05.06.2013 Aufrufe

Gemeinsame Sorge – geteilte Verantwortung - Vamv

Gemeinsame Sorge – geteilte Verantwortung - Vamv

Gemeinsame Sorge – geteilte Verantwortung - Vamv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Was braucht das Kind? Anforderungen an das <strong>Sorge</strong>recht aus interdisziplinärer Sicht<br />

überwiegend erwerbstätig. Wir haben eine<br />

überwiegend deutsche Stichprobe, allerdings<br />

entspricht der Anteil ausländischer Eltern<br />

auch der amtlichen Statistik, deshalb wird<br />

der Migrationshintergrund nicht extra ausgewiesen.<br />

Der Anteil höher Gebildeter ist<br />

etwas höher als in der Gesamtbevölkerung.<br />

Inwieweit der Anteil der Eltern mit Einzelkind<br />

hier der Statistik entspricht, war für<br />

diese Gruppe schwer abzuschätzen, ebenso<br />

wie die Frage nach der Hochschulreife. Es ist<br />

insgesamt wenig über die Gruppe der Eltern,<br />

die unverheiratet Kinder bekommen, bekannt.<br />

Möglicherweise ist diese Gruppe auch<br />

eher höher gebildet. Hierzu fehlen jedoch<br />

Referenzpunkte. In fast allen Fällen wurde<br />

die Vaterschaft für das Kind anerkannt.<br />

Zunächst ist die Partnerschaftssituation<br />

mit dem anderen Elternteil bei Geburt des<br />

Kindes interessant: Drei Viertel der Fälle<br />

lebte in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft.<br />

Dieser Befund entspricht anderen<br />

Studien. Weitere 11,5 Prozent hatten ein<br />

Living-Apart-Together-Arrangement, hier<br />

führen die Eltern trotz Partnerschaft<br />

getrennte Haushalte. Weitere 11 Prozent<br />

hatten keine Partnerschaft.<br />

Zuerst stellt sich die Frage, wie hoch der<br />

relative Anteil von Eltern ist, die eine gemeinsame<br />

<strong>Sorge</strong>erklärung abgeben. Gibt es<br />

dabei Unterschiede zwischen einzelnen sozialen<br />

Gruppen? Werden die Beratungen zum<br />

<strong>Sorge</strong>recht in Anspruch genommen? Und<br />

unterscheiden sich Eltern, die eine gemeinsame<br />

<strong>Sorge</strong>erklärung abgeben, in der Qualität<br />

und Stabilität ihrer Partnerschaft von solchen<br />

Eltern, die das nicht tun? Gibt es Konflikte<br />

ums <strong>Sorge</strong>recht und welche Fälle betrifft das?<br />

Unsere Daten zeigen: Übereinstimmende Er -<br />

klärungen zum <strong>Sorge</strong>recht werden in einem<br />

sehr engen Zeitraum rund um die Geburt abgegeben.<br />

Zunächst hatte man vermutet, dass<br />

es mehr Eltern gibt, welche sich Zeit lassen<br />

und die gemeinsame <strong>Sorge</strong> erst später bekunden.<br />

Dies scheint nicht so zu sein: Entweder<br />

geben Eltern direkt kurz vor oder kurz nach<br />

der Geburt eine gemeinsame <strong>Sorge</strong>erklärung<br />

ab oder sie tun dies gar nicht mehr. Das ist<br />

ein spannender Befund, sagt aber noch nichts<br />

über die Gründe für dieses Verhalten. Eine<br />

sehr naheliegende Erklärung, auch vor dem<br />

Hintergrund der anderen Befunde, wäre der<br />

Mangel an Informationen.<br />

Eine höhere Wahrscheinlichkeit für<br />

die Begründung der gemeinsamen <strong>Sorge</strong><br />

besteht bei längerer und stabilerer Partnerschaftsdauer,<br />

bei einer höheren Bildung und<br />

bei Leuten, die in der Stadt wohnen und<br />

nicht auf dem Land. Diese Wahrscheinlichkeit<br />

ist auch höher bei Eltern, die mit einer<br />

Kooperationsbereitschaft in die Beziehung<br />

hineingehen und die von dem anderen<br />

Elternteil auch als gewissenhaft erlebt<br />

werden. Dies ist durchaus ein bedeutsamer<br />

Faktor: Wer den anderen als zuverlässigen<br />

Mitspieler erlebt, ist auch eher bereit, die<br />

gemeinsame <strong>Sorge</strong> zu begründen. Ein weiteres<br />

Merkmal ist die Verträglichkeit des<br />

anderen Elternteils: Was ist er oder sie für<br />

ein Typ, ist er oder sie stark mit Problemen<br />

belastet? Dies kann von der finanziellen<br />

Zuverlässigkeit bis hin zum sozialen Bereich<br />

reichen: Wie geht man mit dem anderen<br />

um und wie geht man mit sich selber um?<br />

Es konnten interessanterweise keine Ost-<br />

West-Unterschiede gefunden und auch kein<br />

Zusammenhang zur aktuellen Partnerschaftszufriedenheit<br />

nachgewiesen werden.<br />

Fragt man folglich, ob die gemeinsame<br />

<strong>Sorge</strong> eine spätere bessere Qualität der<br />

Elternbeziehung garantiert, lautet die Antwort:<br />

Nein, das tut sie nicht. Aber es finden<br />

sich durchaus Zusammenhänge mit der<br />

Partnerschaftssituation bei der Geburt des<br />

Kindes. Die Auswertung zeigt weiterhin,<br />

dass vor allen diejenigen, die bei der Geburt<br />

in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft<br />

mit gemeinsamem Haushalt gelebt haben,<br />

sehr viel häufiger die gemeinsame <strong>Sorge</strong>erklärung<br />

abgeben als diejenigen, die keine<br />

Partnerschaft hatten. Die so genannten<br />

Living-Apart-Together-Arrangements, ohne<br />

gemeinsamen Haushalt, liegen dazwischen.<br />

Betrachtet man die aktuelle Partnerschaftssituation<br />

der Befragten, so geben die jenigen,<br />

die vorher keine gemeinsame Partnerschaft<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!