Grundlagentexte aus der Aufbauphase 2008/2009
Grundlagentexte aus der Aufbauphase 2008/2009
Grundlagentexte aus der Aufbauphase 2008/2009
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Senioren, evangelischer Fachhochschule Freiburg<br />
und Fachkoordination – hat zu dieser Entwicklung<br />
entscheidend beigetragen.<br />
Auf finanzieller Ebene erfolgte mit BELA III eine<br />
wichtige Neuerung durch die Einrichtung eines<br />
Eigenmittelfonds <strong>der</strong> Netzwerkmitglie<strong>der</strong>. Auch<br />
organisatorisch haben die Einrichtungen in den<br />
letzten Jahren mehr Eigenverantwortung übernommen<br />
und strukturieren die Projektarbeit anhand<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Möglichkeiten, unterstützt<br />
durch den Wissens- und Erfahrungstransfer im<br />
Netzwerk (z.B. Foren und Arbeitskreise, webbasierte<br />
Projektbörse, eigenständige Regionalgruppen).<br />
Die BETA / BELA-Projekte haben eine ganze Generation<br />
von Projekten geprägt, da sie über ein tragfähiges<br />
Fundament verfügen und beispielhaft zeigen,<br />
wie man bspw. erfolgreich Freiwillige gewinnt,<br />
Strukturen <strong>der</strong> Zusammenarbeit innerhalb<br />
und außerhalb <strong>der</strong> Einrichtungen aufbauen, Projektarbeit<br />
politisch einbetten und gemeinsame<br />
Lernformen erproben kann.<br />
WEITERFÜHRENDE LITERATUR ZU<br />
DEN LEITIDEEN VON BELA:<br />
Brandenburg, Hermann: Kommentar zur Auftaktveranstaltung<br />
„Der Lebensqualität verpflichtet“<br />
des BELA III-Netzwerks, Fellbach, 15.06.<strong>2009</strong><br />
(unveröffentlichtes Manuskript)<br />
Kruse, Andreas: „Kennen wir eine Kultur des<br />
Pflegens? Hilfsbedürftigkeit und Gebrechlichkeit<br />
als Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung für die Gesellschaft“ –<br />
Vortrag im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung „Zwischen<br />
Bürostuhl und Pflegebett“ des Landesfamilienrates,<br />
17.07.<strong>2009</strong>, Stuttgart<br />
Steiner-Hummel, Irene: „Bürgerschaftliches<br />
Engagement und die Entwicklung einer lebensweltlichen<br />
Pflegekultur“ In: Braun, Ute/ Schmidt,<br />
Roland (Hg.): Entwicklung einer lebensweltlichen<br />
Pflegekultur. Regensburg (Transfer), 1997.<br />
S. 113 – 132<br />
Steiner, Iren: „Lebensqualität kein Zufall.<br />
Freiwillige beteiligen, damit alle gewinnen.“<br />
In: Hebenstreit, Martin (Hg.): Pflegeheim und<br />
Ehrenamt. Ein Leitfaden für die Integration<br />
ehrenamtlich engagierter Menschen. Reihe<br />
Connexia 03, Bregenz <strong>2009</strong>, S. 18 – 39.<br />
Steiner, Iren: „BETA/BELA-Modelle:<br />
Mehr Lebensqualität durch Bürgerengagement.“<br />
In: Pflege 2030: Chancen und Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen!<br />
– Dokumentation <strong>der</strong> gemeinsamen Fachtagung<br />
des Bundesministeriums für Gesundheit,<br />
des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft<br />
e.V. (iso) sowie des Kuratoriums Deutsche<br />
Altershilfe. Berlin / Saarbrücken <strong>2009</strong>. S. 61 – 81<br />
1.2. DER PROJEKTANTRAG:<br />
BELA III – MEHR BÜRGER-<br />
ENGAGEMENT FÜR LEBENS-<br />
QUALITÄT IM ALTER<br />
Der folgende Text generiert sich <strong>aus</strong> Auszügen des<br />
Projektantrages und umreißt die Leitideen, Projektziele<br />
und Entwicklungschancen von BELA III.<br />
BELA III hat zum Ziel, die Lebensqualität im Alter<br />
zu verbessern, insbeson<strong>der</strong>e für Bewohnerinnen<br />
und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen<br />
aber auch für die Freiwilligen, die sich dort engagieren.<br />
Zentral dafür sind die Einbindung <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
in das Gemeinwesen sowie die Stärkung<br />
und Fortbildung <strong>der</strong> Freiwilligen.<br />
Das BELA III-Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />
von Land, kommunalen Landesverbänden und<br />
dem Landesseniorenrat in Baden-Württemberg.<br />
Die Projektträgergemeinschaft bildet eine Lenkungsgruppe.<br />
Wesentlicher Inhalt des Projektes ist<br />
die För<strong>der</strong>ung bürgerschaftlichen Engagements<br />
und intergenerativer Solidarität mit dem Ziel <strong>der</strong><br />
Verbesserung von Lebensqualität im Alter.<br />
BELA III will zwei gesellschaftliche Entwicklungstrends<br />
– zunehmen<strong>der</strong> Hilfebedarf einerseits und<br />
steigende Hilfepotentiale an<strong>der</strong>erseits – zusammenbringen.<br />
Dies soll insbeson<strong>der</strong>e an einem<br />
Ort geschehen, an dem die Bedürfnisse <strong>der</strong> pflegebedürftigen<br />
Älteren beson<strong>der</strong>s vielfältig und<br />
dringend sind und gleichzeitig durch das Engagement<br />
eines an<strong>der</strong>en Teils <strong>der</strong> älteren Bevölkerung<br />
ein beson<strong>der</strong>s hoher Beitrag zur Verbesserung von<br />
Lebensqualität im Alter erreicht werden kann: im<br />
Bereich <strong>der</strong> stationären Pflege.<br />
Das Projekt bzw. <strong>der</strong> Projektantrag fußt zum einen<br />
auf den vor<strong>aus</strong>gegangenen Erfahrungen in den<br />
BETA und BELA I / II-Projekten, zum an<strong>der</strong>en auf<br />
dem Wissen, dass die Gruppe von hochaltrigen<br />
Menschen, die auf stationäre Pflege angewiesen<br />
ist, im Zuge <strong>der</strong> demografischen Entwicklung und<br />
<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Familienstrukturen weiter<br />
wachsen wird. Stationäre Einrichtungen sind <strong>der</strong>zeit<br />
und bis auf weiteres ein bedeutsames und unverzichtbares<br />
Infrastrukturelement in <strong>der</strong> Daseinsfürsorge<br />
für ältere Bürgerinnen und Bürger. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei fortschreiten<strong>der</strong> demenzieller<br />
Erkrankung o<strong>der</strong> wenn Unterstützung durch familiäre<br />
Netzwerke nicht mehr verlässlich ist, prägen<br />
Pflegeeinrichtungen das Lebensende. Vor diesem<br />
Hintergrund gewinnen Initiativen, die Selbstbestimmung,<br />
Teilhabe und individuelle Wertschätzung<br />
in einer stationären Einrichtung för<strong>der</strong>n, ihre<br />
Wirkung und tragen dazu bei, Wohlbefinden und<br />
Lebensqualität zu steigern.<br />
Bewohner von Pflegeheimen sind von gesellschaftlicher<br />
Ausgrenzung, dem Verlust von individuellen<br />
Kontakt- und Handlungsspielräumen im<br />
Alltag und dem Mangel an biografisch bedeutsamer<br />
kultureller Zugehörigkeit bedroht. Gerade in<br />
diesen Bereichen ist Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen<br />
trotz mo<strong>der</strong>ner und verbesserter<br />
räumlicher Rahmenbedingungen beson<strong>der</strong>s verletzlich.<br />
Um zwei <strong>der</strong> vielen Faktoren zu nennen:<br />
vielfach zentralisierte h<strong>aus</strong>wirtschaftliche Dienste<br />
verstärken eine „Monokultur“ im Alltag, und die<br />
mittlerweile verbreitete internationale Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter erschwert die sprachliche<br />
Verständigung und kulturelle Zugehörigkeit. Zudem<br />
sind stationäre Einrichtungen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
mit einer Stigmatisierung konfrontiert.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sind stationäre Einrichtungen<br />
wichtige Partner im Sozialraum und tragen<br />
durch ihre weite Verbreitung und durch die Gestaltung<br />
ihrer Dienstleistungen zur Standortqualität<br />
des Gemeinwesens bei: sie bieten Hilfe und<br />
Unterstützung und sind gleichzeitig Beschäftigungsort<br />
und Ausbildungsplatz in den Gemeinden.<br />
Daneben eröffnen sie engagementbereiten<br />
Bürgerinnen und Bürgern Orte für freiwilliges Engagement,<br />
welches wirksam, nützlich und sinnstiftend<br />
ist. So stärken die Einrichtungen Gemein-<br />
DER PROJEKTANTRAG<br />
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