25.07.2013 Aufrufe

Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.3 Leitfadeninterviews<br />

werden [14, S. 141]. Eine Antwort kann in diesem Fall etwas ganz anderes bedeuten, als<br />

der Interviewer darunter versteht. Auch falsche und schlecht formulierte Fragen funktionieren<br />

nach Gläser und Laudel [14, S. 113] insofern, als sie meist Antworten auslösen.<br />

Rubin und Rubin [59, S. 178ff.] unterscheiden zwischen Hauptfragen, Anschlussfragen 2 ,<br />

Ergänzungsfragen 3 . Hauptfragen dienen im Interview dazu, umfassende Antworten zu den<br />

benannten Sachverhalten zu erhalten und werden in den Leitfaden aufgenommen. Ergänzungsfragen<br />

werden gestellt, um Interesse zu signalisieren und den Befragten zum Weitererzählen<br />

aufzufordern. Sie dienen dazu die Antwort auf Hauptfragen zu vervollständigen<br />

oder zu erweitern. Solche Nachfragen sind sehr kurz und einfach und meist sehr allgemein<br />

formuliert. Beispielsweise kann nach einem Beispiel für die Aussage gefragt werden<br />

oder es kann gefragt werden, was als Nächstes geschah. Eine Technik, um den Redefluss<br />

aufrechtzuerhalten, ist das vom Interviewten Gesagte zu wiederholen. Andere Formen der<br />

Erzählaufforderung finden nonverbal statt, zum Beispiel signalisiert ein Schweigen oder<br />

Nicken des Interviewers, dass er gerne noch mehr zu dem angesprochenen Thema erfahren<br />

möchte. Anschlussfragen oder auch Zusatzfragen sind gezielte, detaillierte Nachfragen<br />

zu dem, was der Befragte angesprochen hat.<br />

Ein Interview soll keinen Verhörcharakter besitzen, sondern eher als ein natürliches Gespräch<br />

empfunden werden. Um dies zu erreichen sollten die Fragen im Leitfaden so angeordnet<br />

werden, dass inhaltliche zusammengehörige Themen nacheinander behandelt<br />

werden. Zu Beginn des Interviews soll mindestens eine Anwärmfrage gestellt werden, die<br />

einen angenehmen Gegenstand betrifft und leicht zu beantworten ist. Hierbei kann es sich<br />

auch um Fragen zu demographischen Informationen handeln. Nach Merton und Kendall<br />

[41] soll man im Rahmen der Nicht-Beeinflussung des Befragten den Leitfaden mit unstrukturierten<br />

Fragen beginnen und die Fragen zunehmend mehr strukturieren.<br />

Zur Behandlung eines neuen Themas stellt man Einleitungsfragen. Überleitungsfragen stellt<br />

man, um zu einem neuen Thema überzugehen oder ein bereits angesprochenes Thema<br />

wiederaufzunehmen. Durch die Informationen aus dichotomen Filterfragen, wird über relevante<br />

Teile des Leitfadens entschieden.<br />

Ullrich [65, S. 436f.] empfiehlt jede Frage im Leitfaden nach folgenden Kriterien zu prüfen:<br />

1. Warum wird die Frage gestellt? (theoretische Relevanz oder technische Funktion)<br />

2. Wonach soll gefragt werden?<br />

3. Warum ist die Frage so (und nicht anders) formuliert? (Verständlichkeit, Eindeutigkeit,<br />

Ergiebigkeit)<br />

4. Warum steht die Frage an einer bestimmten Stelle im Leitfaden?<br />

Außerdem soll die Priorität der Fragen dargestellt werden, um bei Zeitmangel nur auf die<br />

wichtigsten Fragen eingehen zu können. Speziell für narrative Interviews haben Helfferich<br />

[21, S. 182ff.] ein Vorgehen namens SPSS 4 für das Zusammenstellen eines Leitfadens entwickelt,<br />

das auf vier Schritten basiert. Nach dem Sammeln <strong>von</strong> Fragen, werden sie geprüft,<br />

wo<strong>durch</strong> ihre Anzahl reduziert wird. Die verbleibenden Fragen werden sortiert. Dann werden<br />

die in Bündeln gruppierten Fragen strukturiert. Dabei werden einzelne Aspekte als<br />

Checklisten und konkrete Folgefragen unter die Hauptfragen subsumiert.<br />

2<br />

„follow-up questions“<br />

3<br />

„probes“<br />

4<br />

Sammeln, Prüfen, Sortieren, Subsumieren<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!