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MÄRKTE & ZERTIFIKATE - RBS

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Titelstory<br />

Quantitative Easing<br />

So reagieren die anderen Notenbanken<br />

Die erneute Öffnung der US­Geldschleusen dürfte auch die<br />

Kapitalströme in die Schwellenländer verstärken, die mit weitaus<br />

höheren Zinsen locken – und bereits jetzt schon darüber<br />

klagen, dass aufgrund der expansiven Fed­Politik gewaltige<br />

Kapitalflüsse in ihre Richtung gelenkt werden. Der Unmut ist<br />

verständlich. Denn das frische Geld lässt ihre Währungen aufwerten,<br />

was wiederum ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

bedroht. Aber auch für Europa, Japan und weitere Staaten<br />

geht die geldpolitische Lockerung der Fed mit einem Wettbewerbsnachteil<br />

einher. Gut möglich, dass sie daher ihrerseits<br />

versuchen, die eigene Währung abzuwerten oder Handelsbeschränkungen<br />

aufzubauen. Schlimmstenfalls könnte ein protektionistisches<br />

Wettrüsten die Folge sein, das den Handel lähmt<br />

und den Aufschwung bremst.<br />

Welch fatale Wirkungen protektionistische Maßnahmen haben<br />

können, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Um die eigene<br />

Volkswirtschaft zu schützen, wurde etwa in den 1930er­Jahren<br />

zu protektionistischen Maßnahmen gegriffen – angeführt von<br />

den USA. Inmitten der Weltwirtschaftskrise verschärfte US­Präsident<br />

Herbert Hoover vor allem mit dem Smoot­Hawley­Gesetz,<br />

das am 17. Juni 1930 in Kraft trat, die Situation. Demnach<br />

Schulden privater US-Haushalte<br />

Prozent<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

Verbindlichkeiten der privaten US-Haushalte<br />

des verfügbaren Einkommens<br />

Schuldenlast dämpft Konsumlaune<br />

Trend<br />

Die Gründe, weshalb der Schuldenstand der US-Verbraucher auf zuletzt rund 120<br />

Prozent des verfügbaren Einkommens gestiegen ist, sind vielfältig. Fakt ist jedoch,<br />

dass Ex-Notenbankchef Alan Greenspan durch seine expansive Geldpolitik nicht ganz<br />

unschuldig an dieser Entwicklung ist. Denn indem er die Leitzinsen zu Beginn des neuen<br />

Jahrtausends von 6,5 auf 1,0 Prozent nach unten schraubte, schaffte er die Voraussetzung<br />

dafür, dass sich zahlreiche bonitätsschwache US-Amerikaner eine Immobilie<br />

auf Pump leisten konnten. Vergessen wurde dabei scheinbar, dass mit steigenden Leitzinsen<br />

auch die Zinszahlungen für die Immobilien zulegen. Mit anderen Worten: Als die<br />

Leitzinsen Mitte 2004 wieder erhöht wurden, konnten zahlreiche Amerikaner ihre Hypothekenkredite<br />

nicht mehr bedienen. Die Immobilienblase platzte und das Fundament<br />

für die Finanz- und Wirtschaftskrise war gelegt. Mut macht zwar, dass die Sparquote<br />

zuletzt angestiegen und die Schuldenlast somit gesunken ist. Weniger erfreulich ist<br />

jedoch, dass dadurch auch die Konsumneigung der US-Verbraucher leidet.<br />

14<br />

Quelle: Global Insight, Commerzbank Research; Stand: Oktober 2010<br />

wurden die Zölle auf über 800 Produkte erhöht. Andere Staaten<br />

wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Kanada folgten<br />

dem Beispiel – mit fatalen Konsequenzen. Zwischen 1930<br />

und 1933 brach der Welthandel um zwei Drittel ein.<br />

Zwar ist die Situation noch längst nicht so besorgniserregend wie<br />

vor 80 Jahren. Doch der Anfang protektionistischer Maßnahmen<br />

ist gemacht. So hat Japan Ende September erstmals seit 2004<br />

wieder am Devisenmarkt interveniert, nachdem zuvor der Yen<br />

gegenüber dem Dollar ein 15­Jahres­Hoch und gegenüber dem<br />

Euro ein 9­Jahres­Hoch erreicht hatte. Zudem senkte die Bank<br />

of Japan Anfang Oktober den Leitzins und kündigte zudem an,<br />

Staatsanleihen im Wert von umgerechnet 62 Milliarden Dollar<br />

aufzukaufen. Auch Indien, Thailand und Südkorea kündigten bereits<br />

Maßnahmen an, um die eigene Währung zu schützen.<br />

Die Bank of England hält sich vor allem aufgrund der zuletzt<br />

besser als erwarteten Konjunkturdaten noch zurück, wobei mittelfristig<br />

Interventionen nicht auszuschließen sind. Die EZB wird<br />

ihre Ausstiegsstrategie wohl weiter vorantreiben und ihre Hilfen<br />

für die Banken zurückfahren. Eine Erhöhung des Leitzinssatzes<br />

ist derzeit jedoch noch nicht in Sicht.<br />

Fed-Bilanz und Goldpreis<br />

Mrd. USD USD je Feinunze<br />

850<br />

1.300<br />

800<br />

750<br />

1.200<br />

700<br />

1.100<br />

650<br />

1.000<br />

600<br />

900<br />

550<br />

500<br />

800<br />

450<br />

700<br />

400<br />

600<br />

2007 2008 2009 2010<br />

US-Staatsanleihen in der Bilanz der Fed Goldpreis (rechte Skala)<br />

Steigende Fed-Bilanz beflügelt Gold<br />

<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong> | Dezember 2010 /Januar 2011<br />

Schon in den vergangenen Jahren reagierte Gold auf eine Ausweitung der Fed-Bilanz mit<br />

kräftigen Kursgewinnen – und umgekehrt. Als die US-Notenbank etwa 2008 ihren Bestand<br />

an Staatsanleihen von knapp 800 auf rund 475 Milliarden Dollar reduzierte, büßte<br />

auch der Goldpreis an Wert ein – und schrumpfte von gut 1.000 auf rund 700 Dollar je<br />

Unze. Im Frühjahr 2009 blähte die Fed hingegen ihre Bilanz durch den Kauf von Staatsanleihen<br />

im Volumen von rund 700 Milliarden Dollar wieder auf. Die Folge war, dass<br />

auch der Goldpreis wieder Höhenluft schnupperte. Gut möglich, dass der Goldkurs aufgrund<br />

des jüngst beschlossenen Aufkaufprogramms der Fed daher erneut beflügelt wird.<br />

Quelle: Bloomberg, UniCredit Research; Stand: September 2010<br />

Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher<br />

Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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