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Agro-Biodiversität<br />
Bedrohte Schweizer Nutztierrassen<br />
Das Walliser Landschaf<br />
In den 1980 Jahren hielten nur noch wenige Züchter<br />
das Walliser Landschaf. Die Rasse war kurz vor dem<br />
Aussterben. <strong>Pro</strong>SpecieRara startete ein <strong>Pro</strong>jekt zur Erhaltung<br />
dieser urtümlichen, alten Walliser Schafrasse.<br />
Das 1985 lancierte Arterhaltungsprojekt<br />
ist eine Erfolgsgeschichte.<br />
Heute ist<br />
das Walliser Landschaf nicht nur<br />
in seinem Heimatkanton wieder<br />
verbreitet, sondern auch im westlichen<br />
Mittelland, im Jura, in den<br />
Berner Alpen und im Welschland.<br />
Zwar sind viele im Wallis vorhandene<br />
<strong>Tier</strong>e nach wie vor nicht im<br />
Herdenbuch erfasst, aber dank<br />
engagierten Walliser Züchtern ist<br />
auch dort das Interesse an der Herdebuchzucht<br />
in den letzten Jahren<br />
wieder gewachsen.<br />
Das Walliser Landschaf ist genügsam<br />
und besonders geeignet<br />
für die extensive Haltung. Dies<br />
macht das <strong>Tier</strong> interessant für die<br />
Landschaftspflege, denn es kommt<br />
auch mit minderwertigem Futter<br />
aus. Zum Beispiel frisst es auch reifes,<br />
überständiges Gras, wie es bei<br />
den langen Mähintervallen in Naturschutzgebieten<br />
oft anzutreffen ist.<br />
Die eher grobe, lange und schnell<br />
wachsende Wolle fand früher breite<br />
Verwendung zur Herstellung von<br />
Kleidern oder zum Filzen. Die aus<br />
ihr gefertigten Strümpfe und Unterwäsche<br />
sollen sehr warm, gesund<br />
und bei Menschen mit Gelenk- und<br />
Rheumaleiden sehr beliebt gewesen<br />
sein. Die attraktiven, rostroten Naturfarbtöne<br />
erübrigen das Färben<br />
der Wolle.<br />
Glück für die Züchter<br />
Das Walliser Landschaf, auch Roux<br />
du Valais und früher Roux du Pays<br />
genannt, hat seine Ursprungsverbreitung<br />
im Ober- und Mittelwallis,<br />
wo es zeitweise fast ebenso häufig<br />
war wie das bekannte Walliser<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10<br />
Schwarznasenschaf. Die<br />
Abstammung ist nicht<br />
mehr genau zu eruieren,<br />
doch wahrscheinlich gehört<br />
zu seinen Vorfahren<br />
das ausgestorbene Kupferschaf.<br />
Während andere Walliser<br />
Schafrassen wie die<br />
kleinwüchsigen und hornlosen<br />
Roux de Bagnes, die<br />
schwarzen Lötschenschafe<br />
oder die Visper Schafe<br />
leider ausgestorben<br />
sind, konnte zumindest<br />
der rotbraune Farbschlag<br />
des Walliser Landschafs<br />
in letzter Minute vor diesem<br />
Schicksal bewahrt werden. Zur<br />
Freude seiner Züchter. Das rollenförmig<br />
behornte, ausgesprochene<br />
Selbstversorgerschaf ist nicht nur<br />
fruchtbar, genügsam und widerstandsfähig,<br />
sondern hat auch einen<br />
ruhigen Charakter, einen ausgeprägten<br />
Herdentrieb und ist anhänglich.<br />
hpr/psr <br />
Fotos : © z.V.g. <strong>Pro</strong>SpecieRara<br />
Mehr Infos<br />
Der Zuchtverein für das Walliser<br />
Landschaf (WLS) wurde 1994<br />
in Bern gegründet. Siehe auch<br />
www.walliser-landschaf.ch.<br />
Präsident : Joseph Rais, Rte de<br />
Burtigny, 1269 Bassins, Tel. 022<br />
366 43 68. Zuchtbuchführung und<br />
<strong>Tier</strong>vermittlung : Cornelia Bürge,<br />
Tiefenwaag 74, 5424 Unterehrendingen,<br />
Tel. 056 210 92 80,<br />
Email : c.w.buerge@bluewin.ch<br />
Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Pro</strong>SpecieRara, der<br />
Schweizerischen Stiftung für die<br />
kulturhistorische und genetische<br />
Vielfalt von <strong>Tier</strong>en und Pflanzen,<br />
realisiert. <strong>Pro</strong>SpecieRara setzt sich<br />
seit 1982 für die Rettung und den<br />
Erhalt der Vielfalt der Nutztiere<br />
und Kulturpflanzen ein – für<br />
unser genetisches wie kulturelles<br />
Erbe. Die Stiftung lebt unter<br />
anderem von Gönnerbeiträgen.<br />
www.prospecierara.ch<br />
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