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zugedacht war, von dem<br />

Geschehen im Rahmen der<br />

Ermittlungsmaßnahmen Kenntnis<br />

erlangt haben.<br />

c) Der frühere Soldat hat eigennützig<br />

gehandelt, für ihn sprechende<br />

Beweggründe waren nicht<br />

erkennbar.<br />

d) Milderungsgründe in den<br />

Umständen der Tat, die die<br />

Schuld des Soldaten mindern<br />

könnten, lagen nicht vor. Der in<br />

der Rechtsprechung des Senats<br />

entwickelte Tatmilderungsgrund<br />

eines Handelns in einer<br />

ausweglos erscheinenden,<br />

unverschuldeten wirtschaftlichen<br />

Notlage, die auf andere<br />

Weise nicht zu beheben war,<br />

entfällt jedenfalls deshalb, weil<br />

die Situation des früheren Soldaten<br />

nicht ausweglos war; er<br />

hat nämlich, wie er in der Berufungshauptverhandlung<br />

bestätigte, nicht den Versuch<br />

unternommen, sich wegen seiner<br />

Verschuldung in sachver-<br />

Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht Die Bundeswehr Mai 2013 41<br />

ständige Beratung zu begeben.<br />

Auch der Tatmilderungsgrund<br />

einer unzureichend ausgeübten<br />

Dienstaufsicht kommt nicht<br />

zum Zuge. Dieser Milderungsgrund<br />

setzt nach der Rechtsprechung<br />

des Senats eine Überforderungssituation<br />

voraus, in der<br />

ein hilfreiches Eingreifen der<br />

Dienstaufsicht erforderlich ist.<br />

In diesem Zusammenhang führt<br />

der Senat zutreffend aus, dass<br />

der frühere Soldat offensichtlich<br />

keiner dienstaufsichtlichen<br />

Begleitung bedurfte, um zur<br />

Erkenntnis zu gelangen, dass<br />

die eigennützige Verwendung<br />

anvertrauter Gelder rechtswidrig<br />

war. Auch bedurfte der<br />

frühere Soldat, wie der Senat<br />

weiter betont, keiner besonderen<br />

Einweisung, um den ihm<br />

erteilten Auftrag, die ihm jährlich<br />

einmal in einem Betrag<br />

übergebenen Spendengelder an<br />

bestimmte Empfänger weiterzuleiten,<br />

erledigen zu können.<br />

e) Nach der Rechtsprechung des<br />

BVerwG ist bei einem vorsätzlichen<br />

Zugriff eines Soldaten in<br />

Vorgesetztenstellung auf Eigentum<br />

oder Vermögen des Dienstgebers<br />

Ausgangspunkt der<br />

Zumessungserwägungen<br />

(Regelmaßnahme) eine Dienstgradherabsetzung<br />

(Urteil vom<br />

11. Juni 2008 – BVerwG 2 WD<br />

11.07). Erfolgt jedoch, wie im<br />

vorliegenden Fall, der Zugriff<br />

durch Handlungen, die den originären<br />

dienstlichen Pflichtenkreis<br />

betreffen, ist in der Regel<br />

die Entfernung aus dem Dienstverhältnis<br />

Ausgangspunkt der<br />

Zumessungserwägungen.<br />

Angesichts der Dauer und der<br />

Vielzahl der zugleich auch<br />

strafrechtlich mit Freiheitsstrafe<br />

geahndeten Pflichtverletzungen<br />

sowie des erheblichen<br />

Schadens sah das BVerwG keine<br />

Anhaltspunkte für eine<br />

Modifizierung der zu verhängenden<br />

Disziplinarmaßnahme<br />

nach „unten“, so dass es im<br />

Ergebnis bei der Höchstmaßnahme,<br />

hier der Aberkennung<br />

des Ruhegehalts, verblieb.<br />

Anmerkung und Hinweise für die<br />

Praxis<br />

Das BVerwG bestätigt mit dem vorliegenden<br />

Urteil seine gefestigte<br />

Rechtsprechung, wonach in den<br />

Fällen, in denen der vorsätzliche<br />

Zugriff auf Vermögensgüter erfolgt,<br />

die dem Soldaten dienstlich anvertraut<br />

sind, in der Regel die Höchstmaßnahme<br />

Ausgangspunkt der<br />

Zumessungserwägungen ist (s.<br />

auch Urteil vom 25.6.2009 – BVerwG<br />

2 WD 7.08, Justitia Heft<br />

6/2010). Ein besonders schweres<br />

Dienstvergehen lag hier vor, weil<br />

der frühere Soldat Gelder veruntreut<br />

hat, die ihm anvertraut waren,<br />

und Milderungsgründe in den<br />

Tatumständen bei der endgültigen<br />

Bestimmung der Disziplinarmaßnahme<br />

nicht in Betracht zu ziehen<br />

waren.<br />

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