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Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

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2.3 Leitfadeninterviews<br />

Funktionsbereiche (Denken, Fühlen, Handeln) und Lebensbereiche (z.B. Beruf und Freundeskreis)<br />

zwar analytisch differenziert werden können, jedoch immer wieder zusammengeführt<br />

werden sollen (Säule 7).<br />

Speziell für humanwissenschaftliche Forschung gilt, dass sie an praktischen Problemstellungen<br />

ansetzen soll, auf die auch die Ergebnisse bezogen werden (Säule 9 Problemzentrierung).<br />

Das Untersuchungsmaterial soll dabei möglichst nah an der natürlichen Alltagssituation<br />

anknüpfen (Postulat 4), um Verzerrungen zu reduzieren.<br />

Das Ausgangsmaterial muss auch auf Einzelfälle hin analysiert werden (Säule 1), damit<br />

„die Adäquatheit <strong>von</strong> Verfahrensweisen und Ergebnisinterpretationen laufend überprüft<br />

werden kann“ [39, S. 27]. Aussagen können aufgrund eines widersprüchlichen Einzelfalls<br />

in ihrer Allgemeingültigkeit eingeschränkt werden. So, wie Verallgemeinerungen sich<br />

nicht ohne Argumentation im Einzelfall über den konkreten Kontext hinwegsetzen dürfen,<br />

muss auch die Gegenstandsauffassung historische Erklärungen berücksichtigen (Säule 8).<br />

Auch in qualitativ orientierten Studien können sinnvolle Quantifizierungen <strong>durch</strong>geführt<br />

werden, die auf <strong>qualitative</strong>n Analyseschritten aufsetzen (Säule 13). Die quantitativen Werte<br />

helfen dann Ergebnisse abzusichern und unterstützen deren Generalisierbarkeit.<br />

2.3 Leitfadeninterviews - Vorbereiten, Führen, Nachbereiten<br />

Zahlreiche Literatur beschäftigt sich mit dem Führen <strong>von</strong> Interviews. Da <strong>qualitative</strong> Einzelinterviews<br />

ein wesentlicher Teil dieser Arbeit sind, werden in diesem Abschnitt sowohl<br />

die in der Literatur differenzierten Interviewarten, als auch Herausforderungen und empfohlene<br />

Vorgehensweisen bei Interviews zusammengefasst. Der Fokus liegt dabei auf dem<br />

Führen <strong>von</strong> Leitfadeninterviews, weil das in dieser Arbeit untersuchte Konzept auf solchen<br />

basiert.<br />

Bei einem Leitfadeninterview macht der Interviewer eine vorbereitete Liste offener Fragen<br />

zur Grundlage des Gesprächs. Leitfadeninterviews sind geeignet, „wenn in einem Interview<br />

mehrere unterschiedliche Themen behandelt werden müssen, die <strong>durch</strong> das Ziel der<br />

Untersuchung und nicht <strong>durch</strong> die Antworten des Interviewpartners bestimmt werden“<br />

[14, S. 111].<br />

2.3.1 Allgemeine Problematik <strong>von</strong> Interviews<br />

Die Qualität der in einem Interview erzeugten Daten hängt wesentlich <strong>von</strong> der Qualität<br />

der Erhebungssituation ab [21, S. 9]. Der Interviewer sollte daher mehr als Alltagskompetenzen<br />

besitzen, je nach Interviewtyp soll er sich bestimmte Qualifikationen für eine gute<br />

<strong>qualitative</strong> Erhebung aneignen [21, S. 11f.]. Zentrale Kompetenzen, die nach Helfferich [21,<br />

S. 12] eine grundlegende Voraussetzung bei allen Interviewtypen für eine hohe Qualität<br />

der Daten darstellen, sind eine grundlegende Offenheit für Fremdes, die Zurückstellung<br />

der eigenen Deutungen und Selbstreflexion, sowie die Fähigkeit zum Zuhören. Um die<br />

Erhebungssituation kontrollieren zu können, muss der Interviewer unbewusste, spontane<br />

Reaktionen auf das Gehörte hin unterlassen können und die Erhebungssituation in Form<br />

einer zurückhaltenden Reflexion kontrolliert beeinflussen können. Weitere Herausforderungen<br />

bei Leitfadeninterviews sind die richtige Dosis an Empathie und der Umgang mit<br />

der eigenen selektiven Aufmerksamkeit und den eigenen Erwartungen [21, S. 12].<br />

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