Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte

Personen einen etwas detaillierteren Einblick gewähren. Am 10. September des Jahres
1684 arbeitete Cassegrin im Palais Brion – einer Dépendence des Palais-Royal in Paris –
an Gipsabgüssen nach antiken Statuen: einem Bacchus, einem Apoll, einem Antinous
(L'Antin) und einem Herkules Commodus (1687 fertig gegossen), die mit bronzener
Färbung gefasst wurden.
1685 erhielt Johann Balthazar Keller – der seit 1683 zum Commissaire ordonnateur des
fontes de France ernannt worden war - eine Zahlung für Wachs zur Anfertigung der
Gussformen für diese Statuen, die dann bis 1691 alle auf Sockeln aus geschliffenem Stein
vor der Fassade des Schlosses von Versailles aufgestellt wurden. 8 Von diesen wurden
auch Marmorkopien angefertigt, die vor den Hecken der Alleen des Parks Aufstellung
fanden (Abb. 6 und 7). 9 Welche Bildhauer mit dieser Arbeit betraut worden waren ist
diesem Dokument leider nicht zu entnehmen. Souchal hat in seiner Zusammenstellung
nun die Autoren genau dieser Marmorkopien zusammengetragen, und von daher ist
bekannt, dass Pierre Le Gros II und La Croix je eine des »Antinous« angefertigt hatten.
In Versailles findet sich nun nach den beiden oben bereits erwähnten Kopien eine weitere
Variante, in einer Nische des Galerie des glaces auf der dem Garten zugewandten
Außenwand. Sie stammt von der Hand des Bildhauers La Croix und zwar gleichfalls aus
den Jahren zwischen 1680 und 1684. An ihr fällt die hier ebenfalls als knorriger
Baumstumpf ausgearbeitete Stütze auf, gegenüber der Berliner Variante jedoch etwas
schlichter gehalten. Allerdings fehlt der Statue die wohl ursprünglich vollständig ergänzte
linke Hand. 10
Abb. 5 (Detail von 3) Abb. 5 a, Detail von 2 Abb. 5 b, Detail von 2a
Der Fall liegt bei einer weiteren Kopie durchaus anders. Diese andere von 1694 (dem
Datum der dokumentarisch belegbaren Schlusszahlung), auf dem Nordende des Latona
Plateaus des Gartens, wurde von Pierre Le Gros ab 1684 nach einem Gipsabguss im