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Sozialkunde und Wirtschaftslehre in Lernbausteinen

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Lernbauste<strong>in</strong> 2 Globalisierung<br />

152<br />

Rede von B<strong>und</strong>eskanzler<strong>in</strong> Angela Merkel<br />

„Das Geme<strong>in</strong>wohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalisierten Welt“<br />

vom 15. Februar 2008<br />

Wir leben am Anfang des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts, wir sprechen viel von Globalisierung.<br />

Der eigentliche qualitative Durchbruch für e<strong>in</strong>e globale Welt war aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht die Datenverarbeitung.<br />

Vernetzung, Austausch – das s<strong>in</strong>d riesige Chancen, von denen Generationen<br />

vor uns geträumt haben.<br />

Wir können, glaube ich, unter dem Strich sagen: Deutschland gehört ganz e<strong>in</strong>deutig<br />

zu den Globalisierungsgew<strong>in</strong>nern. Aber es wäre auch töricht, bei all<br />

dem, was wir an Gew<strong>in</strong>n haben, die Risiken, die Verwerfungen, die Herausforderungen<br />

zu verschweigen.<br />

Wir haben es mit vielen Staaten zu tun, <strong>in</strong> denen Menschenrechte mit Füßen<br />

getreten werden, <strong>in</strong> denen das, was wir als die demokratischen Gr<strong>und</strong>werte bezeichnen,<br />

überhaupt gar nicht gelebt werden kann, <strong>in</strong> denen Gewalt statt Recht<br />

herrscht, Totalitarismus, Extremismus, Korruption.<br />

Dennoch müssen Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte zentrale Elemente e<strong>in</strong>er<br />

globalen Ordnungspolitik im Interesse der Menschen weltweit se<strong>in</strong>. Unsere<br />

Wertevorstellungen können nicht an unseren eigenen Grenzen enden.<br />

Welche Komponenten müssen nun aus unserer Sicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em künftigen globalen<br />

Ordnungsrahmen e<strong>in</strong>e Rolle spielen?<br />

Wir brauchen zum Beispiel e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Übere<strong>in</strong>kunft darüber, dass das<br />

geistige Eigentum geschützt werden muss. Wenn unser eigentlicher Rohstoff <strong>in</strong><br />

Deutschland die Fähigkeit zur Kreativität <strong>und</strong> zur Innovation ist, dann ist der<br />

Schutz von geistigen Produkten e<strong>in</strong>e Voraussetzung dafür, dass wir aus diesem<br />

Reichtum etwas machen können.<br />

Zweitens brauchen wir für die Art des Produzierens natürlich bestimmte Standards.<br />

Dazu gehören soziale Standards ebenso wie Umweltstandards. Wenn wir mit<br />

Ländern konkurrieren, <strong>in</strong> denen K<strong>in</strong>derarbeit normal ist, <strong>in</strong> denen bestimmte<br />

soziale M<strong>in</strong>deststandards überhaupt nicht gelten, dann können wir nicht wettbewerbsfähig<br />

se<strong>in</strong> unter den Bed<strong>in</strong>gungen, die wir für die Soziale Marktwirtschaft<br />

für notwendig halten.<br />

Deshalb muss es hier wenigstens soziale M<strong>in</strong>deststandards wie auch Umweltstandards<br />

geben. Freier Handel ohne jegliche M<strong>in</strong>imalstandards im Bereich des<br />

Umweltschutzes ist Wettbewerb verzerrend. So ist zum Beispiel die Belastung<br />

des Bodens durch <strong>in</strong>tensiven monokulturellen Anbau ke<strong>in</strong>e besonders vernünftige<br />

Art, sich am Wettbewerb zu beteiligen.<br />

Drittens: Soziale Marktwirtschaft bedeutet immer, dass den Unternehmen <strong>und</strong><br />

den Tarifpartnern Verantwortung zukommt.<br />

Unser Land ist bewusst nicht so aufgebaut, dass es e<strong>in</strong>e zentrale Macht gibt,<br />

die alles regelt <strong>und</strong> steuert.<br />

Vielmehr s<strong>in</strong>d die Verantwortlichkeiten aufgeteilt. Wenn sie aber aufgeteilt<br />

s<strong>in</strong>d, dann muss diese auch jeder wahrnehmen, der Verantwortung hat.<br />

Das heißt: Verantwortliches Handeln von Unternehmen ist e<strong>in</strong>e elementare<br />

Voraussetzung dafür, dass Soziale Marktwirtschaft funktionieren kann.

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