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Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte

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Zur spezifischen Formulierung der Ergänzung des linken Unterarmes und der Hand wird<br />

weiter unten noch Näheres auszuführen sein. Der Baumstamm, an den die Figur in Berlin<br />

mit ihrem rechten Schenkel, dem des Standbeines, angelehnt ist, zeigt nirgends die am<br />

Original typischen Ansatzenden der abgeschnittenen Palmblätter. Der weiter aufragende<br />

Rest dieses knorrigen Baumstumpfes weist Ähnlichkeiten mit anderen antiken Varianten<br />

dieses Statuentyps auf, die sich am Ende des 17. Jahrhundert ebenfalls in Rom in<br />

Antikensammlungen fanden, z. B. beim Hermes Farnese (heute London) und dem Neapler<br />

Antinous Farnese.<br />

Einen solchen auf der Rückseite der Berliner Statue eigentümlich gestalteten stützenden<br />

Baumstumpf mit der nach links aufragenden Gabelung teilt sie mit der Kopie von La Croix,<br />

die in einer Nische der Galerie des glaces steht. Dieses knorrige nordische Gewächs<br />

(Abb. 2), könnte dazu verleiten, nicht eine Kopie der vatikanischen, sondern eine des<br />

Hermes Farnese <strong>als</strong> Vorbild zu vermuten, wie es Platz-Hoster für die Kopie der<br />

Gipssammlung der Akademie nach dem Terwesten-Stich (Abb. 12 - 13) kommentarlos<br />

annahm. 13<br />

Dem widerspricht aber dort - bei aller summarischen Wiedergabe der Silhouette der<br />

Statue - das relative Alter, die Haltung des linken Armes und das Gewand über der linken<br />

Schulter auf jeden Fall. Zudem ist das Postament bei der Fassadenskulptur so nach vorne<br />

zu abgeschrägt, dass der von unten hinaufblickende Betrachter das Standmotiv zwar in<br />

großer Höhe sah, aber dennoch den Eindruck gewinnen konnte, sich mit ihr auf gleicher<br />

Höhe zu befinden. Die Rechte ist mit dem Handrücken à la Duquesnoy auf dem Glutäus<br />

aufgestützt. In diesen besonderen Abweichungen vom Original gleicht sie wiederum der im<br />

Spiegelsaal von Versailles in einer Nische an der östlichen Außenwand aufgestellten<br />

Kopie von La Croix am ehesten. Ob und welcher Gipsabguss z.B. in der Sammlung der<br />

Berliner Akademie <strong>als</strong> Vorlage hätte dienen können wird dann im Folgenden noch zu<br />

erörtern sein.<br />

Andreas Schlüter hatte in seinem Entwurf für die Fassade des Kleinen Hofes die<br />

Aufstellung von Statuen an dieser Stelle vorgesehen, wie dem Stich Deckers aus dem<br />

Jahre 1703 14 zu entnehmen ist (Abb. 10). Die dort abgebildeten Statuen sind aber alle <strong>als</strong><br />

weiblich, wohl allegorische, schildtragende Figuren hinreichend deutlich erkennbar. Auf der<br />

oberen abschließenden Ballustrade hatte er die Aufstellung von sechs weiteren Statuen<br />

vorgesehen, zu deren Seiten jeweils drei weitere hätten stehen sollen. Drei von ihnen

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