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Gegen Alle - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Kranke Versicherung<br />

Zur Gesundheitsreform:<br />

<strong>Alle</strong> Regeln des Geschäftsmodells<br />

einer Krankenversicherung<br />

werden durchbrochen,<br />

die sich widersprechenden<br />

Ansätze der »Koalitionspartner<br />

werden<br />

umgebogen und abgebrochen,<br />

die Zielversprechungen<br />

werden verändert und<br />

gebrochen, bis von allen<br />

guten Vorsätzen nur ein<br />

Haufen Kleinholz bleibt, der<br />

Gesetz werden soll. Dafür<br />

ist »Durch-Bruch« vielleicht<br />

die bildhaft richtige Beschreibung.<br />

Gesundheit ist heute<br />

schon sehr teuer und wird<br />

durch Alterungsprozess und<br />

wissenschaftlichen Fortschritt<br />

immer teurer. Die<br />

Versicherten, und das sind<br />

praktisch alle, müssen dafür<br />

viel bezahlen, aber, das<br />

möchte man ihnen auf keinen<br />

Fall sagen. Deswegen<br />

wird ein Versicherungsmodell<br />

ohne und gegen die Versicherungsmathematikerstellt.<br />

Daraus entsteht nicht<br />

eine Krankenversicherung,<br />

sondern eine kranke Versicherung<br />

mit einem hohen<br />

(und überflüssigen) Defizit,<br />

das Ietzten Endes doch alle,<br />

und das sind die Versicherten«<br />

bezahlen müssen. Dazu<br />

kommt das gewollte Defizit<br />

des Solidarausgleichs, mit<br />

dem die wirtschaftlich<br />

Schwächeren entlastet werden<br />

sollen. Beide Defizite<br />

sollen gemeinsam nach dem<br />

Rumpelstilzchen-Prinzip<br />

finanziert werden: Ach, wie<br />

gut, dass niemand weiß, wie<br />

viel er bei welcher Gelegenheit<br />

für welchen Zweck an<br />

wen zahlt als gesetzlich<br />

oder privat Versicherter, als<br />

Steuerzahler, als Arbeitgeber,<br />

als Dienstleister im Ge-<br />

sundheitswesen oder bei<br />

anderen Gelegenheiten.<br />

Welche Zahlungsströme von<br />

wo nach wo fließen werden,<br />

ist bei dem Modell der Gesundheitsreform<br />

nicht nur<br />

für den Bürger so schwer<br />

nachzuvollziehen, wie bei<br />

der Falschbuchungspleite<br />

von Enron, bei Parteispenden-Skandalen<br />

oder bei<br />

Steuerhinterziehungen über<br />

Liechtenstein und die Bahamas.<br />

Da es hier nicht um<br />

Peanuts geht, sondern um<br />

erhebliche Teile des Einkommens<br />

aller Bürger, werden<br />

sie sich als Wähler diese<br />

mangelhafte Rechnungslegung<br />

für den Umgang mit<br />

ihrem Geld nicht gefallen<br />

lassen.<br />

Mehr Mut zur Klarheit:<br />

eine richtig kalkulierte<br />

Krankenversicherung mit<br />

Versicherungspflicht für alle<br />

und getrennt davon ein Solidarausgleich,<br />

an dem sich<br />

alle mit ihrem ganzen Einkommen<br />

beteiligen. Aus<br />

dem (Einkommen-)Steuertopf<br />

werden dabei den wirtschaftlich<br />

Schwächeren die<br />

teuren Versicherungsprämien<br />

ganz oder teilweise abgenommen.<br />

Nicht nur die<br />

marktgerecht kalkulierenden<br />

Versicherungen, sondern<br />

alle Anbieter auf dem<br />

Gesundheitsmarkt könnten<br />

dann nach marktwirtschaftlichen<br />

Regeln im Wettbewerb<br />

effizient zusammenarbeiten,<br />

überhöhte Preise<br />

würden vermieden. Jeder<br />

Bürger wüsste, was seine<br />

Versicherung wirklich kostet<br />

und weIche Beträge aus den<br />

von ihm gezahlten Steuern<br />

als Solidarausgleich an welchen<br />

Personenkreis fließen.<br />

Die Bevölkerung würde ein<br />

solches System der Sozialen<br />

Marktwirtschaft verstehen<br />

und würde es akzeptieren.<br />

Presse & Medien<br />

Hans Christoph Graf<br />

Schweinitz, Seeheim-Jugenheim<br />

FRANKFURTER ALLGEMEINE<br />

ZEITUNG, 6.2.2007<br />

Westerwelle:<br />

»So viel Unfug hat<br />

dieses Haus lange<br />

nicht mehr gesehen«<br />

Der FDP-Fraktionsvorsitzende<br />

Guido Westerwelle<br />

hat die Gesundheitsreform<br />

am 2.2.2007 im Bundestag<br />

scharf kritisiert. Er warf der<br />

Koalition vor, mit der Reform<br />

den »Weg in Richtung von<br />

noch mehr bürokratischer<br />

Staatswirtschaft« zu beschreiten.<br />

So viel Unfug habe<br />

dieses Haus lange nicht<br />

mehr gesehen, betonte er.<br />

Westerwelle warnte zugleich<br />

vor Steuererhöhungen<br />

als Folge der Reform:<br />

»Sie erhöhen die Beiträge,<br />

Sie führen die Planwirtschaft<br />

durch den Gesundheitsfonds<br />

ein, Sie erhöhen<br />

die Steuern, und Sie machen<br />

die Leistungen für die Versicherten<br />

und Patienten<br />

schlechter«, hielt Westerwelle<br />

der Bundesregierung<br />

vor.<br />

Die beiden Koalitionsparteien<br />

verglich Westerwelle<br />

mit zwei Wanderern,<br />

die gemeinsam einen Weg<br />

gehen wollen und vor einem<br />

Sumpf landen. »Einer will<br />

rechts herum, der andere<br />

links herum. Weil sie sich<br />

nicht einigen können, gehen<br />

sie direkt in die Mitte und<br />

stecken jetzt im tiefen<br />

Sumpf.« In Richtung der<br />

Koalitionspolitiker sagte<br />

Westerwelle: »Wichtig ist<br />

Ihnen, dass Sie das Gesicht<br />

nicht verlieren – das ist aber<br />

so ziemlich das unwichtigste<br />

für Deutschland.«<br />

Die CDU-Politikerin Annette<br />

Widmann-Mauz erklärte,<br />

dass die Abgeordneten<br />

»vor den Lobbyisten einknicken<br />

und den Patienten<br />

wichtige Verbesserungen<br />

vorenthalten« würden,<br />

stimmten sie gegen die<br />

Reform. »So viel Kostenerstattung<br />

war nie im Gesundheitswesen«,<br />

verteidigte sie<br />

die nach Ihrer Meinung ausgeweiteten<br />

Wahlmöglichkeit<br />

für die Versicherten.<br />

Der FDP-Abgeordnete<br />

Heinz Lanfermann beschwerte<br />

sich darüber, dass<br />

die Abgeordneten nicht genug<br />

Zeit gehabt hätten, die<br />

Änderungsanträge zur Reform<br />

auszuwerten: »Die Anträge<br />

liegen erst seit kurzer<br />

Zeit vor. Wir haben nicht einmal<br />

zwei Stunden Lesezeit<br />

bewilligt bekommen, um<br />

alles zur Kenntnis nehmen<br />

zu können«, monierte der<br />

Abgeordnete.<br />

Dr. Konrad Schily von den<br />

Liberalen sprach von einem<br />

»dunklen Tag für die Demokratie«.<br />

Es werde künftig<br />

nur eine Versorgung nach<br />

Kassenlage geben und die<br />

Leistungserbringer im Gesundheitssystem<br />

müssten<br />

erleben, dass künftig alle<br />

Entscheidungen über ihre<br />

Köpfe hinweg getroffen<br />

würden. »Das ist höchstens<br />

ein guter Tag für den Bürokratieabbau<br />

und die Freunde<br />

eines staatsgelenkten Systems«,<br />

bedauerte Schily.<br />

W W W.FACHARZT.DE, 2.2.2007<br />

DAK-Chef:<br />

»Gesundheitsreform<br />

eines der destruktivsten<br />

Gesetze«<br />

DAK-Vorstandschef Herbert<br />

Rebscher hat die Gesundheitsreform<br />

der großen Koa-<br />

3 | 2007 · ZKN MIT TEILUNGEN · 181

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