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elde 5|2011<br />

Warum nur die helle Empörung über notwendige Vorkehrungen?<br />

Tatsächlich erfüllt der Minister aber mit seiner Arbeit den klaren Auftrag der Mehrheit des Deutschen Bundestages,<br />

wenn er an Verfahren zur geordneten Staateninsolvenz bzw. Resolvenz arbeitet. Das mediale Echo auf Philipp Röslers<br />

Vorstoß zu Vorkehrungen für mögliche Fälle von Staatsinsolvenzen enthielt zunächst geballte Kritik – auch vom<br />

Koalitionspartner CDU. Dazu hatte das Parlament bereits am 26. Oktober 2010 die Bundesregierung – auch mit den<br />

Stimmen der CDU/CSU – aufgefordert.<br />

Im damaligen Antrag hieß es: „Der Deutsche Bundestag fordert<br />

die Bundesregierung auf, sich in weiteren Verhandlungen auf<br />

EU-Ebene mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass bis spätestens<br />

zum Auslaufen der Frist, in der Notfallkredite unter dem ,Rettungsschirm’<br />

beantragt werden können (30. Juni 2013), Umschuldungsregeln<br />

für Staaten der Eurozone entwickelt worden sind,<br />

die auch gesamtwirtschaftliche Fragen hinsichtlich des Verzichts<br />

der Gläubiger auf Teile ihrer Forderungen in die Betrachtung einbeziehen.<br />

Sollte ein solches Insolvenzrecht von einer Mehrheit<br />

von Staaten nicht mitgetragen werden, soll die Bundesregierung<br />

frühzeitig ankündigen, ihre Zustimmung zur Unterstützung zahlungsunfähiger<br />

Staaten davon abhängig zu machen, dass zuvor<br />

diese ein Umschuldungsverfahren durchlaufen haben, in dem<br />

Gläubiger auf erhebliche Teile ihrer Forderungen verzichtet<br />

haben.“<br />

Schon am 4. Mai des vergangenen Jahres meldete die Düsseldorfer<br />

„Rheinische Post“: Schäuble will „geordnetes Insolvenzverfahren"<br />

für EU-Staaten. „Wir müssen uns überlegen, wie im<br />

Extremfall Mitgliedsländer in die geordnete Insolvenz gehen können,<br />

ohne dass die Euro-Zone insgesamt gefährdet ist", sagte<br />

Schäuble der Zeitung. Die EU-Arbeitsgruppe zur Zukunft des Stabilitätspakts<br />

müsse „eine Art Insolvenzverfahren für Staaten"<br />

schaffen, forderte der CDU-Politiker. Auch müsse es schärfere<br />

Sanktionsmechanismen geben. „Dazu gehört auch, dass Mitgliedsländer,<br />

die gegen Regeln verstoßen, für eine bestimmte Zeit<br />

keine Zahlungen aus dem Kohäsionfonds bekommen." Der vorübergehende<br />

Verzicht auf das Stimmrecht sei ebenfalls „eine<br />

wirksame Maßnahme", sagte Schäuble.<br />

Bereits am Vortag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in der<br />

ARD gesagt: „Dass wir mehr Finanzmarktregulierung brauchen,<br />

Fotos: Picture-Alliance, fotolia, Hendrik Lange<br />

> Schwerpunkt<br />

das ist unbestritten.“ Es müsse auch Änderungen am EU-Vertragswerk<br />

geben, „dass man auch eine geordnete Insolvenz, wenn<br />

man so will, eines Staates haben kann, wo Gläubiger dann auch<br />

mit herbeigezogen würden“. Daran werde gerade gearbeitet.<br />

Im „Spiegel“ vom 12. September 2011 nun wurde von Vorkehrungen<br />

des Bundesfinanzministeriums für den Fall einer griechischen<br />

Staatsinsolvenz berichtet („Viel Geld für nichts“, S.25).<br />

Und ebendort sprach der Minister-Amtsvorgänger Schäubles,<br />

Peer Steinbrück, das Thema im Interview an: „Im Extremfall geht<br />

es dann um ein geordnetes staatliches Insolvenzverfahren.“<br />

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle legte in der EFSF-<br />

Debatte im Bundestag die Doppelzüngigkeit der Sozialdemokraten<br />

bloß, die Steinbrücks Sinnieren über eine Insolvenz nicht kritisierten,<br />

wohl aber die Darlegungen Philipp Röslers zu notwendigen<br />

Vorkehrungen für den Ernstfall.<br />

Eine Woche zuvor hatte bereits Generalsekretär Christian Lindner<br />

im Parlament Klartext gesprochen: „Wir brauchen eine Wirtschaftsverfassung,<br />

die auf klaren Regeln basiert und Stabilität befördert.<br />

Lassen Sie es uns klar sagen: Es geht auch um geordnete<br />

staatliche Insolvenzverfahren, wenn sie im Extremfall erforderlich<br />

sind. Der Bundeswirtschaftsminister hat damit eine Notwendigkeit<br />

ausgesprochen. Er hat damit das klare Signal an all diejenigen,<br />

die Nothilfe beanspruchen, gesendet, dass das Prinzip von<br />

Leistung und Gegenleistung nicht gebrochen werden kann.“ Der<br />

Opposition wollte er den Hinweis darauf nicht ersparen, wer in<br />

rot-grüner Zeit mit der Aufweichung der Stabilitätskriterien die<br />

„Einladung zu einer Schuldenunion“ ausgesprochen hatte:<br />

„Nachdem Sie uns einen Scherbenhaufen hinterlassen haben, stören<br />

Sie jetzt auch noch die Aufräumarbeiten!“ woe.<br />

IV

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