Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...
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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 25 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />
fen. Der Ausbau des Flughafens ist eine Sache der<br />
Politik, und dazu brauchen wir keine Untersuchung.<br />
Deshalb beteiligen wir uns nicht. – So einfach lief<br />
das teilweise. Das war natürlich schade für die Ergebnisse;<br />
aber ich denke, wir haben sie trotzdem<br />
einigermaßen gut in den Griff gekriegt.<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Vielen<br />
Dank, Herr Dr. Gretz. – Herr Dr. Ewen ist jetzt da<br />
und kann die Frage, die noch gestellt wurde, für die<br />
Mediatoren beantworten.<br />
Herr Dr. Christoph Ewen: Die erste Frage war, ob<br />
der Flugzeugmix qualitätsgesichert wurde. Wir<br />
haben ja die drei Qualitätssicherer für das FAA-<br />
Gutachten da. Da der Flugzeugmix einen entscheidenden<br />
Parameter bei der Frage, welche Kapazität<br />
eine Bahn hat, darstellt, wurden die drei sehr intensiv<br />
danach gefragt, welcher Flugzeugmix denn nun<br />
<strong>im</strong> Jahre 2015 der richtige sei.<br />
Die Einschätzung ist – das können aber die drei<br />
nachher vielleicht noch sagen, wenn sie an der<br />
Reihe sind –, dass der Flugzeugmix in Zukunft<br />
wahrscheinlich zwischen diesen beiden liegt, zwischen<br />
dem heutigen und dem zukünftigen, da sich<br />
sowohl die Hub-Struktur verstärken wird als auch<br />
der Point-to-Point-Verkehr zunehmen wird. Beide<br />
Effekte überlagern sich also. Das war die Einschätzung<br />
der Mediationsgruppe, und das hat die Mediationsgruppe<br />
auch <strong>im</strong> Ergebnispapier niedergelegt.<br />
Die andere Frage, Herr Abg. Reif: Gibt es Studien,<br />
die die Zukunft des Luftverkehrs als Wachstumsbranche<br />
auch anders sehen? Ich muss dazu sagen,<br />
dass diese übergeordneten Fragen in der Mediation<br />
eigentlich keine große Rolle gespielt haben, dass<br />
die Luftverkehrsbranche als Ganzes in ihren globalen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten nicht behandelt<br />
worden ist. Mir sind dazu auch keine Studien bekannt.<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Vielen<br />
Dank, Herr Dr. Ewen. – Zwei Minuten, Herr Boddenberg,<br />
langt das?<br />
Abg. Michael Boddenberg (CDU): Für mich ja;<br />
ich weiß nicht, ob sie für die Antwort reichen.<br />
Ganz kurz noch zwei Fragen an Prof. Beder. Ich<br />
weiß nicht, ob Sie die beantworten können; aber es<br />
gibt ein häufiges Argument, dass mit dem Flughafen<br />
Arbeitsplätze exportiert würden. Ich frage Sie<br />
angesichts der Tatsache, dass meines Wissens die<br />
Bundesrepublik einen erheblichen Exportüberschuss<br />
hat, ob man diese Meinung aufrechterhalten<br />
kann.<br />
Eine zweite Frage: Haben Sie Vergleichszahlen<br />
hinsichtlich der Produktivitätssteigerung unterschiedlicher<br />
Branchen? Wir haben eben gesehen,<br />
dass sich die Produktivitätssteigerung <strong>im</strong> Flugverkehr<br />
in den letzten Jahren schon sehr stark nach<br />
oben bewegt hat. Haben Sie Vergleichszahlen anderer<br />
Branchen?<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Wenn ich<br />
um eine kurze Antwort bitten darf.<br />
Herr Prof. Dr. Heinrich Beder: Zunächst einmal<br />
zu den Produktivitätszahlen, Herr Abgeordneter.<br />
Ich habe leider keine Zahlenwerte. In der Luftfahrtbranche<br />
war es so, dass die Entwicklung bezüglich<br />
der Produktivität zeitlich versetzt in den verschiedenen<br />
Branchenteilen liegt. Die Ersten, die<br />
durch Liberalisierung “gekniffen” wurden, waren<br />
die Fluggesellschaften. Die haben natürlich in dem<br />
starken Wettbewerb, dem sie ausgesetzt waren, sehr<br />
stark die Produktivität erhöhen müssen, was letzten<br />
Endes auch dazu geführt hat, dass man in den Jahren<br />
um 1994 bis 1997 einen Knick in den Personalzahlen<br />
des Flughafens feststellt.<br />
Als Nächstes kamen die Flughäfen dran – und sie<br />
sind noch dran –, als man nämlich die Liberalisierung<br />
der Bodenabfertigung in der Europäischen<br />
Union festgelegt hat. Auch da werden Produktivitätsfortschritte<br />
aus Wettbewerbsgründen notwendig<br />
sein. Aber ein Vergleich quantitativer Art zu anderen<br />
Industriebereichen ist mir nicht bekannt.<br />
Zum Export von Arbeitsplätzen. Nehmen wir einmal<br />
an, es ist richtig, dass durch die Tatsache, dass<br />
es Luftverkehr gibt, Arbeitsplätze einfach durch die<br />
besseren Transportmöglichkeiten ins Ausland abwandern.<br />
Aber wird das dadurch gehindert, dass<br />
wir den Frankfurter Flughafen nicht ausbauen? Das<br />
ist doch ganz klar: Der Luftverkehr wird doch nicht<br />
auf Null gestellt. Er findet statt, und wenn er nicht<br />
hier stattfindet, findet er anderswo statt. Dann wird<br />
eben der Export von Arbeitsplätzen, wenn es so ist,<br />
stattfinden. Auch hier kann man wieder sagen, ob<br />
es ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger<br />
wäre. Aber es ist doch völlig irrelevant, sich darüber<br />
zu streiten. Das passiert, und so ist das Leben<br />
nun einmal.<br />
Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Vielen<br />
Dank, Herr Prof. Beder.<br />
Damit ist vorläufig das Kontingent der CDU-<br />
Fraktion erschöpft. Ich rufe jetzt die SPD-Fraktion<br />
auf. Herr Kollege Polster.<br />
Abg. Harald Polster (SPD): Ich habe mehrere<br />
Fragen, Herr Dr. Rausch. Zentrale Frage, die sich<br />
bei vielen in der Region und auch hier bei uns stellt:<br />
Was geschieht, wenn nach Ausbau die Kapazität<br />
wieder endet? Bei Ihrer Kurve, die Sie gezeigt<br />
haben, endet die Kapazität auch wieder <strong>im</strong> Jahre<br />
2015. Es gibt ja viele, die sagen, dieser Tatbestand<br />
tritt schon früher ein.<br />
Zweite Frage: Gibt es Perspektiven der Lufthansa<br />
und anderer Carrier, mit diesen Kapazitätsproblemen,<br />
die ja europäisch und auch weltweit offen-