Gegen Alle - Zahnärztekammer Niedersachsen
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PRESSE & MEDIEN<br />
im Ausland hat man vergebens<br />
auf eine öffentliche<br />
Empörung gewartet«, kritisierte<br />
der Vorsitzende der<br />
FVDZ-Bezirksgruppe Verden.<br />
Dabei sei es oft um qualitativ<br />
schlechtere Leistungen<br />
gegangen, während die<br />
japanischen Hybrid-Fahrzeuge<br />
umweltfreundlicher<br />
seien als deutsche Automobile.<br />
In beiden Fällen gehe<br />
es um Arbeitsplätze in<br />
Deutschland. »Die Autoindustrie<br />
und die starke IG<br />
Metall sind Machtfaktoren,<br />
an denen kein Politiker vorbei<br />
kann.« Deshalb meldete<br />
sich auch »der letzte Kreisvorsitzende,<br />
egal welcher<br />
Partei, lautstark zu Wort«.<br />
Anders bei der Dentalbranche:<br />
Hier seien die Arbeitsplätze<br />
von »ein paar zehntausend<br />
Beschäftigten«<br />
durch den Aufruf von Politik<br />
und Krankenkassen gefährdet<br />
gewesen, sich seinen<br />
Zahnersatz »am Plattensee,<br />
in der Tschechei oder in Polen«<br />
fertigen zu lassen.<br />
»Natürlich gab es einige<br />
Leute, die ein paar Euro einsparen<br />
wollten und sich ihren<br />
Zahnersatz im Ausland<br />
haben fertigen und einsetzen<br />
lassen.« Bei Problemen<br />
mit den neuen Zähnen hätten<br />
Patienten aber »große<br />
Schwierigkeiten«, in<br />
Deutschland einen Behandler<br />
zu finden.<br />
VERDENER ALLER ZEITUNG,<br />
23.2.2007<br />
Ein Jahr auf<br />
Arzttermin warten?<br />
Weeneraner Dr. Keck<br />
sieht die Zeit kommen –<br />
»Sozialistisches System«<br />
RZ Weener/Ostfriesland »<br />
Für begrenzte Mittel kann es<br />
184 · ZKN MIT TEILUNGEN · 3 | 2007<br />
keine unbegrenzten Leistungen<br />
geben«. Das erklärte<br />
der Weeneraner Dr. Ulrich<br />
Keck vom Freien Verband<br />
Deutscher Zahnärzte (FVDZ)<br />
zu der Debatte um Wartezeiten<br />
bei medizinischen Behandlungen<br />
für gesetzlich<br />
versicherte Patienten. »Im<br />
Moment ist das Thema noch<br />
überhaupt nicht akut«, so<br />
der Pressesprecher des<br />
FVDZ-Landesverbandes<br />
<strong>Niedersachsen</strong>. »Aber wir<br />
werden Verhältnisse wie in<br />
der früheren DDR oder derzeit<br />
in Großbritannien bekommen«.<br />
Dort müssen Patienten,<br />
die Leistungen des<br />
National Health Service<br />
(NHS) in Anspruch nehmen<br />
wollen, zum Teil weit mehr<br />
als ein Jahr auf ihren Behandlungstermin<br />
warten.<br />
»Und manche sterben während<br />
der Wartezeit«. »Das<br />
ist der Preis für ein sozialistisches<br />
Gesundheitssystem,<br />
das jetzt auch in Deutschland<br />
eingeführt werden<br />
soll«, betonte Keck. »Wer<br />
privat versichert oder<br />
Selbstzahler ist, wird Vorteile<br />
haben«. Darüber seien<br />
sich die Politiker und Krankenkassen<br />
durchaus im Klaren<br />
»und wir Zahnärzte haben<br />
auch stets auf diese Folge<br />
hingewiesen«. Aber SPD<br />
und CDU wollten um jeden<br />
Preis die Gesundheitskosten<br />
senken und das gehe am<br />
besten, indem Versicherten<br />
Leistungen verweigert werden,<br />
so Keck. Die jetzige Diskussion<br />
sei »albern«. Es gebe<br />
zumindest im Westen<br />
Deutschlands »keine unzumutbaren<br />
Wartezeiten« für<br />
Kassenpatienten. »Noch<br />
nicht«. Politik und Krankenkassen<br />
seien aber im Wissen<br />
um die künftige Entwicklung<br />
dabei, »schon mal<br />
Schuldzuweisungen zu ver-<br />
teilen, um sich selbst von jeder<br />
Verantwortung reinzuwaschen«.<br />
Das sei aber ein<br />
»typisches Vorgehen« in der<br />
bundesdeutschen Gesundheitspolitik,<br />
ist die Erfahrung<br />
des Zahnmediziners.<br />
RHEIDERL ANDZEITUNG,<br />
27.2.2007<br />
Zwischenruf zum<br />
Aschermittwoch:<br />
»Basistarif ist der<br />
Feind des medizinischen<br />
Fortschritts«<br />
Präsident Weitkamp:<br />
Politiker sollen Zeit<br />
zur Überarbeitung bis<br />
zum Inkrafttreten 2009<br />
nutzen<br />
Am Aschermittwoch, dem<br />
Tag der öffentlichen Buße,<br />
fordert Bundeszahnärztekammer-Präsident<br />
Dr. Dr.<br />
Jürgen Weitkamp von den<br />
Politikern tiefes Nachdenken<br />
beim Gesundheits-Reformgesetz.<br />
Der umstrittene<br />
Basistarif der privaten Krankenversicherung<br />
(PKV), der<br />
zum 1. Januar 2009 eingeführt<br />
werden soll, müsse<br />
nochmals gründlich geprüft<br />
werden: »Noch bleiben 22<br />
Monate, ehe dieser Tarif in<br />
Kraft tritt. In dieser Zeit<br />
werden wir nicht aufhören,<br />
die unzulässige Verknüpfung<br />
der beiden Systeme gesetzliche<br />
Krankenversicherung<br />
(GKV) und private Krankenversicherung<br />
(PKV) weiter<br />
zu bekämpfen.« Der BZÄK-<br />
Präsident fordert die Bundesregierung<br />
auf, diese<br />
Regelung erneut zu prüfen.<br />
Weitkamp sieht die konkrete<br />
Gefahr, dass die Verkoppelung<br />
der Systeme und die<br />
darin enthaltenen Leistungs-<br />
und Vergütungsstrukturen<br />
eine Teilhabe<br />
der Patienten am Niveau<br />
der jeweils neuesten wissenschaftlich<br />
abgesicherten<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
in Deutschland<br />
unmöglich macht. Weitkamp:<br />
»Der Basistarif ist<br />
der Feind des medizinischen<br />
Fortschritts und darf nicht<br />
wie geplant umgesetzt werden.«<br />
JETTE KRÄMER,<br />
PRESSE@BZ AEK.DE<br />
Steigende Gesundheitskosten<br />
laut<br />
Studie erwünscht<br />
Die Gesundheitskosten werden<br />
steigen und das ist auch<br />
gut so. Diese These vertreten<br />
die zwei amerikanischen<br />
Gesundheitsökonomen Robert<br />
Hall aus Stanford und<br />
Charles Jones aus Berkeley.<br />
In einer Studie sind sie der<br />
Frage nachgegangen, wie<br />
sich die Gesundheitsausgaben<br />
in hoch entwickelten Industrieländern<br />
in den<br />
nächsten Jahren entwickeln<br />
werden und welche Ausgabenhöhe<br />
gemessen an der<br />
gesamtwirtschaftlichen<br />
Wohlfahrt optimal wäre. Von<br />
ihren Ergebnissen berichtet<br />
das »Handelsblatt«. In den<br />
USA dürfe das Gesundheitssystem<br />
in viereinhalb Jahrzehnten<br />
einen doppelt so<br />
hohen Anteil an der Wirtschaftsleistungverschlingen<br />
wie heutzutage,<br />
erklären die Amerikaner.<br />
Was völlig in Ordnung sei,<br />
denn mit wachsendem<br />
Reichtum sei der Einzelne<br />
auch bereit, einen immer<br />
größeren Anteil seines Einkommens<br />
für die eigene<br />
Gesundheit auszugeben.<br />
Denn anders als bei zusätzlichem<br />
materiellen Konsum,<br />
der irgendwann immer weniger<br />
zusätzlichen Nutzen