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Schulprogramme – Geschichte und Bedeutung 195
Dokumente, 97 allerdings auf einzelne Regionen und Zeitabschnitte begrenzt.
Weiterhin bieten diese Unterlagen für die Geschichte der Fachdidaktiken einen
herausragenden Quellenwert, etwa zur Ermittlung des Lektürekanons innerhalb
der Unterrichtsfächer, 98 der Verteilung und Gewichtung von Unterrichtsfächern,
zur Verwendung von Lehrmitteln wie physikalischen Geräten oder
naturkundlichen Sammlungen bis hin zu Untersuchungen zur Entwicklung
von Schulbibliotheken. 99
Der Mainzer Buchwissenschaftler Hans-Joachim Koppitz weist auf die
Bedeutung der Jahresberichte als vorzügliches biographisches Auskunftsmittel
hin: „Noch in anderer Beziehung sind diese Schriften eine hervorragende Quelle:
als biographische Auskunftsmittel, woran viel zuwenig bei entsprechenden
97 Vgl. u. a. Tosch, Frank: Gymnasium und Systemdynamik. Regionaler Strukturwandel im
höheren Schulwesen der preußischen Provinz Brandenburg 1890 –1938. Bad Heilbrunn: 2006.
98 Vgl. z. B. Schubring: Bibliographie (wie Anm. 29). – Zu Schubring vgl. Kraul, Margret:
[Rezension zu:] Gert Schubring, Bibliographie der Schulprogramme in Mathematik und Naturwissenschaften
(wissenschaftliche Abhandlungen) 1800 –1875. Bad Salzdetfurth: 1986. In: Bildung
und Erziehung, Jg. 40 (1987), S. 496 f. – Als Beispiel für eine maßgeblich auf der Auswertung von
Schulprogrammen basierende Geschichte eines Unterrichtsfaches: Halasik, Anna Margret: Der
Chemieunterricht während des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Beitrag zur Geschichte des Chemieunterrichts
im 19. Jahrhundert, dargestellt an ausgewählten Beispielen aus dem Rheinland, Witterschlick
[u. a.]: 1988 (Beiträge zu Erziehungswissenschaften, 2). – S. nicht zuletzt: DFG-Projekt
„Der deutschsprachige Literaturkanon in den höheren Schulen Westfalens: Erschließung und
Dokumentation anhand von Schulprogrammen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts“ an der Universität
Siegen; Arbeitsergebnisse in der Reihe „Siegener Schriften zur Kanonforschung“, Frankfurt
[u. a.]: bislang 9 Bde.: Bd. 1 (2005): Korte, Hermann (Hrsg.): „Die Wahl der Schriftsteller ist
richtig zu leiten“. Kanoninstanz Schule. Eine Quellenauswahl zum deutschen Lektürekanon in
Schulprogrammen des 19. Jahrhunderts. – Bd. 2 (2005): Korte, Hermann; Rauch, Marja (Hrsg.):
Literaturvermittlung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Vorträge des 1. Siegener Symposions zur
literaturdidaktischen Forschung. – Bd. 3 (2006): Korte, Hermann; Zimmer, Ilonka (Hrsg.): Das
Lesebuch 1800–1945. Ein Medium zwischen literarischer Kultur und pädagogischem Diskurs.
Vorträge des 2. Siegener Symposiums zur Literaturdidaktischen Forschung. – Bd. 4 (2007): Korte,
Hermann; Zimmer, Ilonka; Jakob, Hans–Joachim (Hrsg.): Der deutsche Lektürekanon an höheren
Schulen Westfalens von 1820 bis 1870. – Bd. 5 (2008): Thielking, Sigrid; Buchmann, Ulrike (Hrsg.):
Lesevermögen. Lesen in allen Lebenslagen. – Bd. 6 (2009): Dawidowski, Christian: Literarische
Bildung in der heutigen Mediengesellschaft. Eine empirische Studie zur kultursoziologischen
Leseforschung. – Bd. 7 (2009): Dawidowski, Christian; Korte, Hermann (Hrsg.): Umbrüche, Literaturkanon
und Literaturunterricht in Zeiten der Modernisierung. Die 1920er und 1960er Jahre.
Vorträge des 3. Siegener Symposions zur Literaturdidaktischen Forschung. – Bd. 8 (2009): Zimmer,
Ilonka: Uhland im Kanon. Studien zur Praxis literarischer Kanonisierung im 19. und 20. Jahrhundert.
– Bd. 9 (2009): Jazbec, Saša: „Man taucht in eine andere Welt ein …“. Lesestrategien beim
Lesen fremdsprachiger Literatur. Eine empirische Studie am Beispiel slowenischer Germanistikstudentinnen
und -studenten.
99 Zum Quellenwert von Schulprogrammen für die Geschichte der Bibliotheken der höheren
Schulen vgl. Koppitz, Hans-Joachim: Zur Bedeutung der Schulprogramme für die Wissenschaft
heute. In: Gutenberg-Jahrbuch. Jg. 63 (1988), S. 340–358. – Digitalisat: http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/?PPN=PPN366382810_1988_0063&DMDID=dmdlog44,
hier S. 352. Auf
S. 353 –356 (Anhang 1) listet Koppitz Schulprogramme auf, in denen der Bücherbestand einzelner
Bibliotheken oder Teile davon verzeichnet sind.