Gegen Alle - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Augen zu<br />
und durch!<br />
Gesundheitsreform gegen alle Warnungen und Proteste verabschiedet<br />
Politposse<br />
Nicht der Abgeordnete verhält sich pervers,<br />
sondern die Koalition, die ihn dazu zwingt<br />
Der Deutsche Bundestag hat die »Jahrhundertreform« des Gesundheitswesens<br />
der großen Koalition am Freitag, den 2. Februar,<br />
mit Mehrheit beschlossen. Diesem Beschluss war eine skandalöse<br />
Politposse vorausgegangen<br />
Die Fachp<br />
olit i -<br />
ker der<br />
großen<br />
Koalition,<br />
welche Mitglieder<br />
des Gesundheitsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages<br />
sind, fühl-<br />
Dr. Ulrich Keck ten sich in der Mehrheit<br />
aus sachlichen und fachlichen<br />
Gründen nicht in der Lage, dem Gesetzentwurf<br />
im Gesundheitsausschuss zuzustimmen.<br />
Der Beschluss des Gesetzentwurfes<br />
im Gesundheitsausschuss<br />
war aber die Voraussetzung dafür, dass<br />
dieser dem Bundestag zur Abstimmung<br />
vorgelegt werden konnte. Um<br />
nicht »Schuld« daran zu haben, dass<br />
die »Gesundheitsreform« der großen<br />
Koalition und damit eventuell die Koalition<br />
selbst scheiterte, schickten die<br />
Fachpolitiker ihre Stellvertreter in den<br />
Gesundheitsausschuss. Diese hoben<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
dann bei der Abstimmung (ich sage<br />
hirnlos) ihre Hände und stimmten dem<br />
Gesetzentwurf zu.<br />
Hieraus wird dem Bürger folgendes<br />
deutlich:<br />
Die gewählten Mitglieder des Gesundheitsausschusses,<br />
die zur Abstimmung<br />
ihre Stellvertreter geschickt haben,<br />
haben auf Grund ihrer Fachkompetenz<br />
erkannt, dass der vorliegende<br />
Gesetzentwurf Murks ist, die Probleme<br />
unseres Gesundheitswesens nicht nur<br />
nicht lösen, sondern diese sogar verschlimmern<br />
wird, den bereits im Osten<br />
gescheiterten Sozialismus im Gesundheitswesen<br />
zum Schaden der Bevölkerung<br />
einführen wird und in weiten Teilen<br />
gegen unsere Verfassung verstößt.<br />
Vermutlich aus Feigheit oder weil sie<br />
Angst um ihre Zukunft als Parlamentarier<br />
hatten, blieben sie der Abstimmung<br />
im Ausschuss fern und haben<br />
damit ihre Pflicht vernachlässigt. Sie<br />
haben ihre Pflicht vernachlässigt, weil<br />
sie es versäumt haben, Schaden vom<br />
Deutschen Volke abzuwenden, wie es<br />
ihre Aufgabe gewesen wäre. An ihrer<br />
Stelle schickten sie ihre Stellvertreter.<br />
Diese Stellvertreter haben dem Gesetzentwurf<br />
zugestimmt. Entweder<br />
diese Stellvertreter hatten keine Ahnung,<br />
worüber sie abstimmten, dann<br />
hätten sie nicht abstimmen dürfen.<br />
Oder sie wussten genau, welchem<br />
Murks sie zustimmten, dann haben sie<br />
ebenfalls ihre Pflicht vernachlässigt.<br />
Nachdem dann am Donnerstag vor<br />
der Abstimmung im Bundestag der<br />
endgültige Gesetzentwurf allen Abgeordneten<br />
des Deutschen Bundestages<br />
erst abends um 21.00 Uhr zugestellt<br />
wurde, hatten diese nur noch eine<br />
Nacht Zeit, sich mit den 266 eng beschriebenen<br />
Seiten des Entwurfes vertraut<br />
zu machen und den Inhalt intellektuell<br />
zu verarbeiten. Bei der Schwierigkeit<br />
der Materie, die es selbst Fachleuten<br />
schwer machte, alle Konsequenzen<br />
des Gesetzes in den Monaten<br />
seiner Entwicklung zu begreifen, muss<br />
man den Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestages schon hellseherische Fähigkeiten<br />
zugestehen, wenn sie tatsächlich<br />
wussten, worüber sie 12 Stunden<br />
später abstimmen sollten.<br />
Oder anders ausgedrückt:<br />
Die Mehrheit der Abgeordneten der<br />
großen Koalition hat ebenfalls entweder<br />
hirnlos diesem Gesetzentwurf im<br />
Bundestag zugestimmt oder die Abgeordneten<br />
wussten tatsächlich, welchem<br />
Machwerk sie zustimmten.<br />
Ich habe mich noch nicht entschieden,<br />
welchen Abgeordneten ich mehr<br />
3 | 2007 · ZKN MIT TEILUNGEN · 137<br />
FOTO: PHOTOCASE.COM © DOCKNACK