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Die neue Haltestelle am Wettsteinplatz<br />
in Basel ist ein Beispiel<br />
vorbildlicher Bauweise : ansprechendes,<br />
modernes Design, das durch<br />
die Streifenmuster für die Vögel<br />
als Hindernis erkannt wird.<br />
für den Prime Tower unverständlicherweise<br />
ohne jegliche Auflagen<br />
für die Fassadengestaltung erteilt.<br />
Die Ausarbeitung von Richtlinien<br />
und Auflagen bei Neubauten mit<br />
Glasfassaden ist für den Vogelschutz<br />
also dringend erforderlich.<br />
Es kann nicht einfach dem Goodwill<br />
des Architekten oder Bauherrn<br />
überlassen werden, sich Gedanken<br />
zum Vogelschutz zu machen und<br />
nach Gutdünken geeignete Mittel<br />
zur Verhinderung von Vogelschlag<br />
in Betracht zu ziehen.<br />
Denn gerade in den Städten<br />
gibt es immer weniger Platz – für<br />
Mensch und <strong>Tier</strong>. Wir tragen deshalb<br />
aus ethischer Sicht eine Verantwortung,<br />
mit unserem Lebensraum und<br />
dem unserer Mitgeschöpfe, sorgsam<br />
und umweltverträglich umzugehen.<br />
Ökologisches, sprich klimaverträgliches<br />
Bauen ist bereits an der Tagesordnung.<br />
Dasselbe sollte in naher<br />
Zukunft auch für eine gewisse <strong>Tier</strong>schutzverträglichkeit<br />
gelten. Interessanterweise<br />
haben Studien ergeben,<br />
dass oftmals Lösungen, die<br />
einen angemessenen Vogelschutz<br />
bieten, sich auch klimatechnisch<br />
optimal verhalten.<br />
12<br />
Mögliche Massnahmen<br />
und Lösungen<br />
In Deutschland etwa wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Max-Planck-<br />
Institut für Ornithologie ein Spezialglas<br />
namens Ornilux entwickelt.<br />
Eine neuartige Beschichtung mit<br />
UV-optischer Wirkung sorgt dafür,<br />
dass die Vögel das Glas leichter<br />
als Hindernis erkennen. « Ohne den<br />
Menschen die Sicht zu behindern,<br />
mindert Ornilux das Risiko von Vogelschlag<br />
um rund drei Viertel »,<br />
heisst es seitens des Herstellers. « In<br />
der Schweiz durchgeführte Tests mit<br />
ähnlichem Glastyp zeigten jedoch<br />
kein solch eindeutiges Resultat »,<br />
bedauert Eva Inderwildi vom SVS.<br />
Die Fachfrau weist deshalb auf Markierungen<br />
hin – Streifen oder<br />
graphische Muster – die vom<br />
Hersteller direkt ins Glas gefräst<br />
werden. Die Form der<br />
Musterung spielt dabei keine<br />
Rolle. « Dadurch spiegelt die<br />
Scheibe nicht mehr und wird<br />
von Vögeln als Hindernis erkannt<br />
», erklärt Inderwildi.<br />
Vogelschutzfolie, aber auch<br />
Kinderzeichnungen mit Fensterfarbe<br />
oder Wandtattoos,<br />
die aussen auf die Scheibe<br />
aufgeklebt werden, schützen<br />
Vögel vor der Todesfalle Glas.<br />
Quelle : SVS / BirdLife Schweiz<br />
Überhaupt liegt eine grosse<br />
Hoffnung in der Entwicklung neuer<br />
Technologien, um für den Menschen<br />
nicht oder kaum, wohl aber für Vögel,<br />
sichtbare Strukturen in das Glas<br />
einzuarbeiten. Auch die Reduzierung<br />
des Aussenreflexionsgrads, und damit<br />
der Spiegelwirkung des Glases<br />
auf maximal 15 <strong>Pro</strong>zent, entschärft<br />
das <strong>Pro</strong>blem. Weitere geeignete<br />
Massnahmen sind spezielle Netze,<br />
bombiertes (gewölbtes) Glas oder<br />
geneigte Glasflächen.<br />
Vogelschutz im<br />
privaten Bereich<br />
Doch auch wer sich im privaten Bereich<br />
in einem Neubau oder einer<br />
Mietwohnung mit grossflächigen<br />
Quelle : SVS / BirdLife Schweiz<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10