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Referenz-Metaschema für visuelle Modellierungssprachen - Se.uni ...

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2.1 Modellierung von Organisationen 15<br />

Die Bestimmung des Organisationsbegriffs bei [Kosiol, 1976] folgt ebenfalls der instrumentalen<br />

Auffassung und stellt so die Struktur des sozialen Systems als wesentlich heraus. Kosiol<br />

vertritt darüber hinaus einen funktionalen Organisationsbegriff. Organisation wird hier als das<br />

(technische) Handeln der Menschen zur „dauerhafte[n], integrative[n] Strukturierung von Gefügesystemen“<br />

[Kosiol, 1976, S. 5] aufgefaßt. Dieser funktionalen Begriffsauffassung folgt auch<br />

die Gesellschaft <strong>für</strong> Organisation e. V., die Organisation als „ganzheitliches Gestalten der Beziehungen<br />

zwischen Aufgaben, Menschen, Sachmitteln und Informationen in sozialen Systemen“<br />

[Büchli / Chrobok, 1997, S. 103] auffaßt. Im Gegensatz zu Nordsiecks Begriffsbildung, die eher<br />

das in einem Regelsystem vorliegende Ergebnis eines Strukturierungsprozesses betont, stellen<br />

diese Begriffsbildungen auch die zielgerichtete Tätigkeit zur Bildung dieser Strukturen heraus.<br />

Wie [Nordsieck, 1962] und [Kosiol, 1976] bezieht auch [Grochla, 1982] den Organisationsbegriff<br />

auf Regelsysteme zur Steuerung und Ordnung von Institutionen. Ausgangspunkt seiner Überlegungen<br />

bilden sozio-technische Systeme [Grochla, 1978, S. 8ff]. Während bei der Betrachtung<br />

sozialer Systeme in erster Linie die Interaktion mehrerer Individuen betont wird, werden bei der<br />

Untersuchung sozio-technischer Systeme auch die (technischen) Hilfsmittel einbezogen, die zur<br />

Leistungserbringung genutzt werden. Werden zusätzlich die Hilfsmittel der Informationstechnik<br />

in den Vordergrund gestellt, spricht man auch von sozio-informationstechnischen Systemen [Euler,<br />

1989], [Ebert et al., 1992, S. 53]. Sozio- (informations-) technische Systeme sind definiert<br />

als „eine Menge von in Beziehung stehenden Menschen und Maschinen, die unter bestimmten<br />

Bedingungen nach festgelegten Regeln bestimmte Aufgaben erfüllen“ [Grochla, 1978, S. 9]. Aus<br />

systemtheoretischer Sicht stellt Grochla hier die Verhaltensweisen und Interaktionen der Elemente<br />

des Systems als das systembildende Kriterium heraus. Erst durch die systembezogene Rolle<br />

der Menschen wird das betrachtete System von seiner Systemumwelt abgegrenzt (vgl. hierzu<br />

auch [Willke, 1982, S. 36ff]). Das Zusammenwirken der Menschen und Maschinen zur Aufgabenerfüllung<br />

wird durch festgelegte Regeln gesteuert, die sich sowohl auf das Verhalten der<br />

Menschen als auch auf die Funktion der Maschinen beziehen. Die Gesamtheit dieser festgelegten<br />

(organisatorischen) Regeln bildet die Organisation des sozio-technische Systems [Grochla,<br />

1978, S. 12ff], [Grochla, 1982].<br />

Auch [Hill et al., 1994] vertreten den instrumentalen Organisationsbegriff. Sie fassen unter dem<br />

Begriff Organisation die Gesamtheit aller auf die Erfüllung eines Ziels gerichteten Maßnahmen<br />

auf, die ein soziales System strukturieren und die Aktivitäten der Menschen in diesem System,<br />

den Einsatz der hierzu benötigten Mittel und die Verarbeitung von Informationen ordnet.<br />

Objektbereich der Organisationslehre<br />

Der Objektbereich der Organisationslehre umfaßt alle durch formale Regeln gesteuerten sozio-<br />

(informations-) technischen Systeme. Solche formalen Regeln werden in einem bewußten Gestaltungsprozeß<br />

(funktionaler Organisationsbegriff) festgelegt und als gültig vereinbart. Der Gegenstandsbereich<br />

der Organisationslehre umfaßt somit einerseits sozio- (informations-) technische<br />

Systeme und andererseits auch die in Regeln festgelegte (instrumentale) Organisationen.<br />

Somit behandelt die Organisationslehre solche Systeme, die durch den institutionalen Organisationsbegriff<br />

zusammengefaßt sind.

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