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III<br />

> Schwerpunkt<br />

elde 5|2011<br />

Resolvenz – der Weg zurück zu einer neuen Perspektive<br />

Zu unserem liberalen Wertekanon gehört: Die europäische Idee<br />

und die Gemeinschaftswährung waren, sind und bleiben das<br />

feste Fundament unserer Politik. Nur gemeinsam können wir erfolgreich<br />

unsere Zukunft gestalten. Ein wirtschaftlich starkes<br />

Europa ist die Voraussetzung für ein wirtschaftlich starkes<br />

Deutschland. Wir Deutschen profitieren besonders von Europa<br />

und vom Euro.<br />

Deshalb haben wir ein ganz besonderes Interesse, Europa mit<br />

wirtschaftlicher Vernunft zu gestalten. Wenn einzelne Länder<br />

heute ökonomische Probleme haben, können sie kurzfristig unter<br />

die solidarischen Rettungsschirme schlüpfen. Unerlässlich sind<br />

darüber hinaus langfristige Wachstums-Perspektiven für Länder<br />

mit erheblichen strukturellen Defiziten. Entsprechend forderte<br />

der Deutsche Bundestag am 17. März 2011 die Bundesregierung<br />

auf, Restrukturierungsregeln für Staaten der Eurozone<br />

zu entwickeln.<br />

Bundeswirtschaftsminister Phi -<br />

lipp Rösler hat diesen Auftrag<br />

ernst genommen. Erste Vorstellungen<br />

hat er in einem Gastbeitrag<br />

für die „Welt“ am 12. September<br />

dargelegt. Dafür gab es<br />

Anerkennung von Wirtschaftsexperten<br />

(siehe Seite VI), aber auch<br />

Kritik aus der Politik (siehe Seite<br />

IV), die sich an seinen offenen<br />

Worten entzündete, es müssten<br />

auch Vorkehrungen getroffen<br />

werden für den Notfall geordneter<br />

Staateninsolvenzen. Sie sind<br />

– und das sagen heute alle offen<br />

– nicht das Ziel, wohl aber eine<br />

Möglichkeit.<br />

Rösler hat seine Ansätze mittlerweile<br />

weiter entwickelt.<br />

Diesmal sogar unter dem Beifall<br />

des Bundesfinanzministers:<br />

„Absolut positiv… Wirtschafts- und Finanzminister arbeiten ja<br />

vor allen Dingen an einem umfassenden Ansatz für Griechenland.“<br />

(Schäuble-Pressekonferenz am 4. Oktober)<br />

In einem Eckpunkte-Papier des Wirtschaftsministeriums heißt es<br />

daher: „Wir müssen … die Voraussetzungen dafür schaffen, dass<br />

ein Land in finanziellen Schwierigkeiten schnell und nachhaltig<br />

wieder auf die Beine kommt. Die Beteiligung privater Gläubiger<br />

über die Einführung von Collective Action Clauses ist ein erster<br />

Schritt. Für diese Länder brauchen wir aber einen umfassenden<br />

Restrukturierungsprozess: Erforderlich ist ein geordnetes Verfahren<br />

zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit<br />

eines Landes. Es geht dabei nicht um die Pleite eines<br />

Landes – im Gegenteil: Es geht darum, das betroffene Land wieder<br />

fit und wettbewerbsfähig innerhalb der Euro-Zone zu machen.“<br />

Ziel eines solchen Restrukturierungsverfahrens<br />

müsse es sein, dass das angeschlagene<br />

Land seine wirtschaftliche<br />

Wettbewerbsfähigkeit zurückerlangt und<br />

gestärkt aus dem Restrukturierungsprozess<br />

herauskommt. Das Ziel ist also die<br />

„Resolvenz“. Das Modell folgt grundsätzlich<br />

dem Insolvenzverfahren bei Unternehmen<br />

– so ist z. B. Karstadt gestärkt<br />

und wettbewerbsfähig daraus hervorgegangen<br />

–, auch wenn natürlich Unterschiede<br />

für Unternehmen und Staaten evident<br />

sind.<br />

Wichtig ist: Im Vertragsentwurf für den<br />

ESM ist die Beteiligung privater Gläubiger<br />

bereits vorgesehen. Das konkrete Verfahren<br />

einer Schuldenrestrukturierung aber<br />

ist nicht geregelt. Rösler strebt an, dass<br />

in die Anleiheverträge der Euro-Staaten<br />

Umschuldungsklauseln aufgenommen<br />

werden, vor allem Regeln, um Mehrheitsentscheidungen<br />

zu ermöglichen. woe.

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