Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...
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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 29 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />
kottaufrufe, und an diesen Boykottaufrufen bleibt<br />
<strong>im</strong>mer etwas hängen.<br />
(Abg. Armin Clauss (SPD): Vielleicht sind Sie<br />
bereit, einmal einen zu nennen!)<br />
Die bewegen sich in einem Umfeld, wo Gemeinden<br />
deren Gewerbesteuereinnahmen nehmen, um Ka mpagnen<br />
gegen den Ausbau zu fahren.<br />
Ich hatte gestern die Möglichkeit, mit dem Abg.<br />
Willsch zu sprechen, der sich für die Bürgeraktion<br />
“Pro Flughafen” stark gemacht hat. Der Gastwirt<br />
des Gasthofes, in dem die erste Pressekonferenz<br />
stattfand, hat noch während der Pressekonferenz<br />
telefonisch Drohungen von Gegnern bekommen.<br />
Das heißt zusammenfassend: Dieser letzte Appell<br />
von mir in der mündlichen Stellungnahme, dass wir<br />
tatsächlich erst die Rahmenbedingungen schaffen<br />
müssen, damit ein Kl<strong>im</strong>a hier in der Region und in<br />
Hessen herrscht, dass man sich gefahrlos zu diesem<br />
Ausbau bekennen kann, der ist sehr ernst gemeint.<br />
Und natürlich ist es unser Job als Interessenvertretung,<br />
uns dann vorn hinzustellen und das, was wir<br />
aus den vielen Gesprächen, aus den täglichen Kontakten<br />
wissen, weiterzugeben.<br />
(Abg. Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN): So ein Schwachsinn!)<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Herr<br />
Schulz, darf ich Sie einmal unterbrechen. Herr<br />
Clauss möchte Ihnen eine Zwischenfrage stellen.<br />
(Abg. Clemens Reif (CDU): Herr Clauss<br />
merkt jetzt, dass der DGB nicht da ist!)<br />
Abg. Armin Clauss (SPD): Herr Schulz, ich wollte<br />
Sie schlicht fragen, ob Sie vielleicht einmal darüber<br />
nachdenken, dass es in der Zwischenzeit moderne<br />
Unternehmer gibt – das ist eine Vielzahl –, die sich<br />
überlegen, warum sie überhaupt noch IHK-Beiträge<br />
bezahlen sollen<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
und Beiträge an Verbände, wenn hier solche Reden<br />
gehalten werden.<br />
Herr Thomas Schulz: Warum er seinen Verbandsbeitrag<br />
zahlt, weiß er bei unserer deutlichen Positionierung<br />
zum Flughafenausbau ganz genau. Das ist<br />
das Feedback, das wir bekommen. Und es ist unser<br />
Job, die Interessen dieser Unternehmen wahrzunehmen.<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
Der zweite Punkt ist vielleicht sogar noch wichtiger,<br />
warum Unternehmer <strong>im</strong> Moment mit ihrer<br />
deutlichen Positionierung sehr zurückhaltend sind.<br />
Das hängt unmittelbar damit zusammen, dass der<br />
DGB hier und heute nicht erschienen ist.<br />
(Zuruf von der CDU: Merkwürdig!)<br />
Wir haben es in der Tarifrunde durch einen vernünftigen<br />
Kompromiss am 9. Januar <strong>im</strong> Bündnis für<br />
Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit<br />
geschafft, dass teure und langwierige Streiks vermieden<br />
wurden, dass wir vernünftige Tarifabschlüsse<br />
hinbekommen haben, dass wir Betriebsfrieden<br />
sicherstellen konnten.<br />
Wer sich die Reden von einigen Gewerkschaftern<br />
zum 1. <strong>Mai</strong> anhört, das Arbeitsplatzargument sei<br />
ein plumper Arbeitgebertrick, und erkennt, dass die<br />
nicht bereit sind, sich ebenfalls mit uns <strong>im</strong> Schulterschluss<br />
deutlich für die Arbeitsplätze hier in<br />
Hessen auszusprechen, der kann ungefähr erahnen,<br />
was selbst eine kleine Minderheit in den Unternehmen<br />
an Betriebsfrieden zerstören kann.<br />
(Zuruf des Abg. Michael Boddenberg (CDU))<br />
Das ist mit ein wesentlicher Grund, warum sich die<br />
Unternehmen öffentlich nicht bekennen wollen. Sie<br />
fürchten um ihren Betriebsfrieden, und der ist <strong>im</strong><br />
Moment Gold wert.<br />
Zu der Frage, die Herrn Jakobi gestellt wurde, die<br />
sich <strong>im</strong> Wesentlichen auf moderne Kommunikationstechniken<br />
bezog: Wir wissen aus unseren Gesprächen<br />
auch, dass Videokonferenzen und die<br />
modernen Kommunikationstechniken eher noch<br />
verstärkt dazu führen, dass dann auch irgendwann<br />
der Wunsch besteht, sich einmal persönlich zum<br />
Gespräch zusammenzusetzen. Wir wissen vor allem<br />
von den jungen Internet-Unternehmen – das ist der<br />
Öffentlichkeit weitgehend unbekannt –, dass Frankfurt<br />
zur he<strong>im</strong>lichen Internet-Hauptstadt Deutschlands<br />
aufgestiegen ist.<br />
(Abg. Hildegard Klär (SPD): Das ist uns nicht<br />
unbekannt!)<br />
– Ich sagte: der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.<br />
Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.<br />
Diese Unternehmen sind für die Anbahnung ihrer<br />
Geschäftsbeziehungen in den ersten Phasen ganz<br />
wesentlich auf den direkten Kontakt angewiesen,<br />
sodass auch deshalb der Flugverkehr und die Bedeutung<br />
eines Flughafens für diese Unternehmen<br />
trotz moderner Kommunikationstechniken eher<br />
wächst als abn<strong>im</strong>mt.<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Es war der<br />
Wunsch, jetzt den Vertreter des Betriebsrates der<br />
FAG, Herrn Sauer, zu hören.<br />
Herr Toni Sauer: Frau Präsidentin, sehr geehrte<br />
Damen und Herren Abgeordnete, verehrte Anwesende!<br />
Ich glaube, die letzten Minuten haben eines