MÄRKTE & ZERTIFIKATE - RBS
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<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong> | Dezember 2010 /Januar 2011<br />
lange also nicht massenweise Obligationen<br />
zu DumpingPreisen verschleudert<br />
werden, werden die Obligationenkurse<br />
steigen. Grundvoraussetzung für die<br />
nächste Zeit sind sinkende<br />
Zinsen und steigende<br />
Preise für Vermögenswerte.<br />
Und das ist genau das,<br />
was der USNotenbank<br />
vorschwebt: Die Kapitalkosten werden<br />
gesenkt und der Wohlstand des durchschnittlichen<br />
Amerikaners nimmt durch<br />
steigende Kurse zu.<br />
<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong>: Das klingt<br />
positiv. Aber warum gibt es dann so<br />
hitzige Diskussionen unter den Wirtschaftsexperten<br />
über diese Politik?<br />
Andy Chaytor: Die größte Sorge besteht<br />
natürlich darin, dass wir auf diese Weise<br />
eine Spekulationsblase erzeugen. Vielleicht<br />
bei Aktien, vielleicht bei Obligationen,<br />
vielleicht bei beiden. Das kann sehr<br />
gefährlich sein. Wenn viel neues Geld in<br />
Umlauf gebracht wird, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Inflation. Und eine Inflation<br />
kann ganz plötzlich auftreten. Die<br />
Diskussion dreht sich nicht darum, ob die<br />
Maßnahmen greifen – denn das tun sie –,<br />
sondern darum, ob die USNotenbank<br />
nicht ein zu großes Risiko eingeht.<br />
<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong>: Inflation ist<br />
nicht das einzige Risiko im Markt. Es<br />
gibt auch noch die Krise rund um die<br />
europäischen Problemländer. Wovor<br />
müssen wir am meisten Angst haben?<br />
Andy Chaytor: Ich denke, dass für die<br />
Europäer die größte Sorge der Euro ist.<br />
Wir können beobachten, wie die Yield<br />
Spreads zwischen Deutschland und den<br />
Problemländern immer weiter anwachsen.<br />
Die Mitgliedsstaaten haben untereinander<br />
zwar einen Mechanismus vereinbart,<br />
mit dem Haushaltsdisziplin erzwungen<br />
werden kann, bis jetzt haben wir aber<br />
kaum etwas von diesen Vereinbarungen<br />
gesehen. Und die Beschlussfassung in<br />
den verschiedenen Parlamenten muss<br />
erst noch stattfinden. Es besteht die Gefahr,<br />
dass der private Sektor schon bald<br />
ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen<br />
wird. Obligationsinhaber leiden unter fallenden<br />
Kursen. Der Obligationenmarkt in<br />
„In vielerlei Hinsicht<br />
waren die Bemühungen<br />
der Fed erfolgreich.“<br />
Portugal oder Irland ist sehr illiquid. Es ist<br />
keine große Verkaufswelle nötig, um die<br />
Spreads in einer solchen Situation noch<br />
weiter nach oben zu schrauben. Die<br />
se Länder geraten dann<br />
in einen fatalen Teufelskreis:<br />
Wenn die Obligationen<br />
zu Schleuderpreisen<br />
gehandelt werden, steigen<br />
die Zinsen. Dies hat wiederum zur<br />
Folge, dass die Finanzierungskosten für<br />
diese Länder steigen, wodurch es für sie<br />
noch schwieriger wird, ihre Schulden zu<br />
bezahlen.<br />
<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong>: Kann ein<br />
solches Szenario den Euro ins Wanken<br />
bringen?<br />
Andy Chaytor: Mit allem Respekt für meine<br />
irischen und portugiesischen Mitmenschen:<br />
Was in diesen Ländern geschieht,<br />
hat keine globalen Auswirkungen. Wenn<br />
jedoch Spanien Probleme bekommt,<br />
dann haben wir wirklich allen Grund, uns<br />
Sorgen zu machen. Dadurch würde das<br />
Vertrauen weltweit erschüttert werden.<br />
Aber danach sieht es im Moment nicht<br />
aus. Spanien hat gerade erst erfolgreich<br />
einen neuen Kredit aufgenommen.<br />
<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong>: Die Euro-<br />
Krise hat auf dem Obligationenmarkt<br />
zu einer Flucht hin zu den „gesünderen“<br />
Ländern wie Deutschland und<br />
den Niederlanden geführt. Besteht dadurch<br />
nicht die Gefahr, dass diese Länder<br />
auf die Dauer ebenfalls mitgerissen<br />
werden, wenn die Krise anhält?<br />
Andy Chaytor: Ich glaube, dass deut<br />
Wer ist Andy Chaytor?<br />
sche und nordeuropäische Staatsobligationen<br />
auch in Zukunft eine sichere Sache<br />
sein werden, selbst wenn noch weitere<br />
Probleme auf die EuroZone zukommen.<br />
Es wird sich in erster Linie mehr um eine<br />
Kapitalverschiebung innerhalb der Euro<br />
Zone als um eine generelle Flucht aus<br />
dem Euro handeln, zumal der Dollar ja<br />
auch nicht unerschütterlich ist. Es gibt<br />
nicht viele Alternativen. Deutschland hat<br />
den Vorteil sowohl eines AAAStatus als<br />
auch eines liquiden Markts.<br />
<strong>MÄRKTE</strong> & <strong>ZERTIFIKATE</strong>: Gibt es Ihrer<br />
Ansicht nach noch weitere Marktrisiken?<br />
Andy Chaytor: Ein anderes Risiko für<br />
das aktuelle Szenario würde entstehen,<br />
wenn die amerikanische Wirtschaft überraschend<br />
stagniert. Bisher sind die Wirtschaftszahlen<br />
besser als erwartet, sodass<br />
hier kein Grund zur Sorge besteht.<br />
Ich sehe allerdings ein Risiko in den neuen<br />
Märkten Asiens. Diese Märkte sind<br />
jetzt so beliebt wie nie zuvor, vor allem<br />
weil sie viel weniger Schuldenprobleme<br />
haben. Aber wenn man einen solchen<br />
starken Konsens im Markt sieht, muss<br />
man auch einen Schritt zurückgehen und<br />
sich fragen: Ist das wirklich gut? Das soll<br />
nicht heißen, dass man direkt aussteigen<br />
soll. 1997 gab es vernünftige Menschen,<br />
die davor warnten, dass Technologieaktien<br />
überbewertet waren. Sie hatten recht,<br />
aber sie verpassten die besten Jahre.<br />
Ich möchte es einmal so ausdrücken: Ich<br />
?<br />
Andy Chaytor ist Zinsstratege bei der <strong>RBS</strong> und<br />
Senior Market Strategist. Er hat an der Universität<br />
Oxford Politik, Wirtschaft und Philosophie<br />
studiert und danach als Obligationenanalyst<br />
und Makrostratege bei der <strong>RBS</strong> gearbeitet.<br />
In diesem Jahr kehrte er zu seinem geistigen<br />
Zuhause zurück: der Zinsanalyse. In seiner<br />
Prognose für 2010 sah er unter anderem die spätere<br />
Unruhe in der EuroZone, den stark ansteigenden Goldpreis sowie das<br />
neue Paket mit Stimulierungsmaßnahmen der USNotenbank voraus.<br />
Weitere Informationen zu den Chancen und Risiken der hier genannten Zertifikate erhalten Sie im Internet unter www.rbs.de/markets sowie<br />
in den allein verbindlichen Verkaufsprospekten, die unter den im Disclaimer auf Seite 88 genannten Anschriften kostenfrei erhältlich sind.<br />
Highlights Kapitel<br />
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