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Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...

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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 39 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />

klein angefangen hat, mit einem heftigen Wettbewerber<br />

von uns, der aus England direkt nach Hahn<br />

fliegt. Natürlich gibt es Verkehre; aber unser System<br />

ist nun einmal an die eine Scheibe gebunden,<br />

und wir können einen Hub nicht in Teilsegmente<br />

aufgliedern.<br />

Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Es gibt<br />

eine Nachfrage, Herr Rausch – oder hat Herr<br />

Rausch etwas vergessen?<br />

Abg. Michael Denzin (F.D.P.): Herr Rausch, ich<br />

hatte noch eine Frage zum eingeschränkten Nachtflugverbot<br />

gestellt. Nachdem Sie vorhin vorgetragen<br />

hatten, dass Sie einen Status als Home Carrier<br />

beanspruchen, die Frage: Wie viele Nachtflüge<br />

brauchen Sie dann <strong>im</strong> Schnitt, wie können die Spitzenwerte<br />

sein, und wie weit kann man das aus Ihrer<br />

Sicht herunterfahren?<br />

Herr Dr. Karl-Friedrich Rausch: Entschuldigung,<br />

dass ich nicht ganz aufmerksam war.<br />

Im Lufthansa-Passagierlinienluftverkehr brauchen<br />

wir planmäßig keine Flüge in dieser Nachtzeit. Der<br />

Anteil der ungeplanten Flüge ist sehr stark abhängig<br />

von Wetter, von Verstopfung der Luft – Flugsicherungsthemen,<br />

wenn wir nicht hineinkommen –<br />

und von anderen Unregelmäßigkeiten. Ich kann die<br />

Prozentzahl nicht sagen. Ich kann Ihnen aber gern<br />

nachliefern, wie es in der Ist-Situation war.<br />

Wir haben in den Flügen, die wir tatsächlich in der<br />

Nacht durchgeführt haben – das ist heute Morgen<br />

schon diskutiert worden –, eine starke Steigerung in<br />

den letzten Jahren gehabt, und zwar auch deswegen,<br />

weil die Tage ausgeschöpft waren, weil wir <strong>im</strong><br />

letzten Jahr das Kosovo-Problem hatten, wodurch<br />

uns sehr viele Flugbewegungen in den Flugplan<br />

hineingekommen sind, die einfach die Bewegungen<br />

in die Nacht verdrängt haben. Das wird wieder in<br />

den Tag zurückgehen, wenn wir da die Kapazitäten<br />

haben.<br />

Es wird für die Carrier Cargo und Charter neben<br />

den wenigen Flügen, die sie unregelmäßig brauchen,<br />

ein größerer Anteil von planmäßigen sein,<br />

weil das deren Geschäftssystem mit sich bringt.<br />

Aber ich bin gern bereit, Ihnen das mit den Ist-<br />

Zahlen, Status 1999, nachzuliefern. Da haben Sie<br />

genau ein Bild über die von uns geplanten und die<br />

von uns ungeplanten Zahlen.<br />

Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Danke<br />

schön, Herr Rausch. Herr Kothe war als Nächster<br />

angesprochen. – Nein? Dann Herr Schiele!<br />

Herr Jörg Schiele: Herr Denzin hatte die Frage,<br />

wenn ich sie richtig verstanden habe: Gibt es klare<br />

Hinweise darauf, dass die Dienstleistungsindustrie<br />

höhere Mobilität erzeugt? – Ich kenne direkt keine<br />

Studie, die das nachweist; aber es gibt einige Indi-<br />

katoren, und ich glaube, es ließe sich sehr leicht<br />

nachweisen.<br />

Ein Indikator ist, wenn Sie sich die derzeitigen<br />

Strategien vieler Airlines ansehen: Es ist eine sehr<br />

klare Betonung auch wieder des Businessreiseverkehrs,<br />

nicht nur, weil hier die Deckungsbeiträge<br />

sehr gut sind, sondern schlicht und einfach, weil<br />

eine sehr hohe Nachfrage besteht.<br />

Zweitens. Wenn Sie sich einen Finanzstandort wie<br />

Frankfurt und andere auch anschauen, zieht dieser<br />

Finanzstandort sehr viele Dienstleistungen nach<br />

sich. Ich habe vorhin gesagt, es gibt eine Veränderung<br />

eines traditionellen Retail- oder Universalbankengeschäfts<br />

zu einem sehr starken Investment-<br />

Bankengeschäft.<br />

In diesen Dienstleistungsbranchen gibt es zwei<br />

Trends, einmal: Euro-Raum. Ich kann es nur wiederholen:<br />

Sie werden Plätze brauchen. Ähnlich wie<br />

das Hub-System bei Airlines gibt es auch “Kommunikation<br />

Hubs” – ich möchte sie so nennen –,<br />

dass sich nämlich Geschäftspartner an best<strong>im</strong>mten<br />

Standorten treffen, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln.<br />

Diese Standorte werden London, Frankfurt<br />

und andere Hubs sein, also auch als Begegnungszentrum<br />

etc.<br />

Drittens. In diesem Kontext werden sich mit Sicherheit<br />

neue große Dienstleister hier ansiedeln.<br />

Viertens. Diese Dienstleister haben das Bedürfnis,<br />

sowohl international sehr mobil zu sein als auch<br />

innerhalb von Regionen sehr schnell mit hohen<br />

Frequenzen zu ihren Klienten zu kommen.<br />

Das alles spricht dafür, dass es eine Mobilität<br />

bringt.<br />

Ich sagte es vorhin schon und möchte es noch einmal<br />

betonen: Genau hier liegt sicher ein Dilemma;<br />

denn diese Dienstleistung allein rechtfertigt sicher<br />

noch nicht die Erweiterung eines Flughafens. Wir<br />

haben gehört: 60 zu 40 % Umsteiger zu Direktanbindung.<br />

Aber nur wenn ich genau diesen Umsteigeranteil<br />

habe und wenn ich Kapazität an einem<br />

Flughafen habe, kann ich mehr Frequenzen schaffen,<br />

ich komme öfter an einem Tag zu verschiedenen<br />

Standorten, und ich kann genau diese Mobilität<br />

sicherstellen.<br />

Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Danke<br />

schön, Herr Schiele. – Herr Prof. Beder war der<br />

Nächste, der gefragt war.<br />

Herr Prof. Dr. Heinrich Beder: Herr Abgeordneter,<br />

ich kann Ihnen leider auch keine branchenspezifischen<br />

Zahlen liefern. Aber etwas artverwandt mit<br />

diesem Thema ist ja <strong>im</strong>mer die Frage: Was kann die<br />

Telekommunikation leisten, z. B. Mobilität zu reduzieren<br />

oder zu verhindern? Die Erfindung des<br />

Telefons hat nicht verhindert, dass der Autoverkehr

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