DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
28<br />
Für Säuglinge und Kleinstkinder ist die bisherige<br />
Hauptbezugsperson entscheidend. Bleibt sie (das<br />
kann Vater oder Mutter sein) beim Kind, kann dieses<br />
eine Trennung leichter verkraften.<br />
Ist das Kind jünger als zwei Jahre, wird es dem<br />
„Stief“ in der Regel relativ leicht gelingen, die Zuneigung<br />
des Kindes zu gewinnen. Eine vorübergehende<br />
Veränderung im Verhalten ist aber nicht ungewöhnlich,<br />
da der gewohnte Lebensrhythmus des Kleinkindes<br />
ja unterbrochen worden ist. Es muss bei einer<br />
Stieffamiliengründung eventuell mit einer neuen<br />
Wohnsituation, in jedem Fall zumindest mit einer<br />
neuen Person erst vertraut werden.<br />
Kindergarten- und Vorschulkinder können sich auf<br />
eine Stieffamilie einstellen, wenn ihnen Zeit und Hilfe<br />
gegeben wurde, über die Trennung von Vater oder<br />
Mutter zu trauern.<br />
Wichtig: Kinder dieses Alters glauben oft, selbst Urheber<br />
aller Probleme zu sein. Auch die Trennung glauben<br />
sie, durch „Böse-sein“ ausgelöst zu haben. Daraus<br />
können sich natürlich Schuldgefühle entwickeln,<br />
die wiederum stark wechselnde Empfindungen des<br />
Kindes gegenüber dem „Stief“ auslösen: Wut, Zorn,<br />
Eifersucht, Trauer sind typische Reaktionen. Sie treten<br />
quasi automatisch auf. Der „Stief“ sollte sie also<br />
nicht persönlich nehmen – er spielt hier eine Rolle,<br />
die sich im Lauf der Zeit verändert.<br />
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren scheinen es am<br />
schwersten zu haben – sie sind meist schweren Loyalitätskonflikten<br />
ausgesetzt. Für Sie als Stiefeltern<br />
bedeutet das mehreres, vor allem aber eines: Über-