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Evaluierung von Usability durch standardisierte qualitative ...

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2.4 Auswertung<br />

Gläser und Laudel [14, S. 197ff.] verwenden ein inhaltsanalytisches Verfahren, das sie <strong>von</strong><br />

Mayrings Strukturierungsansätzen dahingehend abgrenzen, dass sie während der gesamten<br />

Auswertung das Kategoriensystem offen für Erweiterungen lassen. Sie berücksichtigen<br />

dabei Relationen zwischen Kategorien (vgl. Abschnitt Theoretisches Kodieren). Speziell<br />

geht es ihnen um die Extraktion <strong>von</strong> Beziehungen, die die Ursache bzw. Wirkung einer<br />

Ausprägung erfassen. Eine extrahierte Paraphrase kategorisieren sie daher nicht nur,<br />

sondern erfassen dazu auch beide Beziehungsdimensionen, wenn nötig. Auf diese Weise<br />

stellen sie auch Kausalketten dar. Diese setzen sich zusammen aus Aussagen, die die<br />

Interviewten <strong>durch</strong> Aussagen begründen, für die sie wiederum Ursachen angeben.<br />

2.4.4 Anforderungen an ein Kategoriensystem<br />

Ein Kategoriensystem soll trennscharf sein [28]. Um dies zu erreichen, wird empfohlen<br />

sich stark überlappende oder uneindeutige Kategorien zusammenzufassen und so das<br />

Kategoriensystem zu vereinfachen [28; 40]. Außerdem soll ein Katgoriensystem „nicht zu<br />

feingliedrig und nicht zu umfangreich“[28, S. 37] sein, damit man ausreichend viele Textstellen<br />

zu jeder Kategorie finden kann und die Auswertung nicht zu aufwändig ist.<br />

In einem Kodierleitfaden wird für die einzelnen Kategorien genau definiert, welche Textinhalte<br />

ihr zugewiesen werden sollen. Besonders eindeutige Zuordnungen sollen als Ankerbeispiele<br />

zu jeder Kategorie in den Kodierleitfaden aufgenommen werden, für besonders<br />

uneindeutige sollen hingegen zur Abgrenzung zusätzliche Kodierregeln erstellt werden [40,<br />

S. 92]. Bei inhaltlichen Überschneidungen ordnen Kuckartz et al. [28] Textpassagen zunächst<br />

mehreren Kategorien zu. Mayring [40] empfiehlt im Rahmen der Strukturierung in<br />

einem Probe<strong>durch</strong>gang auszuprobieren, ob eine eindeutige Zuordnung des Materials mit<br />

dem Kodierleitfaden bzw. dem Kategoriensystem möglich ist und beides gegebenenfalls<br />

zu überarbeiten.<br />

2.4.5 Gütekriterien<br />

Ein klassisches Gütekriterium ist die Reliabilität, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der<br />

Messergebnisse. Während Re-Test, Parallel-Test und Split-Half zur Reliabilitätsbestimmung<br />

<strong>von</strong> <strong>qualitative</strong>n Auswertungsverfahren eher ungeeignet sind [40], wird diese meist über<br />

die Intercoderreliabilität gemessen. Dabei wird die Objektivität der Ergebnisse betrachtet, ihre<br />

Unabhängigkeit <strong>von</strong> der auszuwertenden Person. Mehrere Kodierer bearbeiten hierfür<br />

unabhängig <strong>von</strong>einander dasselbe Material und vergleichen anschließend ihre Kodierungen<br />

und Ergebnisse. Dies sollte vor allem in der Pilotphase eines Projektes stattfinden.<br />

Ein weiteres klassisches Gütekriterium ist die Validität, die Gültigkeit der Ergebnisse, die<br />

aussagt, ob das gemessen wurde, was gemessen werden sollte. Auch zur Messung der<br />

Validität <strong>von</strong> Ergebnissen, die mit den beschriebenen <strong>qualitative</strong>n Verfahren gewonnen<br />

wurden, werden die herkömmlichen Methoden in der Literatur kritisiert [40]. Daher wurden<br />

für die <strong>qualitative</strong> Inhaltsanalyse, abgesehen <strong>von</strong> der Intercoderreliabilität weitere,<br />

spezielle Gütekriterien vorgeschlagen [40]. Die semantische Gültigkeit beurteilt die Richtigkeit<br />

der Bedeutungsrekonstruktion und drückt sich in der angemessenen Kategoriendefinition<br />

aus. Sie kann <strong>durch</strong> Experten beurteilt werden oder <strong>durch</strong> eine Betrachtung aller<br />

gesammelten Textstellen, denen eine bestimmte Bedeutung gegeben wurde, im Hinblick<br />

auf ihre Homogenität. Die korrelative Gültigkeit setzt voraus, dass bereits Ergebnisse einer<br />

Untersuchung mit ähnlichem Gegenstand und ähnlicher Fragestellung (Außenkriterium)<br />

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