Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

2.4 Auswertung
Bei der Qualitativen Inhaltsanalyse stehen, wie bei den bisher beschriebenen Kodierungsverfahren,
Kategorien im Zentrum der Analyse. Bei der Inhaltsanalyse werden oft deduktiv
Kategorien zusammengestellt [9, S. 409]. Bei der deduktiven Ableitung der Kategorien gibt
es nach Reinhoffer [58] zwei mögliche Ausgangspunkte, „das Forschungsinteresse bzw.
Hypothesen, die sich z.B. in Leitfragen für Interviews niederschlagen“, und die „empirisch
bereits abgesicherten Theorien“.
Ablauf der qualitativen Inhaltsanalyse
Mayring [40] beschreibt den Ablauf des von ihm entwickelten Verfahrens zur qualitativen
Inhaltsanalyse als eine Reihe von Schritten. Um eine Analyse „für andere nachvollziehbar
und intersubjektiv überprüfbar“ [40, S. 59] zu machen, soll ein solches Ablaufmodell an
die konkrete Fragestellung und das jeweilige Material angepasst werden. Zunächst wird
das auszuwertende Material festgelegt, d.h. die für die Fragestellung interessanten Teile
des erhobenen Materials (1). Hierzu zählt auch die Auswahl der Interviewten. Manchmal
muss aufgrund des Materialumfangs und begrenzter Ressourcen auch eine Auswahl des
Materials getroffen werden.
Im zweiten Schritt wird die Erhebungssituation dokumentiert (2). In welcher Form das
Material vorliegt, wird im dritten Schritt erläutert (3). Hierfür werden die verwendeten
Transkriptionsregeln beschrieben. Das Festlegen der Richtung der Analyse ist ein weiterer
Schritt im Ablaufmodell (4). Außerdem soll die Fragestellung der Untersuchung theoretisch
differenziert werden (5), wobei der aktuelle Forschungsstand berücksichtigt werden
muss (vgl. Ausführung S. 5).
Das Festlegen der konkreten Analysetechnik in einem eigenen Ablaufmodell ist der nächste
Schritt (6). Im Folgenden werden konkrete Analyseformen kurz vorgestellt, die sich
nach Mayring auf folgende drei Grundformen des Interpretierens zurückführen lassen: Im
Rahmen einer Zusammenfassung wird das Material auf wesentliche Inhalte reduziert. Bei
einer Explikation hingegen wird eine Textstelle erklärt bzw. gedeutet. Für eine Strukturierung
des Materials werden bestimmte Aspekte herausgefiltert. Auch Mischformen dieser
Analysearten sind möglich. Kinast [24] kombiniert beispielsweise verschiedene, teilweise
abgewandelte Methoden der Qualitativen Inhaltsanalyse, um interkulturelle Trainings
zu evaluieren. Neben der Konkretisierung einer Analysetechnik gehört zu diesem Schritt
auch das Erstellen eines Kategoriensystems.
Im nächsten Schritt sollen die Analyseeinheiten festgelegt werden (7). Die Kodiereinheit
bezieht sich auf die kleinste Texteinheit, die unter eine Kategorie fallen kann. Die Kontexteinheit
steht für den größten Bestandteil, der kodiert werden darf. Die Auswertungseinheit
bestimmt die Reihenfolge, in der der Text ausgewertet werden soll.
Es folgt die eigentliche Analyse (8), in die auch sinnvolle, quantitative Analyseschritte eingebaut
sein können. Währenddessen wird das Kategoriensystem am Material rücküberprüft.
Bei Änderung der Kategorien erfolgt ein erneuter Materialdurchlauf. Die Ergebnisse
sollen dann in Richtung der Fragestellung interpretiert (9) und ihre Aussagekraft anhand
von Gütekriterien (10) eingeschätzt werden.
Zusammenfassung
Ziel der zusammenfassenden Inhaltsanalyse ist die Reduktion des Textes, „so dass die
wesentlichen Inhalte erhalten bleiben, durch Abstraktion einen überschaubaren Corpus zu
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