Die antifaschistische Einheitsfront-Kundgebung - Stiftung ...

25
Die »Saarländische Gewerkschaftszeitung«
nimmt klar
Stellung
Sulzbach – Ehrenbreitstein
Jenseits der Ausein-
andersetzungen um
die Teilnehmerzah-
len an den Kundge-
bungen, die je
nach politischer
Richtung völlig kon-
trovers dargestellt wurden, stehen »Sulzbach«
und »Ehrenbreitstein« für völlig kontroverse
politische, gesellschaftliche und kulturelle Vorstellungen
zwischen Einheitsfront und »Deutsche
Front«.
»Zwei Kundgebungen – Zwei Welten« hieß es in
der Saarländische(n) Gewerkschafts-Zeitung
am 31. August 1934.
Die sozialdemokratische Volkstimme titelte
am 24. August 1934:
Wir marschieren!
Sulzbach – Ehrenbreitstein
Freiheit – Knechtschaft
Und das kommunistische Parteiorgan »Die Arbeiterzeitung«
schrieb am 28. August 1934:
»In Sulzbach marschieren die Arbeitermassen.
In Ehrenbreitstein eine erpresste und erkaufte
Parade der Röchling-Front.«
Seltsam mutet teilweise die Kommentierung
der katholischen Oppositionszeitung »Neue
Saar-Post« von Johannes Hoffmann an. »Nicht
überschätzen – nicht unterschätzen« hieß der
Leitartikel am 30. August 1934. Einerseits
räumte der Leitartikel mit der Verlogenheit
der »Deutschen-Front-Presse« auf, die die
Sulzbacher Kundgebung klein schrieb und die
Teilnehmer als Verräter abstempelte. Andererseits
forderte der Leitartikel die »katholische
Kirche« und die »christlichen Männer und
Frauen« auf, nicht länger die Augen zu verschließen
über die Gefahren, die mit der Rückgliederung
der Saar zu Nazideutschland drohen.
Gleichzeitig schlug die »Neue Saar-Post«
die Tür für eine Zusammenarbeit mit der Einheitsfront
definitiv zu.
»Nein, bald ist es an
der Zeit, daß sich die
vernünftigen Menschen,
Geistliche und
Laien, die genau so
denken wie wir, zusammenfinden,
ihre Macht ausnützen,
sie gebrauchen,
um nicht
eines schönen
Tages in einem
sozialistischen
Saarstaat an
die Wand gedrückt
zu werden.«
»Neue Saar-
Post«: Gegen
Hitler aber auch
gegen Volksfront
mit SPdS
und KP Saargebiet