Gegen Alle - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Minijobber<br />
Arbeitgeber haftet<br />
Wer als Arbeitgeber einen Minijobber<br />
einstellt, haftet dafür,<br />
dass der Arbeitnehmer<br />
unter die Regelung für Minijobber<br />
fällt.<br />
Deshalb sollte sich jeder Zahnarzt<br />
schriftlich bestätigen lassen, dass die<br />
Mitarbeiterin die auf Minijobbasis arbeitet,<br />
keinen weiteren Minijob ausübt<br />
oder aber in der Summe ihrer Minijobs<br />
nicht die maßgebliche Grenze von 400<br />
Euro überschreitet. Zudem sollte sich<br />
die Mitarbeiterin schriftlich verpflichten,<br />
jegliche Änderung der Arbeitsverhältnisse<br />
dem Zahnarzt unaufgefordert<br />
mitzuteilen. Dann sollte er vor<br />
nachträglichen Forderungen durch Behörden<br />
gefeit sein, informiert die<br />
Steuerberatungsgesellschaft metax.<br />
Ohne diese Absicherung aber könnte<br />
ein Zahnarzt als Arbeitgeber bei der<br />
Nachforderung von Sozialversicherungsbeiträgen<br />
– wegen Mehrfachbeschäftigung<br />
der vermeintlichen Minijob-Mitarbeiterin<br />
– in Haftung genommen<br />
werden. Dabei ist es den Behörden<br />
egal, ob der Arbeitgeber von der weiteren<br />
Beschäftigung wusste oder nicht.<br />
So entschied das Hessische Landessozialgericht<br />
mit Urteil vom 21. August<br />
2006 (Az. L 1 KR 366/02). pit/olb<br />
zm 97, Nr. 4, 16.2.2007<br />
Anerkannte Fortbildung<br />
unter der Dusche<br />
Es ließen sich Seiten füllen mit all<br />
den schönen Angeboten der Erwachsenenbildung,<br />
die tatsächlich<br />
als berufliche Fortbildung anerkannt<br />
werden. Buschtrommeln oder<br />
ähnliches gibt es beispielsweise im<br />
Frauenbildungshaus Osteresch. Es<br />
muss halt der ganze Mensch entwickelt<br />
werden. Wo wir alle doch nur stiernackig<br />
vorm Computer sitzen, in Besprechungen<br />
hocken, Akten wälzen. Da<br />
muss einfach mehr Bewegung und Inspiration<br />
gebracht werden in das Heer<br />
der öffentlich angestellten und beamteten<br />
Mikadospieler.<br />
An vorderster Front verdienstvoll arbeitet<br />
hier die Agentur für Erwachsenen-<br />
und Weiterbildung in Hannover,<br />
die stolz mit dem <strong>Niedersachsen</strong>-Ross<br />
firmiert und ja auch eine nach dem<br />
Niedersächsischen Erwachsenenbildungsgesetz<br />
(NEBG) organisatorisch<br />
selbstständige Stelle ist, getragen vom<br />
Niedersächsischen Bund für Freie Erwachsenenbildung<br />
(nbeb). Steht alles<br />
im »Flyer«, wie die alten Faltblätter<br />
heute heißen.<br />
Und solchermaßen erwachsenenbildend<br />
geadelt, gibt es jetzt ein hammerhartes<br />
Seminar für Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen der Erwachsenenbildung,<br />
sprich Seminar- und KursleiterInnen:<br />
»Der Kreativität auf der<br />
Spur...« Ziel des Seminars und seine Absicht<br />
ist die »Inspiration durch Bewegung«.<br />
Diese bewegte Inspiration wird<br />
durch »Übungen« erreicht. Zum Glück<br />
erklärt der Prospekt die inspirierte Bewegung<br />
näher: »Unter der Dusche oder<br />
beim Spazierengehen kommen häufig<br />
die besten Einfälle.« Die Fortbildung<br />
findet aber nicht unter der Dusche<br />
statt; sie will evozieren, was im öffentlichen<br />
Dienst sonst einfach nicht geschieht.<br />
»Momente von Gelöstsein,<br />
Überlassen, Hingeben, die plötzlich eine<br />
»Lösung« herbeizaubern.«<br />
Es wird auch erklärt, warum das alles<br />
dem typisch deutschen Beamten so<br />
schwerfällt: »Inspiration (von »inspirare«-einhauchen)<br />
lässt sich nicht verordnen.<br />
Sie will einfach geschehen.« Das<br />
will für Behördenmitarbeiter offenbar<br />
erst mal gelernt werden. Unbeantwortet<br />
bleibt allerdings, wie die Behörde<br />
danach aussieht. Aber jeder kann auf<br />
den richtigen Weg kommen: »Eine<br />
Möglichkeit, sich in einen kreativen<br />
Fluss zu bringen, bieten die körperliche<br />
Bewegung und ein besserer Zugang<br />
zum Rhythmus des Atmens«. Das wussten<br />
wir allerdings schon von Frau Jaschke<br />
und ihrem Wellensittich Waltraud,<br />
mit dem sie immer in diese Atemseminare<br />
geht; das ist beinahe schon Allgemeingut.<br />
Der »Einstieg in kreative Prozesse«<br />
funktioniert über einfache Körperübungen<br />
und Bewegungsabläufe,<br />
die aus Alltagsbewegungen wie dem<br />
Gehen entstehen.<br />
dies & das<br />
Ach so.<br />
Wer duschen und gehen kann, hat<br />
somit schon alle Teilnahmevoraussetzungen<br />
erfüllt. <strong>Alle</strong>s falsch verstanden<br />
hat der Mitarbeiter einer Verwaltung<br />
in Weser-Ems, der bei der Behördenleitung<br />
den Einbau von Duschen beantragt<br />
hat, damit seiner Behörde endlich<br />
etwas einfällt. Da es sich um eine Multuplikatorenschulung<br />
handelt (»Die<br />
Anregungen können dann in den verschiedensten<br />
Seminaren und Kursen<br />
umgesetzt werden«), wird sich der Behördenfortschritt<br />
in <strong>Niedersachsen</strong><br />
bald unaufhaltsam ausbreiten über<br />
Atemrhytmusseminare, Seminare über<br />
entspanntes Gehen und mehr Duschen.<br />
Dr. Susanne von Garrel<br />
rundblick, 14.2.2007<br />
Rösler wird Spitzenkandidat<br />
der FDP<br />
Der Vorsitzende der Landespartei<br />
und der Landtagsfraktion der<br />
FDP, Dr. Philipp Rösler, wird die<br />
Liberalen als Spitzenkandidat in den<br />
Landtagswahlkampf 2008 führen. Er<br />
strebt erneut die Führung der Landtagsfraktion<br />
an und nicht – wie ihm in<br />
einigen Medienberichten nachgesagt<br />
wurde – den Sprung ins Landeskabinett.<br />
Nachdem er im vergangenen Jahr<br />
den Parteivorsitz von Landesminister<br />
Walter Hirche übernommen habe, sehe<br />
er es vielmehr als seine Aufgabe an, die<br />
FDP, die häufig genug eine außerparlamentarische<br />
Opposition war, auf Dauer<br />
im Landtag zu etablieren, sagt Rösler.<br />
Dabei sei er ohne persönliche Ressortverantwortung<br />
völlig frei darin,<br />
am liberalen Profil zu arbeiten, ohne<br />
dabei in eine wie auch immer geartete<br />
Kabinettsdisziplin eingebunden zu<br />
sein.<br />
Den kursierenden Gerüchten über<br />
ein Ende der politischen Karriere von<br />
Walter Hirche hat Rösler damit einen<br />
Riegel vorgeschoben. Der amtierende<br />
Wirtschaftsminister werde zwar nicht<br />
wieder für den Landtag kandidieren,<br />
unter anderem auch um Jüngeren Platz<br />
zu machen, aber er werde bei einer erneuten<br />
Koalition von CDU und FDP, von<br />
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