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Heft 3/2010 - Pro Tier

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Foto : pixelio.de/Echino<br />

Kurznachrichten<br />

Harte Zeiten<br />

für Schlangen-<br />

Populationen<br />

der Erde<br />

Langzeitstudien haben gezeigt,<br />

dass Bestände von<br />

Fischen, Vögeln und Amphibien<br />

– hier vor allem von<br />

Fröschen – weltweit stark abnehmen.<br />

Einer nun publizierten<br />

Studie im Fachmagazin<br />

Biology Letters zufolge, trifft<br />

das auch auf Schlangen zu.<br />

Ein Forscherteam um Chris<br />

Reading vom Centre for Ecology<br />

and Hydrology hat 17<br />

Schlangenpopulationen von<br />

Grossbritannien, Frankreich,<br />

Italien, Nigeria und Australien<br />

untersucht. Davon haben<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

nur fünf stabil entwickelt,<br />

elf sind stark rückläufig, nur<br />

eine Population konnte leicht<br />

zunehmen.<br />

Ringelnatter-Populationen<br />

sind in Österreich stabil.<br />

« Wir können tatsächlich<br />

beobachten, dass die Bestände<br />

der meisten <strong>Tier</strong>arten zurückgehen<br />

», meint Heinz Grillitsch,<br />

Biologe und Kurator<br />

der herpetologischen Sammlung<br />

am Naturhistorischen<br />

Museum Wien « Ein Grund<br />

dafür sind sehr schnelle Veränderungen<br />

der Lebensräume.<br />

» Dadurch, dass die Änderungen<br />

in so kurzer Zeit geschehen<br />

– innerhalb von wenigen<br />

Jahrzehnten – gibt es<br />

nicht genügend Zeit für eine<br />

Anpassung. Daher gebe es<br />

heute Aussterbensraten, die<br />

ähnlich hoch sind, wie jene in<br />

den grossen Katastrophenzei-<br />

ten der Erdgeschichte. » Bei<br />

den Amphibien liege sie um<br />

den Faktor 1000 über dem<br />

Durchschnitt der vergangenen<br />

100 000 Jahren.<br />

Verschiedene Gründe für<br />

einzelne Arten<br />

Einen der Hauptgründe für<br />

den starken Rückgang der<br />

Reptilien ist die Veränderung<br />

der Lebensräume der<br />

<strong>Tier</strong>e. Zu den Gewinnern unter<br />

den heimischen Schlangen<br />

zählt die bis zu 180 Zentimeter<br />

lange Äskulapnatter,<br />

die auch immer häufiger in<br />

Häusern und Gärten auftritt<br />

sowie die Ringelnatter.<br />

Doch auch unter den heimischen<br />

Schlangen gehören die<br />

meisten Arten zu den Verlierern.<br />

Ein Grund dafür ist die<br />

Verbauung von Bächen und<br />

Flussläufen. Den Kreuzottern,<br />

die zu den Gebirgsschlangen<br />

gehört, mache die zunehmende<br />

Hitze zu schaffen. pressetext<br />

austria<br />

Illegales<br />

Affenfleisch kommt<br />

auch nach Europa<br />

Experten gehen von<br />

270 Tonnen Bush-Meat<br />

jährlich aus<br />

Rund 270 Tonnen illegales<br />

Bushmeat gelangen jährlich<br />

über die grossen Flughäfen<br />

nach Europa. Eine Studie,<br />

die am Pariser Charles-de-<br />

Gaulle-Airport durchgeführt<br />

wurde, hat zur Beschlagnahme<br />

von rund 190 Kilogramm<br />

illegalem Fleisch<br />

aus verschiedenen afrikanischen<br />

Ländern geführt. Neben<br />

der Gefahr des Imports<br />

von Krankheiten für Mensch<br />

und <strong>Tier</strong> betrifft der illegale<br />

Fleischhandel auch den Artenschutz,<br />

berichtet ein Forscherteam<br />

im Fachmagazin<br />

Conservation Letters.<br />

Der<br />

illegale<br />

Bush-Meat-<br />

Handel<br />

blüht auch<br />

in Europa.<br />

« Wir gehen davon aus, dass<br />

jede Woche etwa fünf Tonnen<br />

von illegalem Bushmeat<br />

über den Pariser Charles-de-<br />

Gaulle-Flughafen in die EU<br />

gebracht werden », so Studien-Koautor<br />

Marcus Rowcliffe<br />

von der Zoological Society<br />

of London. Die während<br />

der Studie beschlagnahmten<br />

Fleischproben stammten von<br />

insgesamt elf verschiedenen<br />

<strong>Tier</strong>arten. « Darunter waren<br />

zwei Arten von Primaten,<br />

zwei verschiedenen Krokodilarten<br />

und drei verschiedenen<br />

Nagetieren von denen zwei<br />

unter Schutz standen. »<br />

Affenfleisch für<br />

Einwanderer<br />

« Die Nachfrage nach Bush-<br />

Meat – vor allem nach Affenfleisch<br />

– ist vor allem unter<br />

den Einwanderern sehr<br />

gross », so Rowcliffe. Ein<br />

vier Kilogramm schwerer Affe<br />

kostet umgerechnet etwa 100<br />

Euro. Am lokalen Markt in Kamerun<br />

schlägt sich ein Affe<br />

mit etwa fünf Euro zu Buche.<br />

« Die <strong>Pro</strong>dukte werden nicht<br />

nur zum persönlichen Verzehr<br />

importiert, sondern es<br />

gibt mittlerweile einen lukrativen<br />

Handel damit », erklärt<br />

Rowcliffe. Der Preis stilisiere<br />

das Fleisch zu einem<br />

Statussymbol hoch.<br />

« Basierend auf den Daten der<br />

insgesamt 29 untersuchten<br />

Flugankünfte in Paris haben<br />

wir die Zahl hochgerechnet<br />

und sind dabei zum Schluss<br />

gekommen, dass jährlich 273<br />

Tonnen dieses Fleisches über<br />

den Pariser Flughafen ins<br />

Land gelangen ». Rowcliffe<br />

betont gegenüber pressetext,<br />

dass er und seine Kollegen<br />

über diese grosse Menge an<br />

illegalem Fleisch erstaunt<br />

waren. « Da es bisher keine<br />

Studien darüber gab,<br />

basierten alle Angaben auf<br />

Schätzungen. »<br />

Mehrere Untersuchungen<br />

notwendig<br />

Aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraums<br />

meinen<br />

die Forscher, dass weitere<br />

Studien notwendig sind. Zudem<br />

sollte die Kontrolle ausgeweitet<br />

werden. « Wir nehmen<br />

an, dass aufgrund der<br />

relativ geringen Strafen und<br />

dem mangelnden Engagement<br />

der illegale Handel<br />

blüht », so Rowcliffe. pressetext<br />

austria<br />

Mäuse und Hunde<br />

riechen Krankheiten<br />

Geruchsforscher :<br />

« <strong>Tier</strong>e mit guter Nase<br />

erkennen die meisten<br />

Moleküle »<br />

Mäuse, Ratten und auch Hunde<br />

schaffen es, nach entsprechendem<br />

Training gefährliche<br />

Krankheiten zu erschnüffeln.<br />

Dank dieser Fähigkeit könnte<br />

man eine Ausbreitung von<br />

Seuchen leichter verhindern.<br />

« So lassen sich sogar in freier<br />

Natur Krankheiten wie etwa<br />

<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 3/10 29<br />

Foto : Anne-Lise Chaber<br />

Foto : aboutpixel.de/Bounce<br />

Hundeschnauze :<br />

Erkennt fast alle chemischen<br />

Verbindungen.

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