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Studie „SCHUFA-frei“: Statt Kredit Nur Draufgezahlt

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2.3 Auswertung unseriöser Praktiken<br />

Praxis der <strong>„SCHUFA</strong>-freien” <strong>Kredit</strong>vermittlung 25<br />

Alle Anfragen der Testpersonen sind auf <strong>„SCHUFA</strong>-freie“ Angebote gerichtet. Zwar erwecken die<br />

Werbeaussagen der Anbieter den Eindruck, dass Bonitätsüberlegungen bei der <strong>Kredit</strong>vermittlung<br />

keinerlei Rolle spielten. Doch in den <strong>Kredit</strong>anträgen bzw. Vermittlungsaufträgen sind bei knapp<br />

der Hälfte der Firmen Klauseln enthalten, aus denen sich entnehmen lässt, dass der jeweilige<br />

<strong>Kredit</strong>vermittler bzw. die anzufragende Bank, Auskünfte einholen werden. Neben förmlichen<br />

SCHUFA-Klauseln finden sich auch allgemeine Formulierungen, in denen von sogenannten Auskunftskosten<br />

die Rede ist.<br />

Unter Berücksichtigung der Finanzsanierungsangebote, für die eine SCHUFA-Auskunft irrelevant<br />

ist, und der Firmen, die ihre Rolle auf die Weiterleitung von <strong>Kredit</strong>anfragen an verbundene Unternehmen<br />

beschränken, vereinbaren 20 der 49 angefragten Anbieter die Möglichkeit einer SCHUFA-<br />

Anfrage. <strong>Nur</strong> fünf Anbieter erklären in den Unterlagen eindeutig, dass eine SCHUFA-Auskunft<br />

nicht eingeholt werde. Die SCHUFA-Anfragen erfolgen natürlich nicht über die <strong>Kredit</strong>vermittler<br />

selbst, sondern über diverse angefragte Teilzahlungsbanken.<br />

Die folgenden Darstellungen basieren auf den detaillierten und standardisierten Dokumentationen<br />

der 131 Testanfragen bei 49 <strong>Kredit</strong>vermittlern und beschreiben die Vorgehensweise der Anbieter:<br />

Diese reichen von Vorabgebühren, Telefonmehrwertdiensten, kostenpflichtigen Hausbesuchen und<br />

Wirtschaftsberatungsverträgen über Abschlüsse von Versicherungen und Scheinkreditvermittlungen<br />

bis hin zum Verkauf von unternehmerischen Beteiligungen und dem Weiterverkauf von Adressen.<br />

Von den 49 angefragten Firmen antworteten 17 Anbieter nicht auf den <strong>Kredit</strong>wunsch der Testpersonen.<br />

Sieben Firmen, die nicht reagierten, leiteten die Anfrage aber nachweisbar an verbundene<br />

Anbieter weiter. Da nicht erkennbar ist, ob in den verbleibenden zehn Fällen eine Antwort unterblieb,<br />

weil die Anbieter keine <strong>Kredit</strong>vermittlungschance sahen, eine verdeckte Vermittlung erfolgte<br />

oder die Anbieter mit ihrer Werbung nur Adressdaten gewinnen wollten, wurden diese Angebote<br />

nicht bewertet.<br />

Vorabgebühren<br />

Gegen eine Vorab-Bearbeitungsgebühr von ca. 60 Euro wurde in einem Fall die Übermittlung von<br />

<strong>Kredit</strong>angeboten aus dem In- und Ausland an die Testperson versprochen. Trotz Zahlung wurden<br />

bislang jedoch keine Angebote unterbreitet.<br />

Eine weitere Fallkonstellation sah die Beantragung eines <strong>Kredit</strong>s von 10.000 Euro durch die Testperson<br />

vor. Mit der Begründung seitens des <strong>Kredit</strong>vermittlers, dass die <strong>Kredit</strong>vergabe erst ab 50.000<br />

Euro möglich sei, wurde die <strong>Kredit</strong>anfrage entsprechend angepasst. Der darauffolgende Darlehensvertrag<br />

sollte durch die Testperson innerhalb von zwei Tagen unterzeichnet und per E-Mail oder Fax<br />

zurückgeschickt sowie die Abwicklungskosten überwiesen werden.

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