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Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...

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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 27 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />

Frankfurt? Was liegt darüber an Einschätzungen bei<br />

der Lufthansa vor?<br />

Vizepräsidentin Veronika Winterstein: Das sind<br />

sehr viele Fragen an Herrn Rausch. Sie haben auch<br />

gleich das Wort.<br />

Herr Dr. Karl-Friedrich Rausch: Die erste Frage<br />

von Herrn Polster ging in die Richtung: Wenn der<br />

Ausbau kommt, was passiert, wenn die Kapazität<br />

wieder erschöpft sein wird? Ich muss gestehen, dass<br />

ich nicht die absolute Antwort darauf habe. Das ist<br />

hinter unserem Planungshorizont, hinter 2015.<br />

Zunächst einmal wird uns dieser Ausbau große<br />

Entwicklungsmöglichkeiten geben. Ich habe vorhin<br />

in meinem Vortrag versucht, ein paar Szenarien<br />

aufzuzeigen, was sich entwickeln könnte. Es wird<br />

das größere Flugzeug kommen.<br />

Ich springe jetzt ein paar Fragen weiter, weil die<br />

zusammengehören, und beziehe die Frage Ihres<br />

Kollegen Pawlik ein: Wie wird denn die Arbeitsteilung<br />

zwischen den einzelnen Hubs sein? – Wir<br />

werden in der Lage sein, zwischen den einzelnen<br />

Partnern unserer Allianz auch Spitzen zu verschieben.<br />

Wir werden versuchen, ein ausgewogenes und<br />

für den Kunden besseres Angebot zu machen, was<br />

unabhängig davon ist, dass man in Frankfurt den<br />

wichtigen und großen Schritt tun muss.<br />

Ich darf gleich ergänzen und Ihre zweite Frage mit<br />

einbinden: die Strategien, Kooperationen von Bahn<br />

und Fluggesellschaften. Das wird für uns ein ganz<br />

wichtiger Schritt sein. Wir unternehmen große<br />

Anstrengungen, um uns mit der Deutschen Bahn<br />

AG über ein Memorandum of Understanding zu<br />

helfen, Zubringer auf der Ultrakurzstrecke <strong>im</strong> innerdeutschen<br />

Bereich zum Flughafen Frankfurt aus<br />

der Luft auf die Schiene zu nehmen. Es wird ab<br />

<strong>Mai</strong> nächsten Jahres, nachdem die Expo zu Ende ist<br />

und nachdem die Deutsche Bahn AG einige Züge<br />

umgebaut hat, ein Pilotprojekt geben, unsere fünf<br />

Knoten nach Frankfurt aus Stuttgart mit dem Einchecken<br />

des Passagiers und dessen Gepäck in<br />

Stuttgart, mit einem Flugticket auf der Flughöhe<br />

Null als Ersatz für den Luftverkehr zwischen Stuttgart<br />

und Frankfurt zu testen.<br />

Die wichtigste Frage für uns ist: Akzeptiert der<br />

Kunde das Angebot? Wenn er das tut, werden wir<br />

in den nächsten Jahren auch andere Angebote in<br />

den Zubringer nach Frankfurt aufnehmen können.<br />

Wir denken – und haben das auch schriftlich mit<br />

der Deutschen Bahn AG fixiert – über die Strecken<br />

von Düsseldorf nach Frankfurt, von Köln nach<br />

Frankfurt und von Nürnberg nach Frankfurt nach.<br />

Insgesamt – ich glaube, das ist von Herrn Weinert<br />

gestern schon dargestellt worden – ist das eine<br />

Größenordnung von bis zu 20.000 Flügen <strong>im</strong> Jahr.<br />

Das entlastet Frankfurt sehr stark, und wir drängen<br />

deswegen sehr stark.<br />

Was wir nicht akzeptieren können, ist, dass wir,<br />

wenn der Kunde das nicht akzeptiert, den Luftverkehr<br />

auf diesen kurzen Strecken einstellen und die<br />

Passagiere dann in der Luft den Weg nach Paris,<br />

Amsterdam oder Zürich nehmen und an unserer<br />

Drehscheibe Frankfurt vorbeifliegen, weil das unsere<br />

Wirtschaftlichkeit maßgeblich negativ beeinflussen<br />

und die Hub-Funktion in Frankfurt infrage<br />

stellen würde.<br />

Die dritte Frage, die Sie gestellt haben, ist: Was<br />

passiert in Frankfurt, wenn wir an die Auslastungsgrenze<br />

kommen? Ich hatte das am Ende meiner<br />

Ausführungen heute Morgen kurz darzustellen<br />

versucht: Dann bricht der Flughafen nicht schlagartig<br />

zusammen, sondern er koppelt sich von dem<br />

Wachstum ab, und die interessanten Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

bleiben dem Flughafen<br />

verschlossen. Er wird nach dem Aufkommen in der<br />

Region ein starker Flughafen bleiben, nach dem<br />

heutigen Stand etwa mit der Rolle von Düsseldorf<br />

zu vergleichen. Aber die Weiterentwicklung, neue<br />

Destinationen, neue Flugverbindungen werden an<br />

anderen Flughäfen stattfinden. Es wird sogar so<br />

sein, dass wir – ich spreche jetzt nur für Lufthansa<br />

– einige Verbindungen aus Frankfurt zu anderen<br />

Flughäfen wegverlagern müssen, weil wir dort ein<br />

besseres Angebotsbild machen können. Das heißt:<br />

Die Anzahl der Orte, die man von Frankfurt aus<br />

direkt erreichen kann, wird sich mittel- bis langfristig<br />

reduzieren. Damit sinkt auch ein Stück Attrakt ivität<br />

in der Region.<br />

Die letzte Frage: Ist das Nachtflugverbot in unseren<br />

Szenarien schon berücksichtigt? – Diese Frage<br />

muss ich mit einem “Ja und Nein” beantworten.<br />

Man muss das Thema Nachtflugverbot aus Lufthansa-Sicht<br />

in mehrere Kategorien aufteilen. Sie<br />

bekommen ja morgen noch einmal detaillierte Ausführungen<br />

dazu.<br />

Aus der Konzernsicht – und ich kann nur für Lufthansa-Fluggesellschaften<br />

sprechen – gibt es zwei<br />

unterschiedliche Sichtweisen. Ich fange bei der<br />

Passagierlinienfluggesellschaft an. Dort ist es so,<br />

dass wir heute deswegen Flüge in der Nacht in<br />

diesem Zeitraum von 23 Uhr und ein bisschen später<br />

haben, weil die Kapazitäten am Tage erschöpft<br />

sind. Nach einer Erweiterung der Kapazitäten werden<br />

wir durchaus in der Lage sein, diese geplanten<br />

Flüge auch wieder in Zeiten zu nehmen, die früher<br />

liegen als heute. Und wir haben – ich spreche wieder<br />

nur für den Passagelinienluftverkehr – relativ<br />

wenige Passagiere, die daran interessiert sind, in<br />

diesen Zeiten zu fliegen.<br />

Wir haben aber ein ganz anderes Thema, und deswegen<br />

kann ich gleich die Frage beantworten: Kann<br />

Lufthansa mit einem absoluten Nachtflugverbot<br />

leben? Dazu kann ich klar Nein sagen, weil wir eine<br />

ganze Reihe von Störungen in dem ganz normalen<br />

Luftverkehr haben. Nehmen Sie das Wetter, nehmen<br />

Sie beispielsweise die Überfüllung des Luft-

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