Norbert Bachleitner "Übersetzungsfabriken". Das deutsche ... - OPUS
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Aachen, für dessen Firma neben Bärmann auch von Czarnowski, Lax, und C. Richard an<br />
Übersetzungen von Bulwer, Maria Edgeworth, William Nugent Glascock, Edward<br />
Howard, Charles Lever, Marryat, Mrs. Morgan und Mrs. Trollope bzw. George Sand und<br />
Scribe arbeiteten; Meyer sen. in Braunschweig, der von den Übersetzern von<br />
Alvensleben, Eduard Brinckmeier, Lotz und Steger mit Übertragungen von Balzac, de<br />
Bernard, Charles Didier, de Kock, George Sand, Soulié, Cooper, Marryat, Mrs. Morgan,<br />
Mrs. Porter und Washington Irving beliefert wurde; Sauerländer in Aarau bzw. Frankfurt<br />
am Main, der neben der großen Cooper-Ausgabe in 258 Bänden u.a. auch Byron, Scott,<br />
Mrs. Trollope und Hugo herausbrachte und Bärmann, von Czarnowski und Wolff<br />
beschäftigte; die Gebrüder Schumann, für die Bärmann einen großen Teil seiner<br />
Übersetzungsproduktion lieferte und die neben Scott und älteren Autoren (in der<br />
"Taschenbibliothek der ausländischen Klassiker") auch Cooper, Bulwer, Theodore<br />
Edward Hook, Mrs. Pardoe, Washington Irving und gelegentlich französische Autoren<br />
übersetzen ließen; Vieweg in Braunschweig, für dessen "Bibliothek der neuesten und<br />
besten Romane der englischen Literatur" Bärmann, Diezmann, Gottlob Fink, H. Roberts<br />
und Johann Sporschil Beiträge lieferten; sowie Wigand in Leipzig, der v.a. französische<br />
Autoren herausbrachte, sich aber auch das Geschäft mit Bulwer und Dickens nicht<br />
entgehen ließ und die Übersetzer von Alvensleben, Diezmann, Eichler, Meyer und<br />
Sporschil beschäftigte.<br />
Sehr rege Beteiligung an der Übersetzungsproduktion, aber keinen vergleichbar<br />
extensiven und kontinuierlichen Übersetzungsverlag zeigten Brockhaus, Cotta, Hinrichs<br />
(Leipzig), Duncker & Humblot (Berlin), Herold (Hamburg), Hallberger (Stuttgart),<br />
Hoffmann (Mannheim), Metzler (Stuttgart), Morin (Berlin), Scheible (Stuttgart),<br />
Velhagen & Klasing (Bielefeld), die Verlagscomptoire in Breslau und Grimma sowie<br />
Weber (Leipzig). Auffällig ist, daß es sich bei den Übersetzungsfabriken - mit wenigen<br />
Ausnahmen - um erst kürzlich gegründete Firmen handelt, die mit den in der Herstellung<br />
etwas billigeren und v.a. erfolgversprechenden Übersetzungen offensichtlich den<br />
Grundstein für ihre Existenz legen wollten.<br />
8. Die rechtliche Lage<br />
Wie bereits einleitend erwähnt, wurde die mit der Walter Scott-Mode einsetzende<br />
Übersetzungswelle durch die rechtliche Lage stark begünstigt. Von vielen Kritikern<br />
wurden die Konkurrenz verschiedener Übersetzungen desselben Werkes und der daraus<br />
folgende Zeitdruck bei der Übersetzungsarbeit geradezu als die Grundübel des<br />
zeitgenössischen Übersetzungswesens angesehen. Diese Konkurrenz wurde dadurch<br />
ermöglicht, daß das Übersetzen lange Zeit keinerlei rechtlichen Beschränkungen unterlag<br />
und nur der mechanische Nachdruck einer bestehenden Übersetzung geahndet werden<br />
konnte.<br />
Ende des 18. Jahrhunderts hatte ein regional begrenzter Schutz von Übersetzungen in<br />
Form des sogenannten Reichschen Übersetzungsmonopols bestanden, einem