Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte
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vor.<br />
Der Bildhauer Nicolas Coustou hatte begonnen, <strong>als</strong> er schon um 1700 nach dem Tode<br />
Girardons in diesem Atelier die Nachfolge angetreten hatte, nach einer der Tonfiguren<br />
Kleinbronzen anzufertigen, von denen ein Exemplar heute im Grünen Gewölbe zu<br />
Dresden wieder zu besichtigen ist, das Leplat 1703 in Paris erworben hatte. 28 Im Vergleich<br />
mit der Berliner Statuette lässt sich nun deutlich erkennen, was diese von der Dresdener<br />
unterscheidet (Abb.16, 17): Bei ihr ist das mit der linken Hand ergriffene und fest<br />
umschlossene Gewandende nicht unter der Hand herabhängend weitergeführt. Das<br />
unterscheidet nun das Berliner Exemplar auch von der Wiedergabe im Stich von<br />
Charpentier (hier seitenverkehrt reproduziert, Abb.18). Darin aber nun gleicht sie<br />
wiederum der Berliner Sandsteinstatue von der Fassade des Portalrisaliten, wie sich auf<br />
undatierten Fotos aus der Zeit vor der Zerstörung unzweifelhaft erkennen lässt (Abb. 5a,<br />
b).<br />
Abb. 20, Charpentier, 1707, Taf. VIII<br />
Damit nährt sich ein Verdacht, der schon bei dem Vergleich mit den Statuen in Versailles<br />
sich hätte aufdrängen können. In dem Berliner Bildhaueratelier ist keine der in der<br />
Akademie vorhandenen Gipsabgüsse <strong>als</strong> Vorbild genutzt worden, sondern ganz<br />
offenkundig der Stich aus dem Tafelwerk des Charpentier. In diesem nun gibt es eine<br />
zweite Tafel, auf der eine weitere Tonfigur von Duquesnoy abgebildet ist, die ebenfalls<br />
einen ergänzten »Antinous« wiedergibt (Abb. 20). 29<br />
Mit diesem Vergleich klärt sich auch der scheinbare Widerspruch im Vergleich der Berliner