Referenz-Metaschema für visuelle Modellierungssprachen - Se.uni ...
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2.3 Modellierung von Organisationen und Softwaresystemen 25<br />
In Kapitel 3 werden auch die <strong>visuelle</strong>n Modellierunssprachen des Requirements-Engineerings<br />
der Softwaretechnik ausführlicher dargestellt. Überblicksdarstellungen zu diesen graphischen<br />
und textuellen Beschreibungsmitteln bieten auch [Martin / McClure, 1985a], [Ebert / Engels,<br />
1994], [Wieringa, 1998] und [Partsch, 1998].<br />
2.3 Modellierung von Organisationen und Softwaresystemen<br />
Sowohl die Modellierung von Organisationen als auch die Modellierung von Softwaresystemen<br />
beschäftigt sich mit der Gestaltung komplexer Systeme. Wie auch die groben Phasenmodelle<br />
in Abbildung 2.1 und 2.2 zeigen, werden zur Organisationsgestaltung und zur Softwareentwicklung<br />
ähnlich strukturierte Vorgehensmodelle eingesetzt, die gemeinsame Beschreibungsmittel<br />
zur Darstellung statischer und dynamischer Systemzusammenhänge im Requirements-<br />
Engineering verwenden.<br />
Die Ursprünge der Techniken zur Beschreibung statischer Aspekte der Aufgabenanalyse und zur<br />
Aufbauorganisation können eher in der Organisationslehre (insbesondere bei [Nordsieck, 1962]<br />
und [Kosiol, 1976]) gefunden werden. Die Entwicklung der Beschreibungsmittel zur Darstellung<br />
ablauforganisatorischer Zusammenhänge ist aber auch eng mit der Entwicklung in der Informatik<br />
verbunden. Zur Beschreibung von Ablaufstrukturen in Software wurden hier z. B. Programmablaufpläne<br />
[DIN 66001, 1983], Struktogramme [Nassi/Shneiderman, 1973] oder Datenflußdiagramme<br />
[Ross, 1977], [DeMarco, 1978] entwickelt, die in gleicher Form auch zur Beschreibung<br />
organisatorischer Ablaufstrukturen eingesetzt werden. Eine Vorreiterfunktion der prozeßorientierten<br />
Organisationsgestaltung weisen [Gaitanides et al., 1994a] sowohl der Fertigungstechnik<br />
als auch der Informatik zu. Die Beschreibung von Daten- bzw. Objektstrukturen durch Objekt-<br />
Beziehungsdiagramme durch [Chen, 1976] oder Klassendiagramme z. B. durch [Rumbaugh et<br />
al., 1991], [Booch, 1994] und [Booch et al., 1999] wurde ebenfalls eher durch die Informatik geprägt.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die heute im Requirements-Engineering<br />
verwendeten <strong>visuelle</strong>n <strong>Modellierungssprachen</strong> ihren Ursprung sowohl in der Organisationslehre<br />
als auch in der Informatik finden (vgl. auch [Keller et al., 1992]).<br />
Darüber hinaus bedingen sich Organisationsgestaltung und Softwareentwicklung gegenseitig in<br />
der Form, daß weder die Organisationsgestaltung ohne Bezug zur Softwareentwicklung noch die<br />
Softwareentwicklung ohne Bezug zur Organisationsgestaltung gesehen werden kann.<br />
¯ Aus Sicht der Organisationstechnik kommen Organisationen heute kaum noch ohne softwaretechnische<br />
Hilfsmittel aus. Die Umsetzung und Koordination von Geschäftsprozessen<br />
erfordert die Bereitstellung entsprechender softwaretechnischer Unterstützung, die wiederum<br />
ihre Anforderung an Organisationsstrukturen und -abläufe stellt. Diese Hilfsmittel<br />
unterstützen sowohl die Erhebung, Berechnung, Weitergabe und Bereitstellung von Daten<br />
als auch die Steuerung konkreter Abläufe. Um diese Aufgaben angemessen zu unterstützen,<br />
muß in dieser Software Wissen über die Organisationsstruktur, über die Abläufe zur<br />
Aufgabenerledigung und über die einzusetzenden Hilfsmittel abgebildet sein.<br />
¯ Aus Sicht der Softwaretechnik bezieht sich die Entwicklung von Problemlösungen nicht<br />
ausschließlich auf die Programmierung von performanten Softwaresystemen. Die Problemlösungen<br />
müssen auch die Einbettung der Softwaresysteme in die ihre Anwendungs-