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Gegen Alle - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Grußworte des Präsidenten der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong>, Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Zahnmedizin nicht missen möchte.<br />

Trotz erkältungsbedingt angeschlagener<br />

Stimme hat es sich der Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Dr. Michael Sereny ebenfalls<br />

nicht nehmen lassen, auch in diesem<br />

Jahr wieder dabei zu sein. Er beglückwünschte<br />

die Studierenden zur Wahl<br />

des diesjährigen Themas. Es würde<br />

Zeit, die Versäumnisse der letzten Jahre<br />

aufzuarbeiten. Gerodontologie müsse<br />

als topp aktuelles Thema verstanden<br />

werden. Jugendzahnheilkunde sei führendes<br />

Thema in der Kollegenschaft,<br />

Alterszahnheilkunde müsse allmählich<br />

den gleichen Stellenwert erlangen.<br />

Lebensqualität bei Hochbetagten?<br />

Erste Vortragende war PD Dr. Ina<br />

Nitschke von der Poliklinik für zahnärztliche<br />

Prothetik und Werkstoffkunde<br />

der Universität Leipzig. Sie ist erste<br />

Vorsitzende des Arbeitskreises Gerostomatologie.<br />

Sie referierte über das Thema<br />

»Zahnheilkunde in Deutschland«, wobei<br />

sie die Problematik aus Sicht der fitten<br />

älteren und alten Patienten sowie<br />

aus Sicht der Zahnärzteschaft beleuchtete.<br />

Zentrale Frage war: Wie<br />

sieht Lebensqualität aus, wenn man<br />

hochbetagt ist?<br />

Viele ältere Patienten sind subjektiv<br />

zufrieden, sind daher keine kontrollorientierten<br />

Zahnarztbesuche gewöhnt.<br />

Nach Eingliederung der Prothesen<br />

findet kein regelmäßiger Zahnarztbesuch<br />

statt, da kein Zahn mehr im<br />

Munde vorhanden ist. Auch die Angst<br />

durch schlechte Erfahrungen in der Jugend<br />

schrecken den alten Patienten<br />

vom Gang zum Zahnarzt ab. Es herrsche<br />

Ein »Dankeschön« im Namen der Studenten überreichte<br />

Stephanie Mattysek (re) an Professor Kleber<br />

also enormer Aufklärungsbedarf älteren<br />

und alten Patienten gegenüber,<br />

denn obwohl die Zahnzahl im Alter<br />

rückläufig ist, so steigt dennoch die<br />

Zahl der Vollbezahnten. Ist der hochbetagte<br />

Patient fit, so mag die Frage<br />

der Zahnpflege noch kein allzu großes<br />

Problem darstellen. Was aber, wenn<br />

der Patient einen Schlaganfall erleidet?<br />

Auch die zunehmende Demenz stellt<br />

uns vor Probleme.<br />

Ist der alte Patient noch fit, so muss<br />

Aufklärungsarbeit geleistet werden,<br />

was die Mundgesundheit und den –<br />

trotz fehlender Zähne – regelmäßigen<br />

Zahnarztbesuch angeht. Die Behandlung<br />

selber sollte davon abhängig<br />

gemacht werden, was der Patient will<br />

und was zumutbar ist.<br />

Altersgerechte<br />

Ausstattung<br />

Damit der Patient auch die Praxis problemlos<br />

erreichen kann, sollte die Praxis<br />

altersgerecht ausgestattet sein – ist<br />

ein Fahrstuhl vorhanden, ist die<br />

Treppe mit einem Geländer versehen?<br />

Zur Sturzprävention im<br />

Behandlungszimmer können<br />

Fußsohlen vor dem Behandlungsstuhl<br />

aufgeklebt werden,<br />

damit der ältere Patient eine<br />

Markierung hat, wo er sich optimal<br />

auf den Stuhl setzen kann<br />

ohne zu fallen oder zu rutschen.<br />

Beim Umgang mit alten Patien-<br />

ten in der Praxis spielt nicht zuletzt<br />

die Psychologie eine wichtige<br />

Rolle. Es treffen nicht selten<br />

zwei Generationen, zwei »Experten«<br />

aufeinander, von denen der ältere behutsam<br />

überzeugt werden muss.<br />

Pflege und Zahnpflege<br />

Problematischer ist die Versorgung der<br />

un-fitten alten Patienten in Alten- und<br />

Pflegeheimen. Die Einbindung der Seniorenzahnmedizin<br />

in die allgemeine<br />

Pflege wird bisher stark vernachlässigt.<br />

Man kann fast von Glück reden, dass<br />

60 % der ambulant oder stationär Pflegebedürftigen<br />

zahnlos sind, so dass eine<br />

leichtere Reinigung möglich ist.<br />

Dennoch ist das Pflegepersonal teilweise<br />

unzureichend über die richtige<br />

Prothesenpflege informiert.<br />

Als Beispiel für eine optimale Versorgung<br />

alter Patienten auch in Pflegeheimen<br />

nennt Frau Dr. Nitschke den<br />

Verein »Mobident« in Zürich. Innerhalb<br />

von 1,5 Stunden wird hier vor Ort in<br />

Pflegeheimen ein komplettes Behandlungszimmer<br />

mit Steri und Röntgen<br />

aufgebaut.<br />

Abschließend stellt die Referentin<br />

fest, dass das Thema Alterszahnheilkunde<br />

an den Universitäten innerhalb<br />

Deutschlands zu wenig oder gar<br />

nicht gelehrt werden würde. Von den<br />

bundesweit 32 zahnmedizinischen Universitäten<br />

würde nur an drei Fakultäten<br />

Alterszahnheilkunde in Theorie und<br />

Praxis gelehrt, unter anderem an der<br />

Universität Leipzig.<br />

Was ist schön?<br />

Der zweite Vortrag von Prof. Dr. Bernd-<br />

Michael Kleber von der Charité Berlin<br />

beschäftigte sich mit der Frage »Schöne<br />

Zähne lebenslang?« und machte da-<br />

Privatdozentin Dr. Ina Nitschke und Professor Dr.<br />

Bernd-Michael Kleber<br />

bei einen kleinen Ausflug in die Kunstgeschichte.<br />

Was ist schön? Schönheit wird in der<br />

Kunst durch Symmetrie dargestellt. Ein<br />

Gesicht ist schön und attraktiv, wenn<br />

es symmetrisch ist, wenn Reifezeichen<br />

mit Merkmalen der Kindheit gepaart<br />

werden. In der Sage verkörperten Apollon,<br />

Aphrodite und Helena Schönheit<br />

bei den Ägyptern war es Nofretete. In<br />

3 | 2007 · ZKN MIT TEILUNGEN · 175

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