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elde 5|2011<br />
> Aktuell<br />
Recht ist, was der Freiheit dient<br />
Erfolgreicher Schutz der Bürgerrechte<br />
„Recht ist, was der Freiheit dient.“ Mit diesem Zitat von<br />
Thomas Dehler lässt sich treffend beschreiben, worauf<br />
es den Liberalen in der Rechtspolitik ankommt: Den<br />
Schutz der Freiheit mit den Herausforderungen des<br />
Rechts in Einklang zu bringen.<br />
Die Zwischenbilanz nach fast zwei Jahren schwarz-gelber Bürgerrechtspolitik<br />
kann sich sehen lassen: 31 Gesetzentwürfe aus dem Bundesjustizministerium<br />
hat die Bundesregierung bereits beschlossen. Der Trend immer neuer Sicherheitsgesetze<br />
wurde gebrochen. Erstmals werden die ausgedehnten Befugnisse<br />
für die Geheimdienste beschnitten. Die von der Bundesregierung eingesetzte<br />
Regierungskommission wird die Sicherheitsgesetzgebung seit dem 11. September<br />
kritisch unter die Lupe nehmen und einer generellen Revision unterziehen.<br />
Und falsche Grundgesetzänderungen, wie etwa<br />
die zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren,<br />
stehen nicht mehr auf der Agenda. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />
ist zufrieden mit dem<br />
bisher Erreichten: „Erstmals seit nunmehr zwölf<br />
Jahren hat es seit Beginn dieser Legislatur -<br />
periode 2009 keine Verschärfungen von Sicherheitsgesetzen<br />
gegeben. Ein neues Sicherheitspaket<br />
wurde verhindert.“ Die bestehenden Ge-<br />
setze sind konsequent anzuwenden.<br />
Wichtiger Erfolg der Liberalen war die Abschaffung<br />
der Netzsperren. Das von SPD und CDU/<br />
Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger<br />
CSU verabschiedete Zugangserschwerungsgesetz wurde korrigiert. Nun gilt<br />
„Löschen statt Sperren“ für Internetseiten mit kriminellen Inhalten. Weitere<br />
„Baustelle“ der liberalen Rechts- und Netzpolitik: die Vorratsdatenspeicherung.<br />
Nachdem sie vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde, hat das<br />
Bundesjustizministerium den Vorschlag der FDP-Fraktion als Gesetzentwurf<br />
vorgelegt. Die anlasslose und pauschale Speicherung sämtlicher Kommunikationsdaten<br />
aller Bürger wird damit verhindert. Stattdessen sollen die ohnehin<br />
vorhandenen Telekommunikationsdaten „schockgefrostet“ werden – im sogenannten<br />
„Quick-Freeze-Verfahren“.<br />
Die digitale Welt bringt weitere Herausforderungen mit sich. Kostenfallen im Internet<br />
hat die Bundesregierung im August einen wirksamen Riegel vorgeschoben.<br />
Künftig soll mit einem neuen Button sichergestellt werden, dass im Internet<br />
geschlossene Verträge nur dann verbindlich werden, wenn der Verbraucher die<br />
Kostenpflicht wirklich kennt. „So erreichen wir, dass<br />
die Verbraucher nicht mehr von hohen Kosten überrascht<br />
werden“, erklärt der Rechtsexperte der FDP-<br />
Bundestagsfraktion Stephan Thomae.<br />
Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Stiftung Datenschutz<br />
wird noch in diesem Jahr gegründet.<br />
„Datenschutz ist nicht länger eine nationale, sondern<br />
längst eine globale Herausforderung. Effektiver<br />
Datenschutz kann und sollte durch Gesetze<br />
allein nicht sichergestellt werden“, so die stellvertretende<br />
Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin<br />
der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz. Inhaltlich<br />
soll deshalb die<br />
Stiftung da ansetzen,<br />
wo Gesetze<br />
nicht weiterhelfen.<br />
Wichtige Fortschrit -<br />
te konnten die Liberalen<br />
innerhalb der<br />
Koalition auch bei<br />
der Gleichstellung<br />
Gisela Piltz<br />
eingetragener Lebenspartnerschaften<br />
erzielen. Ende<br />
Juni 2011 hat der Deutsche Bundestag die volle<br />
Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften<br />
im Beamtenrecht verabschiedet. Die<br />
Gleichbehandlung von Lebenspartnern im Erbschafts-<br />
und Schenkungssteuerrecht ist bereits erfolgt.<br />
Darüber hinaus hat die Bundesregierung im<br />
August die Gründung der Magnus-Hirschfeld-<br />
Stiftung auf den Weg gebracht.<br />
„Wir wollen eine Politik, die die Grundrechte achtet<br />
und bewahrt, ganz konkret und greifbar“, so<br />
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. „Deshalb<br />
steht für uns immer der Mensch im Mittelpunkt liberaler<br />
Rechtspolitik.“ Birte Betzendahl<br />
Foto: fotolia<br />
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