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Schulprogramme – Geschichte und Bedeutung 187
terium. 66 Im Mai 1922 erweiterte man diese Regelung, indem man dazu aufforderte,
ein drittes Exemplar an die Auskunftstelle für Schulwesen abzugeben. 67
Die Auskunftstelle war zunächst 1899 als eine dem preußischen Ministerium
der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten angegliederte
staatliche Auskunftstelle für Lehrbü cher des höheren Unterrichtswesens
(Auskunftstelle für Schulbücher) gegründet worden und ursprünglich dazu
bestimmt, Auskunft zu erteilen über die in den höheren Lehranstalten Preußens
gebrauchten Lehrbücher. Da sich das Aufgabengebiet der in der Grunewaldstr.
6/7 in Berlin-Schöneberg gelegenen Institution in der Praxis jedoch immer
weiter zog, wurde sie durch Ministerialerlass vom 21.05.1913 in Auskunftstelle
für Schulwesen umbenannt und ihr Aufgabenfeld erweitert. 68 Sie wurde ermächtigt,
„in allen Fragen, die das der Unterrichtsverwaltung unterstellte preußische
Schulwesen einschließlich der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten
betreffen, insbesondere über Unterrichtsbetrieb, Lehrpläne, Lehrbücher, Lehr-
und Anschauungsmittel und dergl. Auskunft zu erteilen oder zu vermitteln“ 69
und „auf Grund des ihr zur Verfügung stehenden Materi als Auskunft zu geben
und zu vermitteln über Fragen, die sich auf das Schulwesen in den Deutschen
Bundesstaaten, auf die Deutschen Schulen im Ausland sowie auf ausländisches
Schulwesen beziehen.“ 70
66 Erlass vom 28.02.1921, veröffentlicht in: Zentralblatt, Jg. 63 (1921), S. 132: „Von jeder Anstalt
ist mir und dem zuständigen Provinzialschulkollegium je ein Durchschlag des Jahresberichts einzusenden,
damit die vorgesetzten Behörden in die Lage kommen, sich einen Überblick über die
allgemeinen inneren Zustände der Anstalten nach dem Kriege zu verschaffen.“
67 Vgl. Erlass vom 02.09.1922, veröffentlicht in: Zentralblatt, Jg. 64 (1922), S. 427: „Die drei
durch [unveröffentlichten] Erlaß vom 26. Mai 1922 […] für das Ministerium, das Provinzialschulkollegium
und die Staatliche Auskunftstelle bestimmten Durchschläge der bis zum 15. Mai jedes
Jahres einzureichenden Jahresberichte […]“, die „nicht einzeln an die genannten Stellen, sondern
zusammen an das Provinzialschulkollegium einzureichen [sind], das die Berichte nach Prüfung
weiterleiten wird.“ – Vgl. auch Erlass vom 01.04.1933, veröffentlicht in: Zentralblatt, Jg. 75 (1933),
S. 105: „Der Jahresbericht selbst muß spätestens am 1. Juni 1933 bei mir, bei dem Provinzialschulkollegium
und bei der Staatlichen Auskunftstelle für Schulwesen vorliegen.“
68 Erlass vom 21.05.1913, veröffentlicht in: Zentralblatt, Jg. 21 (1913), S. 600.
Zur Geschichte der Auskunftstelle s. zahlreiche Veröffentlichungen von Max Kullnick, z. B.:
Kullnick, Max: Die Königlich Preußische Auskunftstelle für Schulwesen und ihre Tätigkeit. In:
Jahrbuch der Königlich-Preußischen Auskunftstelle für Schulwesen. Jg. 1 (1913), Berlin: 1914,
S. III –X. – Kullnick, Max: Die staatliche Auskunftstelle für Schulwesen. In: Der Elternbeirat. Jg.
2 (1921), S. 63 f. – Kullnick, Max: Die Reichsstelle für Schulwesen. In: Deutsche Schulerziehung.
Jahrbuch des Deutschen Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht 1940. Bericht über die Entwicklung
der deutschen Schule 1933–1939. Berlin: 1940, S. 355 – 360. – S. insbesondere auch: Ritzi,
Christian: „Die nationalsozialistische Staatsführung hat sofort erkannt, welche Dienste ihr die
Auskunftstelle für Schulwesen leisten konnte.“ Zur Nützlichkeit einer pädagogischen Behörde in
vier politischen Systemen. In: Ritzi, Christian; Wiegmann, Ulrich (Hrsg.): Behörden und pädagogische
Verbände im Nationalsozialismus. Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Aufl ösung.
Bad Heilbrunn: 2004, S. 89 –144.
69 Erlass vom 21.05.1913, veröffentlicht in: Zentralblatt, Jg. 21 (1913), S. 600.
70 Ebd.