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Heft 3/2010 - Pro Tier

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Foto : Archiv EEG<br />

Seltenheit. Haltungsbedingungen<br />

im Zirkus sind, bedingt durch den<br />

Platzmangel, oft miserabel und<br />

entsprechen zuweilen nicht einmal<br />

den Mindestanforderungen des <strong>Tier</strong>schutzes.<br />

Der Circus Knie ist bekanntlich<br />

einer der « Besten ». Aber auch wenn<br />

die äusserlichen Umstände bei Knie<br />

besser sind als bei anderen Zirkussen,<br />

heisst das noch lange nicht,<br />

dass dieses Leben für die Elefanten<br />

optimal ist, denn viele leiden<br />

psychisch.<br />

Lieber Zirkus als Zoo ?<br />

Manche Leute denken ein Leben<br />

im Zirkus sei besser ist als im Zoo,<br />

denn die Elefanten hätten dort wenigstens<br />

Beschäftigung durch <strong>Pro</strong>ben<br />

und Vorführungen. Aber welcher<br />

Elefant in der freien Wildbahn<br />

dreht von sich aus sinnlose Kreise,<br />

steht auf zwei oder gar nur einem<br />

Bein, auf seinem Kopf, oder lässt Tiger<br />

auf seinen Rücken springen ? Im<br />

Zirkus müssen die <strong>Tier</strong>e meist Verrenkungen<br />

und Tricks machen, die<br />

ihrem Knochenbau und ihrem natürlichen<br />

Verhalten widersprechen.<br />

Die Erziehungsmethoden sind oft<br />

brutal. Ohne Elefantenhaken, Elek-<br />

trostab, Ketten oder Schläge geht es nicht. Dies bestätigen die ehrlichen<br />

Trainer alle. Zudem beschränkt sich<br />

die Beschäftigungszeit mit Vorführungen<br />

und <strong>Pro</strong>ben nur auf einen<br />

kleinen Teil des Tages. Den Rest<br />

davon stehen sie herum und langweilen<br />

sich.<br />

Artgerechte Beschäftigung für<br />

einen Elefanten bedeutet : in einer<br />

sozialen Gruppe zu leben, Kälber<br />

aufziehen, nach Futter suchen und<br />

dieses bearbeiten, baden, sich mit<br />

Sand bestreuen und frei bewegen.<br />

Dies kann keine Zirkushaltung bieten.<br />

Langeweile und Abstumpfung<br />

sind die Folge.<br />

Elefanten sind hochsoziale <strong>Tier</strong>e<br />

mit lebenslangen Bindungen.<br />

Manchmal können Elefantinnen eine<br />

starke soziale Beziehung zueinander<br />

knüpfen. Diese werden aber oft<br />

durch die Reiserei bedingt (ein Teil<br />

der Gruppe bleibt im Winterquar-<br />

Elefantenkuh Sabu.<br />

<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10<br />

Foto : Dubois/Haug<br />

Foto : Dubois/Haug<br />

Elefanten in Knie’s<br />

Kinderzoo Rapperswil.<br />

tier) immer wieder getrennt. Das<br />

verstärkt das gespeicherte traumatische<br />

Erlebnis aus der Kindheit.<br />

Der Fall Sabu<br />

Es scheint, dass sie die Dominanz<br />

der Menschen nicht mehr<br />

so ganz akzeptiert und soll daher<br />

in Knie’s Kinderzoo in Rapperswil<br />

bleiben. Leider entspricht dieser<br />

Zoo nicht den modernen Anforderungen.<br />

Das Aussengehege ist relativ<br />

klein. Wenigstens stehen Bad<br />

und Suhle zur freien Verfügung und<br />

an warmen Tagen dürfen die <strong>Tier</strong>e<br />

ab und zu unter Beobachtung am<br />

See spazieren. Man kann nur hoffen,<br />

dass auch hier neue Erkenntnisse<br />

zur Beschäftigungstherapie<br />

eingesetzt werden, denn Kinderreiten<br />

ist keine artgerechte Beschäftigung,<br />

sondern billiges Amusement<br />

für die Besucher. Positiv ist,<br />

dass Sabu nun nicht mehr Reisen<br />

muss und demzufolge doch etwas<br />

mehr Ruhe hat. Positiv wird sich<br />

auch auswirken, dass sie sich nun<br />

in eine feste Sozialeinheit einfügen<br />

muss. <br />

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