Referenz-Metaschema für visuelle Modellierungssprachen - Se.uni ...
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4 Einführung und Zielsetzung<br />
durch Objektdiagramme, Interaktionsdiagramme, Datenlexika, Entity-Relationshipdiagramme<br />
und Klassendiagramme beschrieben. Einen umfassenden Überblick der wichtigsten zur Modellierung<br />
eingesetzten Sprachen gibt auch Abbildung 3.3 auf <strong>Se</strong>ite 39.<br />
Diese Beschreibungsmittel teilen sich weiter in verschiedene Dialekte und Varianten auf. Zur<br />
Notation ähnlicher Sachverhalte werden unterschiedliche graphische oder textuelle Primitive<br />
verwendet. So werden beispielsweise Prozesse in Datenflußdiagrammen oder Aufgaben in Aufgabengliederungsplänen<br />
je nach Dialekt durch Ovale, Kreise, Rechtecke u. ä. beschrieben. Verschiedene<br />
Dialekte der Klassen- bzw. Entity-Relationshipdiagramme verwenden zur Darstellung<br />
der Objektklassen z. B. unterschiedlich untergliederte Rechtecke oder Wolkensymbole. Beziehungsklassen<br />
werden durch Linien oder Rautensymbole beschrieben. Einige <strong>Modellierungssprachen</strong><br />
schreiben auch die Anordnung der darzustellenden Konzepte vor. Organisationseinheiten<br />
werden z. B. in unterschiedlichen Organigrammdialekten in Blockdarstellung, in Kreisform, in<br />
Pyramidenform, in Satellitenform oder in Säulenform notiert. Varianten der Datenflußdiagramme<br />
wie z. B. SADT oder IDEF0 fordern eine stufenartig angeordnete Folge von Prozessen, während<br />
in klassischen Datenflußdiagrammen keine spezielle Anordnung gefordert wird. Zum Teil<br />
verfolgen ähnliche Beschreibungsmittel auch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in der Abbildung<br />
der dargestellten Konzepte. Prozeßfolgen werden beispielsweise in Ereignisgesteuerten<br />
Prozeßketten durch Prozesse und die durch sie bewirkten bzw. ihre Bearbeitung auslösenden Ereignisse<br />
beschrieben, während in der Darstellung durch Programmablaufpläne oder Aktivitätsdiagramme<br />
solche Ereignisse kaum beachtet werden. Konzeptionelle Unterschiede zwischen Varianten<br />
einzelner Beschreibungsmittel wirken sich auch auf die Ausdrucksfähigkeit der einzelnen<br />
Sprachen aus. So werden z. B. in Statecharts und erweiterten Entity-Relationshipdiagrammen<br />
Konzepte zur Strukturierung der Modelle angeboten, während diese in den ursprünglichen Formen<br />
der Automaten bzw. (klassischen) Entity-Relationshipdiagrammen fehlen.<br />
In den konkreten Methoden zur Organisations- und Softwaremodellierung werden zur Darstellung<br />
aus den verschiedenen Sichten einige Varianten der Beschreibungsmittel fest vereinbart. Als<br />
Vertreter der Methoden zur prozeßorientierten Organisationsmodellierung können beispielsweise<br />
die Methode der Architektur integrierter Informationssysteme (ARIS) [Scheer, 1992] und die<br />
Bonapart-Methode [Krallmann / Wood, 1998] genannt werden. Während ARIS die Prozeßdarstellung<br />
mittels Ereignisgesteuerter Prozeßketten in den Vordergrund stellt, basiert die Modellierung<br />
mit Bonapart eher auf einer datenflußorientierten Prozeßbeschreibung durch Bonapart-<br />
Prozeßmodelle. In beiden Methoden werden weiter Organigramme in unterschiedlichen Notationen<br />
zur Beschreibung der Organisationsstrukturen und Funktionsbäume bzw. Aufgabenstrukturbäume<br />
zur Darstellung von Aufgabenstrukturen verwendet. Die Objektmodellierung erfolgt<br />
in ARIS durch klassische Entity-Relationshipdiagramme und Attribut-Zuordnungsdiagramme.<br />
Bonapart verwendet eingeschränkte Formen der Klassendiagramme u. a. zur schematischen Beschreibung<br />
von Informations- und Organisationsstrukturen.<br />
In den Methoden der strukturierten Analyse sind ebenfalls datenflußorientierte Prozeßbeschreibungen<br />
zentral. In der ursprünglichen Form der strukturierten Analyse nach [DeMarco,<br />
1978] wurden einfache Datenflußdiagramme und Datenlexika verwendet. Spätere Erweiterungen<br />
[Ward / Mellor, 1985], [Yourdon, 1989] ergänzten die Datenflußdiagramme um Mittel zur Beschreibung<br />
von Kontrollstrukturen und fügen weitere Modellierungsprachen z. B. Nassi/Shneiderman-Diagramme,<br />
Programmablaufpläne und einfache Zustandsübergangsdiagramme zur Beschreibung<br />
der Systemdynamik hinzu. Die Mittel zur Datenmodellierung wurden um Entity-<br />
Relationshipdiagramme ergänzt.