA</strong>-freien“ <strong>Kredit</strong>en. Die Probanden<br />
wurden umfassend beraten und betreut sowie von den im Rahmen der <strong>Kredit</strong>anfragen entstehenden<br />
Kosten und etwaigen wirtschaftlichen Risiken vertraglich freigestellt. Darüber hinaus erhielten<br />
die Probanden eine Aufwandsentschädigung.