Referenz-Metaschema für visuelle Modellierungssprachen - Se.uni ...
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32 Visuelle <strong>Modellierungssprachen</strong> der Organisations- und Softwaretechnik<br />
sten und graphisch durch Funktionsbäume äquivalent dargestellt. Textuelle und graphische Darstellungen<br />
unterscheiden sich lediglich in ihrer konkreten Notation. Das <strong>Referenz</strong>-<strong>Metaschema</strong><br />
zielt jedoch auf eine Darstellung der konzeptionellen Zusammenhänge dieser Sprachen, so daß<br />
eine Klassifikation nach Darstellungsform in diesem Kontext nicht sinnvoll erscheint.<br />
Nach dem Grad der Präzision unterscheidet man formale, semiformale und informale Beschreibungsmittel.<br />
Unter formale Sprachen werden z. B. algebraische Spezifikationen [Ehrig / Mahr,<br />
1985], VDM [Jones, 1990] oder Z [Spivey, 1992] gefaßt, die vollständig auf algebraischen,<br />
mengentheoretischen und logischen Fundamenten aufbauen. In semi-formalen und informalen<br />
Beschreibungsmitteln tritt die mathematische Fundierung in den Hintergrund. Diese Sprachen<br />
sind eher auf Komm<strong>uni</strong>kation und weniger auf exakte, mathematische Formalisierungen ausgerichtet.<br />
Die weiteren Betrachtungen beziehen sich auf diese semi-formalen und informalen Sprachen.<br />
Diese Sprachen enthalten aber auch Bezüge zu formalen Beschreibungsformen wie z. B.<br />
prädikatenlogische Annotation an Objekt-Beziehungsdiagrammen oder durch Prädikate notierte<br />
Vor-/Nachbedingungen zur Methodenbeschreibung. Die Unterscheidung nach Grad der Präzision<br />
wird aufgrund des Betrachtungsschwerpunkts auf semiformalen und informalen Beschreibungsmitteln<br />
im weiteren nicht zur Klassifikation der Sprachen verwendet.<br />
Bei der Klassifikation nach der Sicht auf das betrachtete System stehen die von einzelnen <strong>Modellierungssprachen</strong><br />
besonders betonten Systemaspekte im Vordergrund. Ausgehend von verschiedenen<br />
Ansätzen zur Beschreibung von Soft- und Hardwareystem in EPOS stellt [Göhner,<br />
1984] hier die Aspekte Funktion, Ablauf, Ereignis, Datenfluß, Datenstruktur und Gerät heraus. In<br />
[Partsch, 1998, S. 44] werden dieses Aspekte weiter abstrahiert. Er gliedert die <strong>visuelle</strong>n <strong>Modellierungssprachen</strong><br />
des Requirements-Engineering nach System und Komponentenstrukturen, nach<br />
Kontrollaspekten und Steuerung und nach Abläufen und funktionalem Verhalten. Im Klassifikationssystem<br />
von [Scheer, 1994] zur Strukturierung der Sprachen zur Modellierung von Informationssystemen<br />
wird neben der Datensicht und der Funktionssicht noch die Organisationssicht<br />
ergänzt, in der strukturelle Aspekte der Organisationsmodellierung betrachtet werden. Datenund<br />
Funktionssicht entsprechen in etwa den Sichten aus [Partsch, 1998], wobei hier die Kontrollaspekte<br />
mit dem funktionalen Verhalten zusammengefaßt wurden. Eine ähnliche Sichteneinteilung<br />
verfolgen auch [Jablonski et al., 1997, S. 98ff]. Neben der Organisationssicht und der<br />
Informationssicht (Datensicht) analog zu Scheer werden hier die eher ablauforientierten Aspekte<br />
auf eine Funktionssicht, eineVerhaltenssicht und eine gegenüber Partsch zusätzliche Operationssicht<br />
aufgeteilt.<br />
3.1.1 Beschreibungssichten<br />
Auch wenn sich diese Sichteneinteilungen in ihren Bezeichnungen und den genauen Einteilungen<br />
der Sprachen unterscheiden, bieten sie ein gutes Strukturierungsmittel <strong>für</strong> die verschiedenen<br />
Beschreibungsmittel, so daß auch im folgenden eine Klassifikation der <strong>visuelle</strong>n <strong>Modellierungssprachen</strong><br />
nach Sichten verwendet wird. Unterschiedliche Darstellungsmittel heben jeweils einige<br />
Aspekte des zu modellierenden Systems hervor und blenden andere aus. Eine vollständige<br />
Darstellung aller zu untersuchenden Zusammenhänge erlaubt nur die gemeinsame Beschreibung<br />
aller Sichten.