Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...
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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 21 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />
verpflichtet, an Wachstumsmärkten teilzunehmen?<br />
Das heißt: Gibt es vertragliche Verpflichtungen für<br />
die Lufthansa, die prognostizierten Wachstumsraten<br />
möglichst auch einzuhalten?<br />
Eine weitere Frage zum Zusammenhang Fracht/<br />
Passagiere. Ich glaube, es ist <strong>im</strong>mer noch nicht so<br />
ganz klar geworden, Herr Rausch, dass es hier eine<br />
unglaubliche Synergie-Konstellation zwischen Passagieren<br />
und der Frachtbeförderung in der gleichen<br />
Maschine gibt. Welche Schwierigkeiten sehen Sie,<br />
wenn man dies durch die Verlagerung von Fracht<br />
verändert?<br />
Meine nächste Frage geht an Herrn Prof. Beder. Ich<br />
falle einmal mit der Tür ins Haus: Sie sind hier,<br />
wenn ich das richtig verstanden habe – und auch<br />
die Gutachten, die Sie qualitätsgeprüft haben –,<br />
sehr stark kritisiert worden. Ich frage Sie, ob Sie<br />
mit dem, was dazu gesagt worden ist, einig gehen,<br />
oder sehen Sie – das vermute ich natürlich eher –<br />
die von Herrn Schallaböck vorgebrachten Kritiken<br />
völlig anders?<br />
Eine weitere konkrete Frage an Sie: Im Zuge der<br />
Mediation ist die Entwicklung bei Cargo City Süd<br />
und sind die Arbeitsplatzprognosen bei Cargo City<br />
Süd hinterfragt worden. Auch dort gab es mittlerweile<br />
öffentliche Kritik dahin gehend, dass die<br />
Prognosewerte nicht eingehalten werden. Können<br />
Sie auch dazu etwas sagen?<br />
Meine letzte Frage an Sie. Es gibt ja diesen berühmten<br />
Faktor: Beschäftigtenverhältnisse auf den<br />
Airport unmittelbar, Synergien <strong>im</strong> Umland und <strong>im</strong><br />
weiteren Umland, d. h. auf nationaler Ebene. Ein<br />
Faktor <strong>im</strong> Umland lautet, wenn ich das richtig verstanden<br />
habe, 1,3, und der nationale Faktor, glaube<br />
ich, 1,7. Wie sieht das <strong>im</strong> internationalen Vergleich<br />
aus? Meines Wissens gibt es ja auch dort eine Reihe<br />
von Untersuchungen.<br />
Der Letzte, an den ich mit wenden möchte, ist Herr<br />
Dr. Gretz. Sie sprachen davon, dass, obwohl nur<br />
13 % der Unternehmen die Fragebögen beantwortet<br />
zurückgesandt hätten, die aber 20 % der Beschäftigtenzahl<br />
in der Region repräsentierten, davon,<br />
dass dies aus Ihrer Sicht ausreiche, weil Sie bei der<br />
Hinterfragung der nicht antwortenden Unternehmen<br />
festgestellt hätten, dass es zwischen denen, die<br />
geantwortet hätten, und denen, die nicht geantwortet<br />
hätten, keine eklatanten Unterschiede gebe. Ich<br />
frage Sie, wie Sie zu dieser Vermutung kommen.<br />
Sie haben das eben nur kurz ausgeführt – vielleicht<br />
können sie das noch etwas detaillierter tun.<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Keine<br />
weiteren Fragen <strong>im</strong> Moment. Dann hat Herr Rausch<br />
das Wort.<br />
Herr Dr. Karl-Friedrich Rausch: Herr Reif hatte<br />
die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit der Hubs<br />
gestellt. Wann funktioniert das, wann funktioniert<br />
das nicht?<br />
Es gibt für uns zwei Kriterien: die max<strong>im</strong>ale Anzahl<br />
der möglichen Umsteigeverbindungen und die<br />
Umsteigezeit. Was wir tun <strong>im</strong> Vergleich mit anderen<br />
Fluggesellschaften: Wir messen die Qualität<br />
unseres Angebotes, indem wir in die einzelnen<br />
Computerreservierungssysteme hineinschauen und<br />
unser Angebot sehen. Also: Wie häufig sind wir in<br />
der ersten Zeile des Computerreservierungssystems?<br />
Und wie häufig ist unser Wettbewerber in der<br />
ersten Zeile? Also: Bei wie vielen Verbindungen ist<br />
unser Wettbewerber – in Amsterdam, in London<br />
und in Paris – besser positioniert in der Reisedauer<br />
des Umsteigeverkehrs über seinen Hub, und wie<br />
häufig sind wir besser positioniert? Damit haben<br />
wir ein Messkriterium, wie hoch die Qualität ist. Je<br />
weniger Flugzeuge wir bei dem Wachstum noch<br />
auf die Spitze unseres Hubs legen können, umso<br />
weiter werden wir in der Angebotsqualität absacken,<br />
und dann werden andere Flughäfen an uns<br />
vorbeiziehen.<br />
Dann werden wir unser Netz neu positionieren<br />
müssen, um diesen Wettbewerbsnachteil einzuholen.<br />
Ich kann Ihnen keine absolute Zahl sagen; ich<br />
kann Ihnen nur sagen: Wenn wir Tendenzen merken,<br />
wenn wir sehen, dass wir in dem Wachstum<br />
nicht nachhalten können, dann merken wir, dass<br />
unsere Hub-Qualität sinkt, und dann werden wir<br />
unsere Hub-Strukturen deutlich verändern müssen,<br />
auch mit anderen Standorten. Wesentlich dafür ist<br />
auch das Thema Umsteigezeit. Herr Dr. Goedeking<br />
hat es schon erwähnt: 45 Minuten, 35 Minuten. Das<br />
sind die Wettbewerbsfaktoren, mit denen wir heute<br />
umzugehen haben.<br />
Ich hoffe, dass ich die Frage ausreichend beantwortet<br />
habe.<br />
(Abg. Clemens Reif (CDU): Vielleicht können<br />
Sie das in der Grafik noch einmal darstellen<br />
lassen!)<br />
– Ich stelle Ihnen noch eine Grafik über unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit zusammen. Das tue ich gern.<br />
Wenn ich dann gleich auf Herrn Boddenberg eingehen<br />
darf: das Thema Großraumflugzeuge, das vor<br />
vielen Jahren anders beantwortet wurde als heute.<br />
Die aktuelle Situation nach unserem Kenntnisstand<br />
ist, dass es noch zwei Flugzeughersteller gibt, die<br />
sich um ein Großraumflugzeug bemühen, einmal<br />
die Firma Airbus mit dem A3XX und die Firma<br />
Boeing mit einer gestreckten 747. In der Presse liest<br />
man, dass die Launch-Entscheidung, also die Entscheidung,<br />
dieses Flugzeug zu bauen, kurz bevorstehen<br />
soll. Wir sind natürlich mit beiden Herstellern<br />
in engen Gesprächen.<br />
Wir brauchen für uns ein Wachstum in der Größe<br />
der Flugzeuge für einige wenige Flugzeuge zum