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PDF-Datei des Aufsatzes - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche ...

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Schulprogramme – Geschichte und Bedeutung 199<br />

Während der berichtende Teil der Schulprogramme vor allem <strong>für</strong> die Bildungsgeschichte<br />

einen herausragenden Fundus darstellt, sind die Abhandlungen<br />

von transdisziplinärem Interesse, weil sie eine wichtige Quelle <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

aller Disziplinen bilden. Problematisch ist allerdings die Frage nach<br />

ihrer Qualität. Für Koppitz ist der Wert der Abhandlungen unbestreitbar. Er<br />

begründet dieses Urteil damit, dass viele berühmte oder zumin<strong>des</strong>t in der Wissenschaft<br />

bekannte Gelehrte als aktuelle oder ehemalige Gymnasiallehrer Programmabhandlungen<br />

geschrieben hätten. 103 Als Beleg da<strong>für</strong> nennt er u. a. Hegel<br />

und Görres, die um viele weitere prominente Namen ergänzt werden können.<br />

Tatsächlich fanden viele Abhandlungen insbesondere jener Lehrer, die an den<br />

bedeutendsten Schulen unterrichteten, in der Gelehrtenwelt Anerkennung. Die<br />

bereits oben dargestellte Kontroverse verdeutlicht jedoch, dass die Qualität der<br />

Arbeiten höchst unterschiedlich bewertet wurde. So heißt es im Vorbericht <strong>des</strong><br />

ersten Heftes <strong>des</strong> Magazins <strong>für</strong> Schulen und die Erziehung überhaupt: „Es ist<br />

bekannt, daß diese Art von Schriften, welche meistens geschrieben werden,<br />

weil man schreiben muß, selten der Ehre einer genauern Kritik gewürdigt werden,<br />

weil sie nur gar zu oft unter der Kritik sind.“ 104<br />

Während der Quellenwert <strong>für</strong> die allgemeine Wissenschaftsgeschichte bei den<br />

Abhandlungen der späten Erscheinungsjahre insgesamt und bei der davorliegenden<br />

Phase partiell fragwürdig ist, bleibt er <strong>für</strong> die Historische Bildungsforschung<br />

unbestreitbar. Allein die zahlreichen Schulgeschichten bilden unverändert<br />

eine wichtige Quelle, zumal die damaligen Historiographen vielfach über<br />

heute nicht mehr vorhandene Unterlagen verfügen konnten. Ein anderer, bislang<br />

wenig beachteter Forschungsaspekt sind Wandlungen in den Fachdidaktiken,<br />

soweit sie sich aus Schulprogramm-Abhandlungen erschließen lassen.<br />

Zwar fand der Diskurs pädagogischer Fragen im Zuge der Professionalisierung<br />

<strong>des</strong> Berufsstan<strong>des</strong> der Lehrer höherer Schulen zunehmend in Fachzeitschriften<br />

statt, aber der Aspekt, das schulische Umfeld, vor allem die Eltern, <strong>für</strong> fachdidaktische<br />

Veränderungen zu sensibilisieren und zu gewinnen, lässt sich kaum<br />

besser beobachten als in Schulprogramm-Abhandlungen.<br />

Wie weit gefächert die Bandbreite und die Bedeutung wissenschaftlicher Abhandlungen<br />

sind, zeigt sehr anschaulich der Gießener <strong>Bibliothek</strong>ar Lothar<br />

Kalok, der auf Arbeiten zur lokalen Flora und Fauna hinweist:<br />

1993 (Sozialhistorische Untersuchungen zur Reformpädagogik und Erwachsenenbildung, 15),<br />

S. 9–31.<br />

103 Koppitz: Bedeutung (wie Anm. 99), hier S. 341.<br />

104 Vorbericht. In: Magazin <strong>für</strong> Schulen und die Erziehung überhaupt. Nördlingen. Jg. 1. 1766<br />

(1766/67), H. 1, S. 1–11. – Digitalisat: http://www.bbf.dipf.de/cgi-shl/digibert.pl?id=BBF0542410;<br />

hier S. 4.

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