Die antifaschistische Einheitsfront-Kundgebung - Stiftung ...
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17<br />
Pater Hugolinus Dörr<br />
Hugolinus Dörr wurde am<br />
24. Juli 1895 in Sellerbach, im Köllertal, gebo-<br />
ren. Nach der Volksschule besuchte er das<br />
Missionshaus der Steyler Missionare in St.<br />
Wendel und begann 1913 in deren Einrichtung<br />
St. Gabriel in Mödling bei Wien das Studium<br />
der Theologie.<br />
Ab Sommer 1916 bis Kriegsende 1918 nahm<br />
er als Lazarett- und Revierschreiber am Ersten<br />
Weltkrieg teil.<br />
Am 28. Januar 1923 wurde Hugolinus Dörr<br />
zum Priester geweiht und für die Mission Südschantung<br />
bestimmt. Er musste den Missionsaufenthalt<br />
in China nach kurzer Zeit krankheitsbedingt<br />
abbrechen. Zeitweise musste er<br />
sich in psychiatrische Behandlung begeben<br />
und litt unter Depressionen.<br />
Hauptakteure von Sulzbach<br />
Pater Hugolinus Dörr<br />
Pater Dörr (mit Bart) spricht<br />
auf einer <strong>antifaschistische</strong>n<br />
<strong>Kundgebung</strong><br />
Nach der Rückkehr in seine Heimat half er<br />
gelegentlich dem Ortsgeistlichen in der Krankenbetreuung,<br />
widmete sich aber vor allem<br />
dem Studium der Homöopathie. Seine praktische<br />
Heiltätigkeit führte zu Beschwerden<br />
beim Orden.<br />
Dörr war Mitbegründer der Saarländischen<br />
Wirtschaftsvereinigung (SWV). Sie wurde am<br />
21. Oktober 1933 gegründet und trat für den<br />
Status quo ein. Dörr warb auch für die »Neue<br />
Saar-Post« von Johannes Hoffmann.<br />
Auch nach der <strong>Kundgebung</strong> am 26. August<br />
1934 in Sulzbach sprach Dörr auf zahlreichen<br />
Veranstaltungen der <strong>Einheitsfront</strong> und der<br />
SWV im Saargebiet. Hugolinus Dörr wurde zusammen<br />
mit Max Braun der bestgehasste politische<br />
Gegner der »Deutschen Front« und der<br />
Nationalsozialisten, die ihn als<br />
geisteskrank und sexuell pervers<br />
verunglimpften, da er sich<br />
auch mit sexualethnologischen<br />
Schriften beschäftigt hatte. <strong>Die</strong><br />
Katholische Kirche distanzierte<br />
sich von Pater Dörr.<br />
»Volksstimme« vom<br />
4. September 1934<br />
Max Braun und Pater Dörr auf der<br />
<strong>Kundgebung</strong> in Sulzbach<br />
Im Herbst 1934 siedelte Dörr aus Angst um<br />
sein Leben, aber auch auf Anordnung der<br />
Steyler Missionare nach Forbach über und<br />
nahm die französische Staatsbürgerschaft an.<br />
Bischof Rémond von Nizza nahm ihn in seine<br />
Diözese auf. Bis zum Abstimmungstag trat<br />
Dörr aber immer wieder auf Versammlungen<br />
im Saargebiet auf.<br />
1939 wurde Dörr wie alle Saarflüchtlinge, obwohl<br />
französischer Staatsbürger, interniert,<br />
kam im Mai 1940 ins Fort Asnières bei Dijon,<br />
wo er am 6. Juni 1940 unter noch nicht zweifelsfrei<br />
geklärten Umständen ums Leben kam.<br />
Rufmord des »Rufer im Warndt«<br />
an Pater Hugolinus Dörr