Studie „SCHUFA-frei“: Statt Kredit Nur Draufgezahlt
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52 Rechtsgutachten<br />
3. Wettbewerbsrechtliche Bewertung<br />
Verstoß gegen Verbraucherschutz sittenwidrig gem. § 1 UWG a. F<br />
Soweit der Vermittler bewusst Vereinbarungen durchsetzt, die gegen § 655d BGB verstoßen,<br />
handelt er gegenüber gesetzestreuen Mitbewerbern wettbewerbswidrig im Sinne des § 1 UWG<br />
a. F. (par conditio concurrentum). 49 Allerdings sind Klagen der Wettbewerber untereinander<br />
bislang noch nicht bekannt geworden. 50<br />
Der Verstoß gegen § 1 UWG a. F. ist in zahlreichen Entscheidungen bestätigt worden, die von Seiten<br />
der Verbraucherverbände angestrengt wurden. 51 Ein Verstoß gegen gesetzliche Vorschriften außerhalb<br />
des UWG führt nicht zwangsläufig zur Sittenwidrigkeit im Sinne des § 1 UWG. Dies wird aber<br />
dann angenommen, wenn der Wettbewerber die Normen bewusst und planmäßig übertritt, um<br />
sich einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. 52<br />
Ausreichend für den Vorsatz ist dabei die Kenntnis der Tatumstände, aus denen der Wettbewerbsverstoß<br />
erfolgt. 53 Der positiven Kenntnis wurde auch gleich gestellt, wenn sich der Handelnde der<br />
Kenntnis bewusst verschloss. 54 Bei den hier untersuchten Angeboten <strong>„SCHUFA</strong>-freier“ <strong>Kredit</strong>vermittlung<br />
liegen solche zielgerichteten und planmäßigen Verstöße gegen verbraucherschützende<br />
Vorschriften vor. Dies ergibt sich aus der Marktanalyse und auch aus den bisher bekannt gewordenen<br />
Gerichtsverfahren. 55<br />
Die neue Generalklausel: § 3 UWG n. F.<br />
Die neue Gesetzeslage des UWG (2004) hat die Generalklausel von § 1 auf § 3 UWG verlagert und<br />
knüpft nicht mehr an das Vorliegen von „Sittenwidrigkeit“ an, sondern lediglich an die „Unlauterkeit“<br />
von Handlungen des Wettbewerbers.<br />
Dieser Begriff, der in der Umsetzung der Richtlinie der EU56 der europäischen Terminologie folgt ist<br />
vom objektiven Tatbestand her sicher keine höhere Hürde als der vorherige Begriff der Sittenwidrigkeit,<br />
so dass die bisherige Rspr. zur Unlauterkeit von Verstößen gegen verbraucherschützende<br />
Normen auch zukünftig Bestand haben dürfte.<br />
49 Bülow Verbraucherkredit § 655d Rz. 12.<br />
50 Die Aktivitäten der seriösen <strong>Kredit</strong>vermittler zum Schutz des Rufes ihrer Branche waren in der Vergangenheit<br />
beeindruckend gering.<br />
51 BGH MDR 1994, 902;OLG Nürnberg v. 29.7.2003, AZ 3 U 1225/03; OLG Stuttgart, VuR 1999, 349; OLG Karlsruhe, NJW-RR<br />
1996, 1452; OLG Hamburg OLG Report 1997, 334; OLG Zweibrücken, OLG Report 1996, 179, 180.<br />
52 OLG Nürnberg a. a. O.<br />
53 BGH GRUR 1974, 281, 282; OLG Stuttgart v. 18. 6. 1999, OLG Report 1999, 432, 435.<br />
54 BGH GRUR1983, 587f.<br />
55 Z. B. OLG Nürnberg v. 29.7.2003, AZ 3 U 1225/03; OLG Stuttgart, VuR 1999, 349; OLG Karlsruhe, NJW-RR 1996, 1452; OLG<br />
Hamburg OLG Report 1997, 334; OLG Zweibrücken, OLG Report 1996, 179, 180.<br />
56 Richtlinie 2005/29/EG über unlautere Geschäftspraktiken v. 11. 5. 2005.