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Heft 3/2010 - Pro Tier

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Foto : Hans Schmid<br />

<strong>Pro</strong>blematik verschärft sich jeweils massiv,<br />

wenn sich Zugvögel im Herbst auf den Weg<br />

in den Süden machen.<br />

« Das sind jedoch Hochrechnungen »,<br />

sagt Eva Inderwildi, <strong>Pro</strong>jektleiterin Vögel<br />

und Glas beim Schweizer Vogelschutz<br />

SVS / BirdLife Schweiz. Denn nicht alle Vögel<br />

sterben sofort, sondern leben zum Teil noch<br />

stunden- oder tagelang, bevor sie an inneren<br />

Verletzungen zugrunde gehen. Zudem<br />

sind tote oder verletzte <strong>Tier</strong>e am Fuss von<br />

Gebäuden ein gefundenes Fressen für Marder,<br />

Füchse und Katzen, die solche « Futterstellen<br />

» regelmässig aufsuchen.<br />

Bau-Trend zu « Glaspalästen »<br />

Glas liegt derzeit im Trend und ist bei vielen<br />

Architekten ein immer beliebteres Gestaltungselement.<br />

Gerade im urbanen Bereich<br />

werden viele Prestigebauten komplett verglast<br />

gebaut. Aktuelles Beispiel ist der Prime<br />

Tower in Zürich mit seiner durchgehenden<br />

Fassade aus insgesamt 4300 Glasplatten<br />

über eine Gesamthöhe von 126 Metern.<br />

Vor einigen Jahren hat bereits das praktisch<br />

komplett verglaste « Elsässertor » in Basel<br />

Negativschlagzeilen gemacht, weil unzählige<br />

Vögel an den spiegelnden Glasfronten<br />

den Tod gefunden haben (siehe Kasten).<br />

Eine ähnliche Todesfalle könnte der Neubau<br />

des Messezentrums, ebenfalls in Basel,<br />

darstellen. Lange Zeit war in der Architektur<br />

das Vogelsterben an Glasscheiben ein kaum<br />

beachtetes Thema und in der einschlägigen<br />

Literatur über Glasarchitektur praktisch inexistent.<br />

Mit dem zunehmenden Trend hin<br />

zum Bau von « Glaspalästen » drängt sich<br />

eine Auseinandersetzung mit der <strong>Pro</strong>blematik<br />

aber immer mehr auf. Eine intensive<br />

Zusammenarbeit zwischen Vogelschutzorganisationen,<br />

Wissenschaft und Architekten<br />

zur Ausarbeitung lösungsorientierter Ansätze<br />

und Entwicklung neuer Technologien ist<br />

unumgänglich.<br />

Architekten und Behörden<br />

tragen Mitverantwortung<br />

Es ist illusorisch Bauten mit Glasfassaden<br />

zum Schutz der Vögel verbieten zu wollen.<br />

Es kann aber nicht sein, dass gesetzliche Bestimmungen<br />

zum Vogelschutz, die bei einer<br />

Baueingabe zwingend erfüllt sein müssten,<br />

fehlen. Deshalb ist es überaus wichtig, dass<br />

auch vermehrt die Bau- und Verwaltungsbehörden<br />

ihre, letztlich auch ethische, Verantwortung<br />

wahrnehmen. So hatte noch<br />

2006 die Stadt Zürich die Baubewilligung<br />

<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10<br />

Quelle : pixelio.de<br />

Quelle : Marc Tschudin<br />

Quelle : Marc Tschudin<br />

Quelle : SVS / BirdLife Schweiz<br />

Quelle : pixelio.de<br />

1<br />

Gimpel 2<br />

Star 3<br />

Neuntöter 4<br />

Ringeltaube 5<br />

Bild 1 :<br />

Die <strong>Pro</strong>blematik des<br />

Vogelschlags verschärft<br />

sich, wenn<br />

sich die Zugvögel ab<br />

Mitte August auf den<br />

Weg in den Süden<br />

machen.<br />

Bild 2 & 3 :<br />

Rund eine Million<br />

Vögel werden<br />

jährlich allein in der<br />

Schweiz Opfer der<br />

unsichtbaren Todesfalle<br />

Glas.<br />

Bild 4 & 5 :<br />

Tote oder verletzte<br />

<strong>Tier</strong>e nach einer<br />

Kollision sind ein<br />

gefundenes Fressen<br />

für Marder, Füchse<br />

und Katzen.<br />

11

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