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Heft 3/2010 - Pro Tier

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Raubtier-Update<br />

Wallis : Keine Gnade<br />

für den Wolf<br />

Wolfsabschüsse sind in der Schweiz schon<br />

fast Routine. Die Wolfsgegner sind nicht zu<br />

beschwichtigen. Haben sie mit dem Walliser<br />

Reinhard Schnidrig im Bundesamt für Umwelt<br />

einen einfl ussreichen Verbündeten ?<br />

VON HANS PETER ROTH<br />

Wieder ein Wolf im Wallis<br />

abgeschossen. Leider<br />

gewöhnt man sich in der<br />

Schweiz schon fast an solche Meldungen.<br />

Das <strong>Tier</strong> wurde auf der Alpe<br />

Scex im Gebiet Montana-Varneralp<br />

erlegt, wenige Tage nachdem es im<br />

Rahmen einer 60-tägigen Frist zum<br />

Abschuss freigegeben worden war.<br />

Gemäss der Walliser Staatskanzlei<br />

war der getötete Wolf ein Männchen.<br />

Zuvor hatten DNA-Analysen<br />

von Bissspuren an Schafen gezeigt,<br />

dass sich in der Gegend ein Wolfspaar<br />

aufhielt – der erste Nachweis<br />

einer Paarbildung, seit der Wolf in<br />

der Schweiz aufgetaucht ist.<br />

Dass das Männchen getötet wurde,<br />

war Zufall. Wäre die Wölfi n als<br />

24<br />

erste dem Jäger vor die Flinte gelaufen,<br />

wäre sie abgeschossen worden.<br />

Was aber, wenn das Wolfspaar Junge<br />

hat ? « Dann muss die Wölfi n nun<br />

alleine jagen um ihren Nachwuchs<br />

füttern zu können », sagte Raphaël<br />

Arlettaz, <strong>Pro</strong>fessor für Biologie an<br />

der Universität Bern, gegenüber « Le<br />

Nouvelliste ». « Ihre Angriffe würden<br />

ziemlich chaotisch und wild erfolgen.<br />

»<br />

Verhungert der<br />

Wolfs-Nachwuchs ?<br />

Wenige Tage nach dem Abschuss<br />

wurden in mittelbarer Nähe des Abschussortes<br />

Schafe gerissen. Wenn<br />

die Wölfi n tatsächlich Nachwuchs<br />

hat, wäre eine Abschussbewilligung<br />

für sie auch das Todesurteil für die<br />

Welpen. Biologe Alettaz hofft darauf,<br />

dass dies nicht der Fall ist. « Wir<br />

müssen unser zukünftiges Vorgehen<br />

mit dem Wolf überdenken. Ich appelliere<br />

dafür, dass man in Zukunft<br />

die Raubtiere mit Warnschüssen<br />

verängstigt. » Dieses Vorgehen zeige<br />

in Frankreich grossen Erfolg.<br />

Auf der Alp Scex ist diese Methode<br />

vorläufi g kein Thema. Wolfsgegner<br />

und Wildhüter schiessen<br />

lieber scharf. Immerhin prüften<br />

Mitte August Herdenschutz-Experten<br />

geeignete Massnahmen vor Ort.<br />

In Sachen Herdenschutz weist die<br />

Schweiz noch immer ein Defi zit auf ;<br />

besonders im Wallis. Im Gegensatz<br />

zu den meisten Ländern des Mittelmeerraums<br />

und Osteuropas hat der<br />

Herdenschutzhund in der Schweizer<br />

Schafhaltung keine Tradition. Ent-<br />

<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10

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