DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
DIE PATCHWORK-FAMILIE - BMWA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bis zu fünf Jahre dauert es in der Regel, bis sich<br />
eine stabile Beziehung zwischen Kind und „Stief“<br />
aufgebaut hat, sagen die Wissenschafter – mit<br />
Abweichungen natürlich: Es kann auch rascher<br />
oder langsamer gehen.<br />
Die Rolle, die das Kind dem „Stief“ zuschreibt,<br />
kann sehr unterschiedlich sein. Es kann in ihm<br />
vorwiegend einen guten Freund und Gesprächspartner<br />
sehen, oder einen Spiel- und Freizeitkameraden.<br />
Er kann aber auch für das Kind in<br />
erster Linie nur der Partner von Vater/Mutter, bei<br />
distanzierter eigener Beziehung sein.<br />
Stiefmutterfamilien haben es meist ein wenig schwerer.<br />
Dies hat mehrere Gründe: Die Erwartungen an<br />
eine Mutter sind nach wie vor umfassender als an<br />
einen Vater. Stiefmütter erleben häufig mehr Druck als<br />
Stiefväter, ihre Rolle perfekt zu erfüllen, ihre Kinder<br />
spontan zu lieben und ihnen eine „Supermutter« zu<br />
sein. Aber die emotionale Bindung der Kinder zu ihrer<br />
leiblichen Mutter bleibt häufig sehr eng – das führt<br />
dazu, dass Kinder, wenn sie ihre Stiefmutter lieben<br />
und akzeptieren, in einen ausgeprägten Loyalitätskonflikt<br />
geraten. Daraus ergibt sich folgender Kreislauf:<br />
Noch größeres Bemühen der Stiefmutter provoziert<br />
Ablehnung durch das Kind. Das enttäuscht die<br />
Stiefmutter und vermittelt ihr das Gefühl, keine gute<br />
Mutter zu sein, was wiederum dazu führt, dass sie<br />
sich noch intensiver um das Kind bemüht. Vorurteile<br />
in unserer Gesellschaft verstärken diesen Kreislauf.<br />
37